Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »LachenMüssenAberNichtLachenDürfen«
Liquidationsdefensive schrieb am 17.7. 2002 um 22:44:38 Uhr zu
Bewertung: 9 Punkt(e)
In der Schule fragte mich mal ein Schulfreund, der neben mir saß und der während des Unterichts die Angewohnheit hatte, an seinem Füller herumzusaugen, ob er etwas Farbe an seinem Kinn hätte, nachdem er bemerkt hatte, dass der Füller undicht war. Ich schaute ihn an, und sah seine total blauen Zähne und ein über und über mit Tinte vollgekleistertes Kinn. Ich musste laut auflachen. Und das gerade als die Lehrerin erklärte, was ein Zwitter sei. Die ganze Klasse brüllte los, die Lehrerin wurde rot, und ich stand natürlich als ziemlich pubertär albern verklemmt da. Peinlich, peinlich.
Liquidationsdefensive schrieb am 17.7. 2002 um 21:56:49 Uhr zu
Bewertung: 9 Punkt(e)
Oh Mann, sowas ist wirklich grausam. Heute z.B. so ein Termin beim Kunden, eigentlich ganz lockere Atmosphäre, aber manchmal muss man selbst und der Kunde ja auch ernst sein, man will ja schliesslich Geld von ihm. Und da ist so ein Typ dabei, mit Zöpfchen hinten, sozusagen Vokuhila, und sächsischem Dialekt als erschwerendem Merkmal, und stellt immer merkwürdige, leicht bis schwer windschiefe Fragen, aber mit grossem Ernst in Mimik und Tonfall, aber nicht nur einmal, sondern immer wieder neue. Dabei hat er eine seltsam originelle Wortwahl, bei der man denken könnte, der meint das alles nicht ernst. Man beantwortet die Fragen erst angemessen und brav, dann wundert man sich langsam, aber es geht noch. Dann irgendwann bei der vierten oder fünften Frage dieses Kalibers kichert einer seiner Kollegen kurz auf und fragt einen anderen Kollegen, ob der immer so sei. Alles lacht natürlich, hahaha. Aber die Show geht weiter und immer wieder leises unterdrücktes Kichern von Kollegenseite. Aber man selbst wird ja nun ernsthaft angesprochen und befragt und darf ihn natürlich nicht bloßstellen. Nur steigt nun langsam und unbezwingbar selbst der Lachdrang über diesen komischen Vogel auf. Das Zuhören und die Konzentration weicht langsam den notwendigen Anstrengungen, nicht losplatzen zu müssen, die Hand wandert vor den Mund, man muss sich bald erschöpft aufstützen. Und niemanden ansehen, bloß niemanden ansehen! Was macht man nur? Aufspringen und rausgehen und nach der Entladung einer heftigen Lachsalve auf dem Klo sich für eine unangenehme Diarrhoe entschuldigen? Unter den Tisch bücken und einen Schuh zubinden? In meiner Verzweiflung fiel mir dann eine witzige Bemerkung ein, die sich einigermaßen im Zusammenhang in seine nicht enden wollende Kabarettveranstaltung einwerfen ließ, und alles durfte kurz lachen. Erlösung! Das habe ich dann schnell zur rettenden Strategie bei seinen weiteren Fragen ausgebaut, aber es war wirklich hart. War ich froh, als der Termin vorbei war! Aber der Typ hat immer am lautesten mitgelacht. War auch nicht doof, eigentlich ganz sympathisch und vielleicht wirklich mit einem Schalk im Nacken und niemand hat es richtig gemerkt. Er sollte eher Kabarettist werden.
Was bin ich froh, kein Bestattungsunternehmer zu sein, puh, schreckliche Vorstellung, im Hinblick auf das LachenMüssenAberNichtLachenDürfen, mein ich.
Sintra schrieb am 30.7. 2004 um 11:13:05 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Auf mich haben Beerdigungen diese Wirkung. Bei der von meiner Großmutter, die sehr katholisch war und entsprechend ein katholischer Gottesdienst zum Abschied für sie gehalten wurde, gab es einige Situationen, die mich extreme Beherrschung kosteten, nicht laut loszulachen. Wir waren alle schon einige Jahre nicht mehr in der Kirche gewesen und entsprechend mit dem Ablauf des Gottesdienstes nicht so vertraut. Meine eine Schwester stürmte vor in die erste Reihe und ich setzte mich neben sie, weil ich wusste, dass sie nicht in Tränen ausbrechen wird und ich so auch meine Contenance halten könne. Es war keine gute Idee, denn so hatte ich niemanden an dem ich mich orientieren konnte. Aufstehen, niederknien, hinsetzen – was war denn jetzt dran??? Dann hub der Pfarrer an zu singen und verunsichert fragte meine Schwester ihn mitten im Gesang: Sollen wir jetzt mitsingen? Er guckte irritiert hoch und meinte: Tja, wenn sie möchten... Und da soll man ernst bleiben!
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