Siggi, Autohändler schrieb am 14.12. 2000 um 21:50:40 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Der schlimmste Tag meiner Schulzeit, der mir noch heute zahllose schlaflose Nächte beschert, war der Tag als bei uns in der 7a ein grosser Klassenkampf ausbrach. 1972 war das, in der ansonsten sehr schönen Hauptschaule am Humboldtweg, an einem Sommertag, der einer der schönsten des bisherigen Sommers zu werden versprach. Doch es sollte anders kommen.
War es irgendeine perverse Art von Vorhersehung, von Schicksal gar, welches diese Mathematikstunde mit Frau Lutz, unserer honorigen aber manchmal vielleicht etwas zu resolut gouvernantenhaft auftretenden Klassenlehererin, zur Wasserscheide unserer jungen Schülerschicksale werden liess, oder, fast ebenso unglaublich, konnte es alles zufällig geschen sein?
Nun, ich fürchte ich Schweife ab.
Alles fing mit einem Tadel an.
Anton, der Junge der immer unaufmerksam war, hatte sich allzu auffällig von den am hohen Sommerhimmel dahinziehenden Fädchenwolken ablenken lassen, was Frau Lutz in grösste Rage verstetzte, da wir uns gerade die ersten Sporen in der Geometrie verdienen sollten, und jeder Träumer der jetzt zu Beginn des neuen Kapitels nicht aufpasste, würde doch unweigerlich den Anschluss verlieren. Das wollte Frau Lutz natürlich nicht.
»Anton« rief sie in scharfem Tonfall, »pass jetzt gefälligst auf! Du verträumst nochmal dein ganzes Leben!«. Ach was wäre nur gewesen, wenn es sich damit gehabt hätte, ein Rüffel unter vielen, die doch schon in der nächsten Stunde immer wieder vergessen waren. Aber nein, natürlich musste es sich zum Schlimmsten Fügen, da der alte Tunichtgut Peter, der auf der Bank hinter Anton saß, schon wieder einen dieser Tage hatte an denen er unbedingt seine Kameraden triezen musste.
Ich erinnere mich noch, just als ob dieser Moment, der nun doch eigentlich schon achtundzwanzig Jahre zurückligt, gerade erst jetzt zu dieser Minute, der Gegenwart entflohen wäre, um sich als eine Erinnerung gewordene Aneinanderreihung von inneren Bildern des geistigen Auges an dem Ort niederzulassen wo sich das Bewusstsein die Zeit als eine Permutation von visueller Information vergegenwärtigt, an die gespenstische Stille, die nach Frau Lutz harschem Tadel an Anton in der Klasse herrschte. Eine Stille die nun in dieser Mathematikstunde, wo es doch eigentlich viel Lerninhalt zu bewältigen gab, besonders träge und langandauernd in der Luft lag, da nun scheinbar auch Frau Lutz ihren mathematischen Faden verloren hatte, und sich zum Lehrerpult niederbeugen musste, um einen schnellen Blick in ihr Manuskript zu werfen.
Nun muss ich sagen dass ich wirklich, auch nach dem entsetzlichen Erlebnis dieses verzweifelten Schultages, bis heute, an das Gute im Menschen glaube, und deshalb war meine Theorie seit diesem Verhängnisvollen Tag schon immer, die, das nicht Hass und Missgunst die Triebfeder von Peter war, die ihn letztendlich zu dem fatalen Zwischenruf führen sollte, sondern einzig die Verlegenheit um der ungewohnten Situation Willen, der er den Schrecken nehmen wollte, denn eine ratlose Frau Lutz war schon immer etwas schreckliches gewesen für uns, und zwar mittels einer unüberlegten Bemerkung. Dies ist natürlich, muss ich anmerken reine Spekulation, und es kann genausogut sein, das Peter ein absichtliche Gemeinheit beging.
