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am 26.12. 2004 um 15:18:21 Uhr schrieb mcnep
über Schleuder |
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am 7.7. 2024 um 20:52:30 Uhr schrieb schmidt
über Schleuder |
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am 7.7. 2024 um 20:52:30 Uhr schrieb schmidt über Schleuder
am 26.12. 2004 um 15:18:21 Uhr schrieb mcnep über Schleuder
am 28.3. 2007 um 09:32:03 Uhr schrieb Rita P. über Schleuder
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Arlene Machiavelli schrieb am 26.12. 2004 um 15:43:59 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Die Schleuder ist eine Fernwaffe, die in der Antike und im Hochmittelalter weit verbreitet war. Sie besteht in ihrer einfachsten Form aus einem langen Streifen Leder oder Stoff, der in der Mitte eine kleine Ausbuchtung für das Geschoss hat. Der Schleuderer nimmt beide Enden der Schleuder in die Hand, legt ein Geschoss in die Ausbuchtung und schwingt die Schleuder. Wenn die Schleuder eine ausreichend hohe Geschwindigkeit erreicht, läßt der Schütze das eine Ende los und das Geschoss fliegt aus der Schleuder.
Man kann die Hebelwirkung der Schleuder verbessern, indem man sie am Ende eines Stabes anbringt. Dies ist die Stabschleuder, Stockschleuder oder Fustibal.
Gegenüber anderen Fernwaffen der Antike wie Speer oder Bogen hat die Schleuder einige Vorteile:
Die Schleuder ist extrem billig und leicht herzustellen. Bogen und Armbrust sind hingegen teuer und erfordern besondere Materialien.
Die Munition liegt praktisch auf dem Boden. Schleudergeschosse aus Blei lassen sich an jedem Lagerfeuer herstellen. Pfeile und Armbrustbolzen müssen von Fachleuten gemacht werden.
Die Schleuder ist unempfindlich gegen Witterung, schwer zu beschädigen und leicht zu ersetzen. Wegen des niedrigen Preises und geringen Gewichtes kann der Scheuderer immer eine Ersatzschleuder bei sich tragen. Bogen und Armbrust sind empfindlich gegen Nässe und Kälte, leicht zu beschädigen und schwer zu reparieren. Durch feuchte Bogen- und Armbrustsehnen wurden schon Schlachten verloren.
Die Schleuder lässt sich zusammengerollt leicht in der Tasche transportieren. Ein Bogen oder eine Armbrust muss sorgfältig verwahrt werden und ist wegen der Größe beim Transport unpraktisch.
Die Schleuder ist extrem leicht. In Zeiten, wo jeder Soldat seine Ausrüstung selbst auf tagelangen Märschen transportieren musste, war das ein beachtlicher Vorteil. Durch das geringe Gewicht und die Unempfindlichkeit der Schleuder konnten die Schleuderer sehr schnell laufen.
Der Schleuderer benötigt nur eine Hand um seine Waffe zu bedienen. Er kann sich mit der anderen Hand festhalten oder einen Schild tragen.
Pfeile sind im Flug leicht zu erkennen, Bleigeschosse nicht. Das macht Überraschungstreffer wahrscheinlicher.
Die Schleuder hat folgende Nachteile:
Die Schleuder erfordert sehr viel Übung.
Die Wirkung gegen Rüstungen ist sehr begrenzt.
Die Schleuder ist keine geeignete Waffe für Reiter.
Die Schleuder benötigt Platz und ist für enge Kampfformationen nicht geeignet.
Über die Reichweite der Schleuder lässt sich viel spekulieren. Es scheint, dass sie zumindest in der Antike dem Bogen nicht unterlegen war. Die römische Armee, die viele Waffengattungen kannte und gegen praktisch alle Völker der europäischen Antike antrat, hatte bis zuletzt Schleuderer in ihren Reihen.
Historisch war die Schleuder die ideale Fernwaffe für arme Leute. Die Schleuder machte auch bettelarme Menschen zu gefährlichen Kriegern. Hirtenvölker brachten oft gute Schleuderer hervor (Der biblische David war Hirte!). Schaf- und Ziegenhirten benötigten eine gute, billige Fernwaffe, um Raubtiere von ihren Herden fernzuhalen und hatten auch genug Zeit, um mit der Schleuder zu üben. In antiken Völkern mussten die Krieger oft selbst ihre Waffen bezahlen. Wenn das Volk arm war, hatten sie zumindest Schleuderer.
Die Schleuder eignet sich auch gut als Waffe für Menschen oder Menschengruppen, denen der Besitz von Waffen verboten ist.
