Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Erinnerungen«
GPhilipp schrieb am 12.3. 2002 um 22:47:31 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Heilsamer Schlaf, Vergessen: ein Tod
Erinnern will ich mich an alle Menschen, an jedes Ding, an Hund und Katze, Tier und Strauch, an den Himmel über Norddeutschland, an den Lerchengesang im Sommer und an die startenden, über uns hinweg fliegenden Flugzeuge: an den Krach und an die weißen Wege wie Wolken, Kondensstreifen. An den Ginster im Graben, an Sauerampferblätter, die wir kauten, ans Schlittschuhlaufen auf dem Teich. Erinnerst du dich an die Brommbeeren, an die Erlen und Eschen im Sumpf, an den finsteren Wald? An's Zelten im anderen Wald und an den Pudding, den wir mitgenommen hatten in Gläsern. An die Fliegen im Klo unter Tannen, drei Birken über'm Backofen, die Pumpe unter Ruinen, der Birnbaum und der Bach. Mühlräder geschnitzt von großen Brüdern, Erdlöcher im Wald und Militär auf einer Wiese hinterm Wald: Schokolade und Hubschrauber, die 'Tommys'. Ein Sackzelt vorm Küchenfenster, ein Hochzelt vom Nachbarn unterm Pflaumenbaum hinterm Stall. Der wilde Garten mit roten und schwarzen Johannis- und Stachelbeeren. Den Kastanienbaum noch umzulegen schaffte nicht mal des Nachbar's Hanomag! Pflaumenbäume en masse, ein Boskoppbaum in der Schweineweide, Kirschbaum im Garten, am Schulweg lauter Birnen auf Bäumen und im Gras (du kletterst nicht auf Birnenbäume). Walnüsse im Gras mit aufgeplatzter Schale, Kern im Kern, ich hab dich gern. Birken gepflanzt und Eingang geschmückt zu Pfingsten. Mailieder, Umzug mit den Nachbarkindern und mit Akkordeonmusik, Sprudel aus Schnapsgläsern.
Saltos ins Heu, Klappermotoren an Fahrrädern (Lutschstangen), Wettfahrten an Geburtstagen, auf Stelzen laufen, im Fußballscheunentor stehen, Trainingsanzug, der neue Fernsehball, der alte zur Reparatur beim Schuster, Pechdraht, den Ball aufpumpen, Federball nach Punkten spielen (die Regeln standen im Brockhaus), Flitzebögen, der Colt mit Platzpatronen vom Jahrmarkt, Boxschaukampf-Ansagen: 'Schlüter Junior I', '..., einmal Pose', Autoscooter: 'Lazy sunday afternoon...' und Barry Ryan: 'Éloise', 'Honky Tonk Woman' vielleicht. Steilwand-Motorradfahrer, die Schiffsschaukel, Haut-den-Lukas, die Berg- und Talbahn rasend schnell. Sich abends treffen am Denkmal. Discothek: die Eintrittsschlaufe. Das Riesenrad am Abend, wen trifft man hier? Mensch an Mensch strömt hin und schaut. Dienstags Pferdemarkt, Landmaschinen und Traktoren. Der billige Jakob verkauft Fisch oder Blumen und legt noch ein' drauf, und noch ein': alles für 5 Mark!
GPhilipp schrieb am 25.4. 2000 um 14:07:02 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
an alte Schlager
an eine Kindheit im Norden
an Weihnachten (Gedichte aufsagen)
an Geburtstagsbesucher
an Türen und deren Klang
an Urlaubsfahrten durch halb Europa
mcnep schrieb am 7.11. 2005 um 09:15:16 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Mit jedem meiner Parfums verbinde ich Erinnerungen, Orte, Menschen. Und wenn nicht, so waren es Fehlkäufe oder ihre Stunde ist noch nicht gekommen.
- Mazzolari Lui ist der Geruch eines verschenkten Mercedes, für den sich unser Hausfreund mit diesem Patchouliduft bedankte.
- Knize Ten ist der lederne Geruch des Wahnsinns, als ich, von Trauer und Drogen mürbe geklopft, tagelang durch Wien stromerte und meinen Kummer als anonymer Habsburger im Ficken vergessen wollte.
- Les nuits d'Hadrien ist der Duft der Initiation in den Parfumfetischismus. Wenn, so dachte ich mir damals, ein Geruch so starke Empfindungen in mir auslöst, welche sensorischen Räusche mögen dann noch in den Regalen der Parfümerien auf mich warten? Wie so oft war das erste Mal jedoch zwar nicht das beste, aber in der Empfindungsdichte unerreicht.
- Hammam und Dark Rose sind die Düfte Tel Avivs; David, der Taxifahrer, der über die Tage fast so etwas wie mein Privatchauffeur wurde, schwatzte mir ersteres vor dem Heimflug mit Hilfe seiner wüstenlackfarbenen Klimperaugen ab.
- Drakkar noir ist der Geruch der mittleren 80er, als die Wege noch offen waren, eine ferne Ahnung von Opulenz in einer banalen Jugend.
- Marquis ist der Geruch G*s. Gradlinig, fast ein wenig simpel, antiquiert, aber zupackend. Für eine Stunde oder so.
- N°88 riecht nach Barry, nach ungebremster Sexualität, in den Ruhephasen gepaart mit Geist und Seelenverwandtschaft, wie ich sie in dieser Verbindung nur ein einziges Mal zuvor erleben durfte.
- Rochas Lui, der Geruch des letzten Jahres mit Konrad. Ich mochte den Geruch nicht und benutzte es als Duftspray auf der Gästetoilette.
- Good life und Cool water von Davidoff: Abgesehen davon, dass ich diese beiden nie übermäßig geschätzt habe, wird es lange dauern, bis ich sie auch nur wieder riechen kann. Es waren Konrads Rasierwässer.
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