Jedenfalls, als Frau Lutz sich über ihr manuskript beugte, »nutzte« Peter die Gelegenheit, um Anton von hinten ein kaum verholen Schadenfroh klingendes »Ätschi!« zuzurufen. Das hätte er besser nicht getan, alle seine Kameraden hättens ihm im Nachhinein wohl sehr gedankt.
Anton, der auch schon in solch jungen Jahren eine Tendenz zum Schwermut hatte, und immer noch verärgert war über den Tadel den er gerade bekommen hatte, drehte sich mit zornesrotem Kopf um, beugte sich über seine Rückenlehne, und, rustikal wie er eben manchmal war, boxte dem verdutzten Peter zweimal kräftig auf den Arm.
Peter schrie, warf im Zorn sein zehn-zentimeter-Lineal nach vorne, in der Hoffnung Anton empfindlich zu treffen, traf aber stattdessen Antons Banknachbarn, den Frank, und das nicht zu knapp. Frank heulte auf, als er das Holzlineal mit einem grossen Beschleunigungsmoment auf seinem Hinterkopf auftreffen spürte.
Nun war auch Frau Lutz wieder auf dem Plan, und sie war schon auf dem Weg in die hinteren Reihen um diesem doch recht seltenen Schauspiel in unserer Klasse, mit aller gebotenen Strenge Einhalt zu gebieten. Doch sie kam nicht weit, denn nun geschah das Unfassbare.
Frank, den das Lineal hart getroffen hatte, rang mit den Tränen, und während er dies noch tat, kam, wahrscheinlich mit der Verzweiflung eines dreizehn-jährigen der ungerechterweise Angegriffen wird, ihm ein entsetzliches Wort über die Lippen, welches er wohl irgendwann auf dem Schulnachhauseweg von den Gammlern beim Bahnhof aufgeschnappt haben musste:
»Arschloch!«
Man hörte wie vereinzelt Füllfederhalter fallengelassen wurden. Das war aber auch alles was man jetzt noch hörte. Frau Lutz stand mit weit geöffnetem Mund, um die Nase ganz fahl. Wir Schüler wagten uns kaum zu rühren. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich Frank, der sich wohl jetzt erst langsam erst bewusst wurde was er da getan hatte. Wir hatten unsere Unschuld verloren.
Gronkör schrieb am 18.5. 2001 um 18:42:07 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Akkumulation
(3) Wörtlich »Anhäufung«, Kreislauf, der aus Geld Kapital, daraus Wert und Mehrwert und daraus mehr Kapital macht. Marx verweist darauf, das der Ursprung der Spirale nicht in der besonderen Sparsamkeit der Ur-Kapitalisten und der Faulheit der Ur-Arbeiter gelegen habe, sondern dass die ungleichen Ausgangsverhältnisse des Kapitalismus durch Gewalt, Raub, Plünderung und Mord hergestellt wurden - weswegen er von »sogenannter ursprünglicher Akkumulation« spricht.
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Algorithmische Revolutionen
(4) Umwälzungen, die durch Algorithmisierungen bewirkt wurden. In der Zeit der Industriellen Revolution waren Algorithmusmaschine und Prozeßmaschine (siehe Industrieller Prozeß) noch in einer Maschine vereint. Diese Maschine vergegenständlichte sowohl den mechanischen oder chemischen Prozeß als auch den Algorithmus dieses Prozesses. Nach der Industriellen Revolution (als Prozeß-Revolution) folgte mit dem Fordismus die erste algorithmische Revolution. Der Fordismus führte mit Hilfe der Arbeitswissenschaft die möglichst umfassende Algorithmisierung, d.h. Festlegung einer »wissenschaftlich« ermittelten optimalen Fertigung durch, der sich die ArbeiterIn als abhängigeR HandlangerIn der Maschine total unterzuordnen hatte. Dem Fordismus folgte mit dem Toyotismus als Vorhaben die zweite algorithmische Revolution. Dabei wird mit Hilfe des Computers einerseits Hardware und Software getrennt, an- dererseits wird versucht, die mögliche Änderbarkeit der Produktion vorauszuahnen und algorithmisch festzulegen. Die Subjektivität der ArbeiterIn, die der Fordismus ausschloß, soll nun wieder in die Produktion integriert werden.
