ScienceFiction
Bewertung: 3 Punkt(e)Ich mag die ScienceFiction der 50er Jahre besonders gern. Es war die Zeit, in der die Menschen vom Mond träumten; ein allzu verständlicher Wunsch bei dem bei aller Pastelligkeit nicht problemfreien Dasein auf der Erde zu dieser Zeit. Das beflügelte auch ScienceFiction Autoren, und sie entsannen teilweise sehr detailreich das Leben von morgen. Meist beinhaltete dies praktische technische Errungenschaften, fantastische Fahr- und Raumfahrzeuge, Urlaub und Geschäftemacherei auf fremden Planeten und so weiter. Was mich daran am meisten fasziniert, ist, wie sehr diese Autoren (mein Liebster: Philip K. Dick) Segen und Fluch der Zukunft auszuschmücken wussten; ob es nun Kommunikationsmöglichkeiten, Kleidung oder Moralvorstellungen betraf. Doch selbst wenn sie sich das Leben auf dem Mond in sämtlichen Farben erträumen konnten, in gewissen Dingen versagte ihre Phantasie. Die Frauen in diesen Geschichten sind zumeist Sekretärinnen, Hausfrauen oder Geliebte - besonders Dick konnte sich vorstellen, dass die Frauen einmal statt Kleidung nur noch Farbe auf dem Körper tragen, nicht jedoch, dass sie Führungspositionen übernehmen oder sich in Sprache, Charakter und Moral wesentlich von den Frauen der 50er Jahre unterscheiden könnten. In einer Geschichte Dicks empfindet ein Mann tiefes Unbehagen darüber, dass seine Frau (natürlich ist sie eine Ausserirdische) plötzlich mehr Geld verdient als er. In einem Vorwort zu Bradburys wohl bekanntester Geschichte, Fahrenheit 451, schreibt ein SF-Autor der neueren Zeit, eine der Hauptfiguren - Clarisse - würde nur deswegen einen so seltsamen Sprachstil pflegen, weil Bradbury in seiner verklemmten Jugend es einfach nicht gewohnt gewesen sei, mit jungen Frauen zu sprechen. Er wußte dieser Theorie zufolge also nicht, wie diese jungen Frauen eigentlich reden - was Sätze wie »Ich bin 17 und ein bißchen verrückt« erklären könnte.