Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Neukölln«
Midas schrieb am 28.11. 2004 um 04:54:09 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
War schon übel heut, so, die Dings da, Feier, aber viel Bier hatten die, Respekt, dafür daß so dreihundert Leute da waren in der 7-Zimmer WOhnung, aber die Musik war ZU LAUT, ich war noch NIE nicht mal in einem Club/Großraumdisse, wo die scheißmusik so laut war, wie in diesem Zimmer da, höchstens einmal auf einem Konzert, und dann hab ich da ja so damals semi-Hörsturz bekommen, mit bbleibenden Folgen, also diesmal nach fünfzehn Minuten Scheppern im Ohren gleich Taschentücher rein, bekniet hab ich die andern die mit da waren, daß sies auch machen sollen, weil ich weiß schon, diese ersten drei Monate Tinnitus damals, so, hier das war so meine allererste Nahtoderfahrung, aber Himmel, wenn mans nicht kennt, dann kümmert sich auch niemand drum, daß ist genauso, wie wenn mir jetzt so ein Krebskasper sagen würde hömma, drei Schachteln Zigaretten am Tag sand nicht gesund, vor allem in Kombination mit den vier bis acht Bier, ja klar, aber bitte, das ist kein Vergleich, Krebs bekommen nämlich nur die Leute, die entweder selbstgedrehten Tabak rauchen (und oh, was musste ich mich da durchschnorren, bis ich endlich jemand gefunden hab, der keinen dummen Drehtabak, sondern gesunde Fertigzigaretten hatte, naja, das war dann auch noch ausgerechnet die Bekannte mit der ich da hingegangen bin, so...), oder die ganze Zeit Vollkornbrot fressen oder Kaffee trinken, das ist EISERNES GESETZ, aber auf mich will ja niemand hören. Und wenn die laute Musik wenigstens nicht so WHACK gewesen wäre, die ganze Zeit so Räggi(!)-Kacke und Jazzy-HipHop du, nix DIPSET, nix WILEY oder Ms. Shystie, oder JAY-Z, höchstens mal ein Track Alkoholiks, aber ansonsten so Cappucino-Shais auf Ami, also so Jurassic Five oder so, und dann in einer Lautstärke, uaaah, ich hätte die alle herfotzen sollen!!!!!!!!
deusexmachina schrieb am 28.4. 2007 um 23:12:02 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
So sprachen viele Zeitungen, Neukölln sei der Problembezirk Deutschlands. Als Inhabitant jedoch mag man abgestumpft genug sein, es nicht zu merken, oder vielleicht ist man auch nur tolerant genug. Es ist wirklich erstaunlich, was sich auf den Straßen tut, wenn man es nicht gewohnt ist, doch ist man es gewohnt, kann man immerhin andere Situationen adaptieren.
Inmitten dieser abgekapselten Gesellschaft bilden sich abgekapselte Gesellschaften, so dass man mit niemandem etwas zutun haben muss, wenn man es nicht möchte. So bekommt man von der Dummheit auf den Straßen und an den Hauptschulen weniger mit, wenn man stattdessen Dummheit der Gymnasiasten frönt, und weniger von der Dummheit der selbsterklärten Vollblutgangster, wenn man stattdessen einfach etwas anderes hört. Nur die auf Selbstmordstelzen balancierenden, zu sogenannten »Bitches« degradierten jungen Mädchen, denen die Fettzellenkonglomerate aus den reißengen Hüfthosen quellen, wenn sie nicht gerade Anhänger der Anorexiediät sind, und deren einziges Ziel es ist, möglichst viele selbsterklärten Vollblutgangster abzuschleppen und ihnen das Hirn herauszuvögeln, wo sie es bei sich selbst doch offensichtlich schon getan haben, denen kann man nicht ausweichen. Denn hier sind sie überall.
Manchmal frage ich mich, warum ich nicht so bin wie sie, warum ich meine Sachen nicht zwei Größen zu klein bei H&M kaufe und zentimeterdick Schminke auftrage, mit männlichen Individuen namens Erdem und Murat herumknutsche, während ich nachts um halb zwölf von der U-Bahn komme, und mir zu meinem Köpfchen einzig einfällt, dass er sich dort befindet, wo mein Hals aufhört - manchmal frage ich es mich wirklich. Es wäre wohl einfacher, vielleicht auch befriedigender, wo man doch nichts vermisst, was man nicht gekannt hat. Nun aber kenne ich den anderen Weg und liebe von ganzem Herzen den Fakt, dass ich nicht dem Klischeebild einer Neuköllnerin entspreche.
