Platten

ich mag es nicht, wenn mich leute nach meinem musikgeschmack fragen. in der regel können sie mit den meisten musikern, die ich mag, nichts anfangen, und verabscheuen die wenigen, die sie kennen. ein betretener blick nach unten ist oft die folge.

ich kenne jemand, der über 20.000 schallplatten hat. ich glaube er hat sein ganzes geld in vinyl investiert. und vinyl hat viel gewicht! irgendwann wird ihm der zimmerboden durchbrechen, und er sitzt mit seinen ganzen platten im keller. das hat er dann davon.

Beim Plattenkauf die späten 90er hervorgekramt in Form der »Genius« 12» von Pitchshifter mit dem Remix von Lunatic Calm, und damit also aber so was von den Auf-die-Fresse-Sound gekriegt, den wir damals durch die kleinen Boxen aus dem Discman schallen ließen, während wir an den Bahngleisen saßen und Bier tranken, und da ist mir aufgefallen, dass das eigentlich unheimlich langweilige Musik ist, schrecklich; glücklicherweise habe ich aber auch noch die sehr sehr schöne Beth Hirsch EP mitgenommen und die Platte mit dem Depth Charge Remix von dem Stück von Bullet, der direkt in eine Endlosrille übergeht; überhaupt habe ich vor kurzem erst entdeckt, dass die «The Great Escape» LP von Blur, die ich ja nun schon seit fünf Jahren oder so besitze, auch in einer Endlosrille endet; mit meinem alten vollautomatischen Plattenspieler ging das ja gar nicht, weil da die Nadel am Ende automatisch emporgehoben wurde, aber jetzt habe ich einen manuell bedienten , und da bleibt die Nadel auf der Platte, und so kann ich dieses kleine «Bimm" am Ende der Platte bis in alle Ewigkeit hören, und mir ist kalt.

na gut drake:
new model army, eels, ash, bush, oingo boingo, tuxedomoon, stooges, gamma, alanis morisette, wire, sisters of mercy, hawkwind, romeo void, vibrators, pvc, pale fountains, church, velvet undergriund, roxy music, gum, cult, psychedelic furs, calexico, urge overkill, pretenders, charlatans, candy skins, sacehog, izzy stradlin, japan, cockney rebel, placebo, talking heads, lemonheads, dropkick murphys, spandau ballet, human league, shamenn, big audio dynamite und so weiter

Im Artikel steht der Satz: »Unabhängig arbeiten - eine der wichtigsten Ideen der ganzen Punk-Geschichte und Teil der PIL-Praxis.« Daran halten sich Hilsberg und Maeck noch heute, der eine als Chef mehrerer Indie-Labels, der andere als Mitinhaber des »Freibank«-Musikverlages.
Doch am Anfang war ZickZack, Deutschlands wichtigste Untergrundmusikfirma, die es im Gegensatz zur Sowjetunion, zu den Beatles oder zu »Der Kommissar« immer noch gibt - auch wenn das nur Experten wissen. So erschienen und erscheinen Blumfeld auf ZickZack, hätten Sie’s gewußt? Zur Feier gibt es nun einen Sampler, der gar nicht anders heißen kann als »Bis auf weiteres eine Demonstration - Geräusche für den Tag danach«. Aber der Reihe nach. Punk in jenem Taxi war wichtig, weil man sich in der Welt draußen darüber nur wenig unterhalten konnte. Schon gar nicht mit Linken. Die dachten, das wäre Faschismus. Wegen der Hakenkreuze an der Kleidung.