Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Regenbogen«
Lebowski schrieb am 24.6. 2000 um 23:48:26 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Er wachte zittrig auf und fragte sich als erstes tatsächlich, ob der scheiß Regenbogen gestern Abend schon dagewesen war. Als hätte er nichts besseres zu tun. Wie zum Beispiel nachzudenken, wann er den letzten Schwarzrussen getrunken hatte, und wann er sie zuerst mit den Cocktailschirmchen beworfen und angeschrien hatte und ihr gedroht hatte, sie umzubringen, ja, umzubringen, mit dem Messer, dem großen langen breiten Fleischmesser, das ihre Eltern ihnen zum Fünfundzwanzigsten geschenkt hatte. Und dann, wann er das Bellen des Hundes nicht mehr registriert hatte, nur noch das warme, brodelnde Blut aus der klaffenden Öffnung, das ihm über die Brust rann und über die Arme, das er in den Haaren kleben hatte und in seinem Mund schmecken konnte. Es war ihr Blut, und es machte ihn so wütend. Er hatte sie umbringen wollen, ja, und nun war sie tot, ja, aber er hatte es langsam gewollt und qualvoll, und voller Geschrei und Gekröse, ihr langsam alles aufschlitzen bis sie alle paar Zentimeter ihre Körpers, ihres wunderwunderschönen Körpers blutete. Statt dessen hatte sie es selbst getan, kurz, schmerzlos, ein wuchtiger Schnitt durch den Hals, so wuchtig, dass ihr fast der Kopf hinterrücks abgebrochen wäre, doch vorher klatschte sie zu Boden, und er war hingerannt und hatte abwechselnd geschrien und geheult und gelacht, ja, gelacht hatte er, und dann vor Wut gebrüllt dass er es nicht selbst getan hatte...
Und jetzt, wie er so da lag, den Kopf schwer benebelt vom Alkohol- und Blutrausch der letzten Nacht und dem Rausch der Erinnerung, fiel ihm ein, dass das Blut, dass ihn jetzt über und über bedeckte, gar nicht ihres war, sondern sein eigenes, das Blut aus seinem Bauch, besser gesagt aus dem riesigen Loch, das er sich aus Wut selber hineingeschlachtet hatte. Und ihm fiel ein, dass er ja eigentlich auch schon längst tot war, während eine rote Sonne ihre Glut über die beiden Körper sandte und der Regenbogen langsam verblasste...
Kühlwalda schrieb am 14.8. 2000 um 03:04:51 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Bei mir im Zimmer hängt ein Kreuz. Das war nicht immer so. Damals, bei meiner Kommunion bekam ich, wie alle anderen Kommunionkinder unserer Gemeinde ein bronzenes Kreuz mit einer Abendmahlszene darauf. Und meine katholische Welt war in Ordnung, auf Ostern, Weihnachten und bei Prozessionen ging ich in die Kirche, besuchte jede Woche die Schulmesse und manchmal sogar die Vorabendmesse am Samstag. Meine Eltern hat's nicht gestört, wenn ich mal nicht ging, da sie selbst typische Weihnachts- Kirchgänger sind.
Es kam der Zeitpunkt, an dem ich seltener, dann der, an dem ich gar nicht mehr zur Kirche ging. Nur wenn ich mit der Musikkapelle anwesend sein mußte, war ich dort. Das Ganze, samt Gebeten, Predigten und auch Kommunion war mir nicht mehr wichtig, ich hatte jeden Bezug dazu verloren. Auch der bronzene »Klotz« neben meiner Tür gefiel mir nicht mehr, ich hängte ihn ab. Meine Mutter hat ihn noch ein paar Mal wieder aufgehangen, doch irgendwann blieb das Kreuz in der Schublade, ohne daß wir darüber gesprochen hätten. So blieb das lange Zeit.
Dann wuchs ich immer mehr in die Jugendarbeit hinein und wuchs auch selbst durch die Arbeit. Ich sehnte mich danach, wieder in der Gemeinschaft Gottesdienst zu feiern. Doch auch wenn ich an Gottesdiensten oder Andachten teilnahm, so empfing ich nicht mehr die Kommunion und betete bei den Gebeten nicht mehr mit. Ich fühlte mich unwohl, dachte, ich würde beim Empfang der Kommunion den anderen etwas vormachen und ihren Glauben verletzen, ich als Zweifler, als jemand, der sich nicht allem anschließen kann.
Es kam ein Wochenende, das alles veränderte. Ich merkte, daß ich nicht den anderen etwas vorgemacht habe, sondern selbst Angst davor hatte, Kommunion zu empfangen und davor, dazu zu stehen, was ich glaube und hoffe. Ich hatte Angst, mich damit auseinanderzusetzen, was ich fühle und denke zu diesem Thema, Angst vor Reaktionen der anderen. Ich hatte Zweifel, die habe ich auch heute noch oft, aber ich habe bemerkt, daß ich nicht der einzige bin, der zweifelt, an seinem Glauben, an sich selbst. An diesem Wochenende war ich nicht nur bereit, wieder zu beten und Kommunion zu empfangen, ich war auch bereit, darüber zu reden und vor allem dazu zu stehen und mich als Christ zu »outen«, als Christ mit Fehlern und Zweifel.
Am Ostersonntag endete das Wochenende. Seit diesem Tag hängt wieder ein Kreuz in meinem Zimmer. Es ist aber nicht mehr das aus Bronze, es ist ein bemaltes Kreuz aus Sperrholz mit einem Regenbogen darauf, ein Symbol für die Teilnehmer der Kar- und Ostertage. So habe ich durch Landjugend Kirche -vielleicht neu- kennengelernt: Bunt, fröhlich und lebendig, als Gemeinschaft, die zusammenhält, auch wenn die Sonne einmal nicht scheint. Das bronzene Kreuz habe ich immer noch, aber verstanden, was es für mich bedeutet habe ich erst durch das bunte Kreuz mit dem Regenbogen.
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