Munition
Die ursprüngliche Munition für die Schleuder waren Steine, wobei runde Steine aus Flussbetten oder von Stränden besonders gut geeignet waren. Es wurden nicht nur natürliche Steine benützt, sondern auch eigens behauene Steingeschosse, ungefähr so groß wie Billardkugeln. Gegossene Geschosse aus Blei oder anderen Metallen waren schwerer und noch wirksamer. Oft ritzten die Soldaten Worte in das weiche Blei. Neben derben Sprüchen (»Nimm das!« und »In die Fresse!«) und Beschimpfungen finden sich auch Hinweise auf den Eigentümer oder Hersteller der Geschosse, was für Archäologen eine wichtige Hilfe bei der Datierung von Funden darstellt.
In großen Armeen war es üblich, Geschosse von einheitlicher Qualität und Größe in Massenproduktion herzustellen. Auf vielen antiken Schlachtfeldern wurden solche Geschosse gefunden. Dazu kamen noch Kugeln aus gebranntem Ton zum Einsatz, meist zur Jagd.
Die Schleuder in der Geschichte
Die Schleuder dürfte neben Speer und Keule eine der ältesten Waffen der Menschheit sein. Es gab auch primitive Schleuderwaffen, bei denen das Geschoß (meist ein großer Stein) an eine Schnur gebunden war und der Schleuderer die Schnur einfach losließ, sobald der Stein ausreichend beschleunigt war (»Bola Perdida«). Diese Art von Waffe kann sowohl ein Vorläufer der Schleuder als auch ein Vorläufer der Wurfkeule oder Bola gewesen sein.
Ein weiterer Verwandter ist die Speerschleuder (auch bekannt unter dem aztekischen Namen »Atlatl«). Dabei handelte es sich um einen Stab mit einem kleinen Haken am Ende, in den ein Wurfspeer eingelegt wurde. Der Stab verstärkte wie die Schleuder die Hebelwirkung des Wurfarmes.
Praktisch alle Kulturen der europäischen Antike kannten die Schleuder. Als Ursprungsland der Schleuder in der griechisch-römischen Welt gelten die Balearen-Inseln Mallorca, Ibiza und Formentera. Die Schleuderer von den Balearen waren unter dem Namen Els Foners Balears bekannt.
Das antike Griechenland
Die Griechen kannten die Schleuder und setzten im Krieg viele Schleuderer ein, die so genannten Sphendoneten. Die später so bekannten Schleuderer aus Rhodos tauchen zum ersten Mal in griechischen Armeen auf.
Palästina und andere biblische Orte
Die Bibel erwähnt Davids berühmten Kampf mit der Schleuder gegen den Philister Goliath (1. Buch Samuel, 17,40, 17,49). Der biblische Stamm Benjamin wird im Alten Testament für seine Geschicklichkeit mit der Schleuder gelobt (Richter 20,16; 1 Chroniken 12,2).
Die Kelten
Die Kelten kannten die Schleuder als Jagd- und Kriegswaffe. In den Legenden der Kelten taucht das Tathlum auf, ein magisches Schleudergeschoss, das aus der Gehirnmasse eines Adeligen oder berühmten Kriegers hergestellt wurde. Mit einem Tathlum konnten auch Feinde mit übernatürlichen Kräften getötet werden, die gegen normale Waffen immun waren.
Römisches Reich
Die Schleuder heißt auf lateinisch Funda und die Schleuderer nannte man Fundatores oder Funditores. Das römische Reich setzte vor allem auf die berühmten Schleuderer aus Rhodos, von den Balearen oder auf die Akarnanen.
Die Schleuderer Roms verwendeten rauten- oder dattelförmige Bleigeschosse, Glandes (Eicheln) genannt, mit einem Gewicht von 20-50 Gramm, die mit einem Stachel versehen waren. Damit konnte der Schleuderer durchaus Helme und Schilde zerschlagen.
Römische Militärärzte hatten ein spezielles Gerät, um Schleudergeschosse aus dem Körper eines Getroffenen zu entfernen. Der römische Arzt Celsus beschrieb entsprechende medizinische Techniken.
Mittelalter
Auf dem Wandteppich von Bayeux ist ein Schleuderer auf der Vogeljagd zu sehen. Das spätere Mittelalter war das Ende der Schleuder als Kriegswaffe. Bis etwa 1250 taucht sie noch regelmäßig in Abbildungen nicht nur des Kampfes von David gegen Goliath, sondern auch von realen Schlachtszenen auf. Sie hatte eine zu geringe Wirkung gegen die dann aufkommenden Plattenpanzer.
Im 16. Jahrhundert verwendete man die Stockschleuder, um Granaten zu werfen.
Amerika
Die Inka, Maya und Azteken kannten die Schleuder und verwendeten sie zur Jagd und als Kriegswaffe. Die Azteken verwendeten auch die Speerschleuder (siehe oben).
Asien
Die Hochkulturen Asiens scheinen die Schleuder nicht verwendet zu haben. Die Chinesen kannten das Trebuchet bzw. die Zugblide als Belagerungsmaschine.
(wikipedia)