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Algorithmisierung
(5) Überführung eines bislang nicht festgelegten, nur informell vereinbarten, auf Erfahrung basierenden Prozesses in eine feste Beschreibung der Ablauflogik, in einen Algorithmus.
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Algorithmus
(6) Beschreibung des Ablaufes eines Prozesses. Ein Algorithmus kann in verschiedener Form vorliegen: Als Gedankengang (»Erst muß ich a tun, dann b, damit c rauskommt«), als schriftliche Anweisung (»Man nehme 100 Gramm Mehl, 2 Eier, ... und backe bei 200 Grad 30 Minuten«), als Vergegenständlichung Ablauflogik in »Hardwareform« (z.B. das Uhrwerk einer mechanischen Uhr), als Anweisungsfolge (Software) für die Universalmaschine Computer usw.
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Algorithmusmaschine
(7) Maschine, die einen Algorithmus vergegenständlicht. Zur Zeit der Industriellen Revolution wurde der Algorithmus noch unmittelbar physisch durch die Ablauflogik der Maschine repräsentiert und war damit untrennbar mit der Hardware der Maschine verbunden. Dies änderte sich erst mit der Entwicklung einer algorithmischen separaten Universalmaschine, dem Computer. Der Computer trennt Hard- und Software. Die Hardware ist in der Lage potentiell beliebige Algorithmen in Softwareform (als Programm) auszuführen.
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Allgemeine Interessen
(8) Interessen, die - im Gegensatz zu Partialinteressen - nicht auf Kosten anderer, sondern nur im Interesse aller erreicht werden können. Allgemeine Interesse verändern sich historisch, ein Beispiel für heute ist das Friedensinteresse. Allgemeine Interessen sind mit dem Kapitalismus strukturell nicht realisierbar.
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(8.1) Re: Allgemeine Interessen, 23.03.2001, 19:02, Robert Meyer: Allgemeine Interessen - spontan stellt sich bei mir da ein intuitives Verständnis ein, welche Bedürfnisse dort hineingehören. Bei einer Differenzierung Allgemeiner Interessen kollidieren diese aber immer mit Partialinterssen. Wenn Allgemeine Interessen nicht mit dem Kapitalismus strukturell realisierbar sind (mit der realen Form des Marxismuses hat es auch nicht geklappt), welche realitätstauglichen Modelle kommen dann noch in Frage?
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Allmende
(9) Gemeindeeigentum an Land und anderen Ressourcen. Früher häufig, heute meist privatisiert als Eigentum oder langfristig verpachtet und damit ebenfalls in privater Verfügungsgewalt.
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Anarchie
(10) Gesellschaftlicher Zustand, in dem es keine institutionalisierten Regeln oder Herrschaftsstrukturen (mehr) gibt und alle Regeln zwischen Menschen in freien Vereinbarungen getroffen werden. Anarchie bedeutet also nicht die Abwesenheit jeglicher Regeln, sondern entscheidend ist, wie die Vereinbarungen entstehen: als Übereinkünfte zwischen gleichberechtigten Menschen, die niemals als Selbstzweck weiterbestehen können.
