Dynamite
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Ich rasierte meinen Schädel in Giovannis Bad, färbte mir die Augen-brauen braun, kaufte mir eine Bomberjacke und Springerstiefel und kleidete mich standesgemäß ein. Von Berlin aus mietete ich mir einen Leihwagen und fuhr los. Alle waren auf einmal sehr freundlich zu mir. Vor allem in Hoyerswerda wurde ich herzlichst empfangen: »Woher kommstn?«, fragte mich so ne fette Sau mit DIETERTHOMAS-HECKBRILLE auf, ne Currwurst mit Pommes rot-weiß fressend. »Aus Dachau«, sagte ich. »UNDWATWILLSTHIERMACHEN?« »Ein bißchen hetzen und klatschen!«, antwortete ich. »Kanns hoit ab-änd inne Klatschfabrik kommen, nach dem Störkraftkonzert gibt's Hetze!«
Seine Augen leuchteten selig. »Wo isn dat?« »Blockstr. 34, direkt ge-genüber vom Schlöchthof« O.K., behauptete ich, und fuhr weg. Noch so einen Typen ertrage ich nicht, dachte ich, heute abend muß ich wieder raus hier!, redete ich mir ein. Den ganzen Tag über fuhr ich durch die Gegend, Stillstand in Hoyerswerda bedeutet den sicheren Tod!, war ich der felsenfesten Meinung gewesen. Gegen 8 Uhr abends fuhr ich zur Klatschfabrik. Es war noch keiner da. Ich las an der Ei-gangstür, daß der Einlaß erst um 9 sei. Perfekt! Ich deponierte den Implosator in einem nahegelegenen Altkleidercontainer. Ich stelle fol-gendes ein: 2 Stunden countdown, 150 km Implosionsraum (natürlich im Radius). Sicher ist sicher. Ich schnappte mir die Karre und fuhr wie ein Besessener Richtung Berlin. Ich merkte mir den Kilometerstand. Auf der Autobahn hatte ich nach 100 Minuten die 150 km-Grenze er-reicht und hielt an. Ich wartete. Die Bombe würde gegen 22:05 explo-dieren, soviel war sicher. Es war in der Nähe eines Rastplatzes. Ich konnte einen Kleinbus erkennen, aus dem grölend ein paar Skins stie-gen und Bier soffen und rumpissten. Ihr seid im Implosionsbereich, dachte ich, grinste aber nicht. Ich war irgendwie noch nicht befriedigt.
Ich wartete. Um 22:00 Uhr packte ich mir meine Magnum, rannte zum Rastplatz und merzte ES aus. Alle waren tot (5 Stück), doch ich hatte noch Kugeln. Die entsorgte ich noch schnell, indem ich sie in die SKINKADAVER ballerte und rannte dann zu meinem Wagen...Ein lang anhaltendes brummendes Geräusch folgte dann.
Giovanni Vasco empfing mich sehr freundlich:
"Gute Arbeit!, Andrea, sagte der Dolmetscher. Giovanni war zusam-men mit dem Papst, G.W. Bush (Der Giftgasfetischist) und Michael Jackson im Vatican und haben sich alles via Satellitenübertragung an-geguckt. Bush hatte noch seine Videos mit seinen schönsten TEXAS-Hinrichtungen dabei. Die haben sie sich dann auch noch angeguckt.
Etwas Melancholie ob der schönen Zeiten in Texas kam auf. Aber dann hatten alle vor Lachen Tränen in den Augen...
Ich blieb einige Tage bei Emilia und fragte sie dann, ob sie nicht Lust hätte, mit mir für einige Tage nach Kuba zu reisen, um Rudolf H. und Eva B. zu besuchen. Mein Peilgerät zeigte sehr deutlich an, daß sie sich in Havanna aufhielten. Sie stimmte zu.
In Havanna war es noch wärmer und noch schöner. Irgendwie anders die Leute hier, sagte ich zu Emilia. Nach 30 Minuten Fußmarsch er-reichten wir eine Bar. Mein Peilgerät blinkte wie verrückt. Wir gingen rein. Etwa dreißig Menschen standen im Halbkreis um die Theke, und als ich näherkam, stellte ich fest, daß sie alle den Erzählungen von Rudolf folgten, obwohl er deutsch sprach, wie ich jetzt, 2 Meter vor der Theke stehend, wahrnahm. Ich sah und hörte es zwischen den Köpfen der Kubaner. Rudolf H. hatte ein Blumenhemdchen an und soff ab und zu von seinem Longdrink, ne dicke Havanna in einer Kralle haltend. Eva B. hatte nur schwarze Strapse an und sah schon ziemlich besoffen aus. Ab und zu kippte sie einfach um, stand dann aber immer wieder auf. Was für ein Angeber, sagte ich zu Emilia. Sie lächelte nur. Rudolf erzählte von der ultimativen Revolution etc. Vom Wetter auf Kuba, etc.
Ich und Emilia blieben noch 2 Jahre da.