König Rudolf oder Höflich schrieb am 24.1. 2013 um 00:01:36 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
War heute Morgen vor der Arbeit in Neukölln, Termin für Wohnungsbesichtigung.
Tatsächlich: die Wohnungen dort sind mittlerweile, was die Neuvermietungen angeht, teurer als in Prenzlauer Berg, von Ausnahmen (wie der Wohnung heute) abgesehen. Einzimmerwohnung, 35 qm, geht selten unter 420 Euro ab. Mietsteigerung von knapp 20 Prozent per annum. Über die letzten drei Jahre.
Jetzt sagt man eben, das hat sich alles da so furchtbar 'gentrifiziert'. Einen Scheiß hat es sich! Ich hatte fast das Gefühl, seitdem ich da vor zehn Jahren weggezogen bin, wäre es schlimmer geworden. Gut, es gibt jetzt im 'Schillerkiez' gefühlte 2,5 'hippe' 'Pizzabars' und wohl auch 1,5 hoffnungslose off-off-off-Galerien. Jetzt ist es natürlich so, dass diese verzweifelten Versuche, abseits von Spielotheken, Wettbüros und schlecht sortierten Kiosken ein paar Akzente zu setzen, dass also diese sogenannte 'Gentrifizierung, dass die also diese unglaubliche Tristesse zwischen den goldbrandgestählten Nazischlägern auf der linken und den prügelnden, jungen arabischen Anabolikatwens auf der rechten Seite der Hermannstraße in einem nur noch krasseren Licht vor das Auge des entsetzten Betrachters stellt. [Die örtliche autonome Szene - heutzutage wohl berufssoziologisch einzugrenzen auf Informatiker, Webdesigner und gut verdienende Handwerker (kannte da mal einen flüchtig, der war Bootsbauer, irgendwas mit 17 Euro die Stunde in seinem Betrieb) versäumt es natürlich nicht, noch die abgeschmacktesten Schuppen, die bereits zwei Straßenzüge gegen den Wind nach Insolvenz, gescheitertem Unternehmertum, nach einer grandiosen Miskalkulation und einem harten Erwachen auf einem 'P-Konto' stinken, zum Hohn noch mit einem Eimer Farbe und grenzdebilen Parolen zu bedenken. Der Spaß sei ihnen gegönnt. Wie auch immer.]
Für die sogenannten 'hipster' in ihren engen hochgekrempelten Hosen bleibt da natürlich nur der Einbruch der Dunkelheit am frühen Winterabend, wenn die Säufer sich vor den ersten nächtlichen Ausrastern - zur Stärkung gewissermaßen - zur Ruhe legen und die örtliche Hamas vom Muezzin in die Moschee zum Abendgebet gerufen wird. Dann gilt es, schnell und unerkannt nach Kreuzberg einzureisen - ins gelobte Land!
Je nachdem: als ich heute um halb zehn vom Hermannplatz die Wissmannstraße hochgetölpelt bin, und der erste kapuzenverpulloverte Jugendliche, der meinen Weg kreuzte, folgendes sprach: 'alter, dickker, brauchste Gras!?!?', da musste ich fast schon wieder lachen. Oder weinen. Ist ja alles das selbe. Ich habe Neukölln aus meinem Wohnungsinserats-E-Mail-Abonnement auf Immobilien24.de gleich wieder dick gestrichen. Ich glaube, mittlerweile würde ich eher noch nach Hellersdorf ziehen... wär auch billiger! Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wieso ich es vor Jahren in Neukölln so lange ausgehalten habe. Wieso bin ich eigentlich weggezogen? Ach ja! ein Galtzkopf wollte mich auf offener Straße verprügeln. 2003 war das. Kurze Zeit später musste ich feststellen, dass er im Nachbargebäude quer über dem Hinterhof, einen Steinwurf nur, von mir entfernt wohnt. Glückliches Neukölln. Wo man gentrifizieren kann, ohne das gentrifiziert wird. Es bleibt alles so scheiße wie es ist, es wird nur enorm viel teurer. Das lobe ich mir. Prost!
Ach ja, die Wohnung heute habe ich natürlich nie von innen gesehen, da der Makler es wohl vorgezogen hat, bei der Kälte zu so früher Morgenstunde nicht zu erscheinen. Mir nur recht.
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