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(11) »Anarchismus heißt, daß Sie frei sein werden, daß niemand Sie versklaven, Sie herumkommandieren, Sie berauben oder mißbrauchen wird. Das bedeutet, daß Sie die Freiheit haben werden, das zu tun, was Sie wollen, und daß sie nicht gezwungen werden, etwas gegen ihren Willen zu tun. Das bedeutet, daß Sie die Möglichkeit haben, ohne Einmischung anderer so leben zu können, wie Sie es wünschen. Das bedeutet, daß Ihr Nachbar die gleiche Freiheit hat wie Sie, daß jeder dieselben Rechte und Freiheiten besitzen wird. Das bedeutet, daß alle Menschen Brüder sind und wie Brüder in Frieden und Harmonie leben werden. Das heißt, daß es keine Kriege geben wird und keine Gewaltanwendung einer Gruppe gegen die andere, kein Monopol, keine Armut, keine Unterdrückung und kein Ausnutzung des Mitmenschen. Kurz gesagt: Anarchismus heißt die Gesellschaftsform, in der alle Männer und Frauen frei sind und in der alle die Vorteile eines geregelten und sinnvollen Lebens genießen«. (Berkmann, 1929)
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Arbeit
(12) Gesellschaftstheoretischer Begriff, der die Produktion und Reproduktion des gesellschaftlichen Lebens durch Stoffwechsel des Menschen mit der Natur beschreibt. Über die Form der Arbeit ist damit nichts ausgesagt. Arbeit kann also z.B. Sklavenarbeit, Lohnarbeit oder freie selbstbestimmte Entfaltung jenseits einer Verwertungslogik sein. Was hier nicht gemeint ist, ist »Arbeit« als umgangssprachliche Bezeichnung für die Tätigkeit einzelner Menschen, da diese »Arbeit« widersprüchlich verwendet wird. So meint der Satz »Ich gehe zur Arbeit« die Lohnarbeit, während »Hier leisten wir politische Aufklärungsarbeit« diese gerade nicht meint. Arbeitslosigkeit führt zu finanziellen und sozialen Problemen - entzieht den Menschen aber auch jene Tätigkeit, die vielen ein Bedürfnis ist. Ist Arbeit tatsächlich das »erste Lebensbedürfnis« wie Marx schrieb (MEW 1962/1875, 21)? »Nicht die 'Arbeit' als solche ist erstes Lebensbedürfnis, sondern 'Arbeit' nur soweit, wie sie dem Einzelnen die Teilhabe an der Verfügung über den gesellschaftlichen Prozeß erlaubt, ihn also 'handlungsfähig' macht. Mithin ist nicht 'Arbeit', sondern 'Handlungsfähigkeit' das erste menschliche Lebensbedürfnis - dies deswegen, weil Handlungsfähigkeit die allgemeinste Rahmenqualität eines menschlichen und menschenwürdigen Daseins ist, und Handlungsunfähigkeit die allgemeinste Qualität menschlichen Elends der Ausgeliefertheit an die Verhältnisse, Angst, Unfreiheit und Erniedrigung.« (Holzkamp 1983, 243). Im visionären Entwurf dieses Buches ist Arbeit ein Prozeß fernab von der Fixierung auf die Verwertungslogik und Entlohnung und kann als Prozeß verstanden werden, bei dem der Mensch mit Hilfe von Mitteln vorhandene, z.B. natürliche Gegebenheiten verändert.
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Autonom
(13) Bezeichnung für »selbstorganisiert-unabhängig«. »Autonom« ist in diesem umfassenden Sinn nicht gleichbedeutend mit der Abeitsform »der Autonomen«, die ihre Autonomie oft nur in äußerlichen Verhaltensweisen (Kleidung, Aktionsformen) ausdrücken, aber intern nicht nur Hierarchien aufweisen und damit von Einzelpersonen abhängen, sondern auch mit ihren Strukturen und Ressourcen oft auf externe, z.B. finanzielle Unterstützung angewiesen sind.
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Autonomie
(14) Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Innerhalb einer politischen Bewegung bedeutet das Autonomie-Prinzip, daß alle Teile der Bewegung eigenständig sind, arbeiten und entscheiden, für sich sprechen und mit ihren Handlungen von sich aus so agieren, daß auch Andere eigene Ideen und Aktionsformen umsetzen können. Autonomie schließt nicht aus, daß in Bündnissen oder bei Aktionen gemeinsame Absprachen erfolgen, die den Rahmen abstecken. Autonomie ist ein strategisches Kernelement emanzipatorischer Gesellschaftsvisionen und einer Bewegung von unten, was bedeutet, daß die Grenze der Autonomie und damit auch der Toleranz genau dort liegt, wo Autonomie und emanzipatorische Strukturen in Frage gestellt werden.
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Biologismus
(15) Ableitung sozialer Rollen und Wertigkeit von Menschen aus tatsächlichen oder behaupteten biologischen Unterschieden zwischen ihnen oder aus entsprechenden Verhältnissen in Tierpopulationen. Typische Beispiele sind soziale Rollenzuweisungen aufgrund des Geschlechts, Ableitungen weltweiter Arbeitsteilung aus vermeintlicher geistiger Überlegenheit der Menschen einer bestimmten Hautfarbe oder die Begründung von Hierarchien über die Beschreibung des Herdenverhaltens einiger Tierarten. Biologistische Argumentationen dieser Art übersehen bewußt oder unbewußt, daß sich menschliches Verhalten vor allem aus den Einflüssen des sozialen Umfeldes der Person und ihrer Integration in die menschliche Gesellschaft entwickelt.
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Dekonstruktion
(16) Vorgang des Abbaus gesellschaftlicher Erwartungshaltungen und Vorgaben, die Menschen auf bestimmte Rollen und Verhaltensweisen festlegen.
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Demokratisierung
(17) Prozeß der wachsenden Mitbestimmung über alle Ressourcen und Lebensbedingungen der Menschen bis hin zu völliger Herauslösung der Entscheidungsbefugnisse aus institutionalisierten Verhältnissen (Parlamente, Behörden, Vereine, Konzerne usw.). Am Ende der Demokratisierung steht das umfassende Zugriffsrecht der Menschen auf Ressourcen und Lebensbedingungen, die sie in freier Vereinbarung direkt oder über Abstimmungen, in Einzelfällen oder dauerhaft regeln. Demokratisierung ist ein reformerisches Programm, das aber gleichzeitig den Weg zu weitergehenden Veränderungen ebnet, wenn die Menschen erst einmal wieder den Zugriff auf Land, Produktionsmittel, Bildung, Häuser, Versorgungsleitungen, Rohstoffe usw. haben. Alle diese Bereiche, auch kleinere Teile in ihnen, können Ort der Demokratisierung sein, mit dem Ziel der Verlagerung der Entscheidungsbefugnisse von »oben nach unten«, also von institutionalisierten Machtstrukturen zu den Menschen selbst.
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Dialektik
(18) Das Denken von Entwicklung als Bewegung in Widersprüchen. Alles konkret Existierende ist zwar einerseits mit sich selbst identisch, aber in verschiedenen Beziehungen zur Außenwelt treten Unterschiede zu Tage. Diese widersprüchliche Einheit von Identität und Unterschied setzt die dialektische Bewegung in Gang. Im realen Sein (Fünfschritt) wie auch im Denken. Verkürzt wird oft davon gesprochen, daß es zu jeder These (sie ist erstmal eine Identität mit sich selbst) eine Antithese (ein Unterschied, der aber direkt - durch »bestimmte Negation« - von der These ausgeht) gäbe und deren Einheit eine weiterführende Synthese ermögliche. Zur Abbildung der Widersprüchlichkeit von realen Bewegungen werden in der Dialektik Begriffspaare verwendet, die die Pole der untersuchten Bewegung fassen sollen. Beispiele sind: Wesen und Erscheinung, Inhalt und Form, Wirklichkeit und Möglichkeit, Notwendigkeit und Zufall, Allgemeines und Einzelnes. Dabei enthält ein Moment das jeweils andere, sie existieren in ihrer Bedeutung ohne das andere überhaupt nicht.
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Ein-Punkt-Bewegung
(19) Bezeichnung für politische Gruppen und Zusammenhänge, für die nur ein bestimmtes Thema im Mittelpunkt steht und die kein oder kaum Interesse an übergreifenden politischen Aktionen, Visionen oder Positionen haben. Typische Beispiele sind Anti-Castor- oder Anti-Naziaufmarsch-Gruppen, Eine-Welt-Läden, Frauenbüros oder Umweltverbandsgruppen.
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Emanzipation
(20) Loslösung und Befreiung aus direkter Abhängigkeit, Unterdrückung, Ausgrenzung, Diskriminierung, sozialen Konstruktionen, Rollenzuschreibungen, Orientierungen aus Erwartungshaltungen Erwartungshaltungen und Benimmregeln sowie Entkopplung von der Verwertungslogik des kapitalistischen Marktes. Ziel der Emanzipation ist die Selbstbestimmung und -entfaltung des Menschen. Diese ist erreicht, wenn äußere Zwänge (repressive Gewalt, bevormundende Apparate, ökonomische Zwänge) ebenso verschwinden wie die sozial konstruierten Erwartungshaltungen, Verpflichtungs- und Verbundenheitsgefühle, Sicherheitsbedürfnisse usw.
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Emanzipatorische Gruppen und Projekte
(21) Gruppen und Projekte, die das Ziel der gesellschaftlichen Emanzipation verfolgen und im Binnenverhältnis bereits praktizieren oder eine entsprechende Praxis anstreben.
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Emanzipatorischer Umweltschutz
(22) Vereinigung der Selbstbestimmung und -entfaltung des Menschen mit dem Umweltschutzes als Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen für ein selbstbestimmtes und angenehmes Leben. Selbstbestimmung ist ohne den Erhalt der Lebensgrundlagen nicht möglich. Umweltschutz ohne emanzipatorische Ziele wendet sich gegen die Menschen und stärkt die Herrschaftsstrukturen, die dann wiederum auch die Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt fördern. Auch Umweltschutz von unten genannt.
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Entfremdung
(23) Gesellschaftliche Situation, in der die Beziehungen zwischen Menschen als Verhältnisse zwischen Sachen erscheinen und in der die durch die Menschen hervorgebrachten Produkte, gesellschaftlichen Verhältnisse, Institutionen etc. den Menschen als fremde, sie beherrschende Mächte gegenübertreten (vgl. auch Fetischismus).
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Epochen der Produktivkraftentwicklung
(24) Einteilung der menschlichen Gesellschaftsgeschichte in Zeitabschnitte nach dem Kriterium der Produktivkraftentwicklung. Die Produktivkraftentwicklung kann man in drei Epochen einteilen, in denen jeweils ein Aspekt des Mensch-Mittel-Natur-Verhältnisses der Produktivkraft der Arbeit im Zentrum der Entwicklung steht. In der »Natur-Epoche« der Produktivkraftentwicklung stand die Bodenbewirtschaftung in der Landwirtschaft und bei der Gewinnung von Brenn- und Rohstoffen unter Nutzung von einfachen Mitteln sowie menschlicher und tierischer Antriebskraft im Mittelpunkt der Anstrengungen. Die eigenständige Entwicklung der Arbeitsmittel und Entfaltung des Menschen war dem untergeordnet. Die »Mittel-Epoche« der Produktivkraftentwicklung ist bestimmt durch die fortwährende Revolutionierung der Arbeitsmittel in Form der großen Industrie (vgl. Industrieller Prozeß). In der »Epoche der Menschen« steht die Selbstentfaltung der Hauptproduktivkraft Mensch im Zentrum der Produktivkraftentwicklung. Die jeweils nachfolgenden Epochen heben die vorangegangenen Entwicklungsetappen auf und führen sie im neuen Kontext in veränderter Weise fort. Die Epochen der Produktivkraftentwicklung bestimmen die Formen der Vergesellschaftung.
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Gronkor&Olga&Beulenpest&Tiffi schrieb am 4.8. 2000 um 01:37:25 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Well, shitbags, your days are numbered. We've lived our lives up to our necks in your shit and now it's your turn to suffer, to feel the brunt of our class anger and hatred. We won't be fooled by the sickening smoke-screen of the labour party (resp. SPD), the left and the unions. The only politics with meaning for us are on the streets and we will not rest 'til we've got our own back on these bastards. GET BARRICADING THAT DOORWAY, SCUMBAGS!