Dresden

Dresden war/ist ein Traum. Besonders kurz nach der Wende, als es keine Polizei mehr gab und die Leute überall feiern konnten und betrunken Auto gefahren sind, Häuser besetzt haben und sonstigen Fun gemacht haben. Dann hat sich die Neustadt zum kulturellen Hoch Europas entwickelt. Alles alternativ, versteckte Kaffees, viele europäische Gäste, Unmengen Parties. Dieses Bild zerfällt heute, da alle kulturell vereinnahmten Häuser von irgendwelchen Zahnärzten aus dem Westen aufgekauft werden, saniert werden und dann die Mieten so hoch angesetzt werden, das kein normaler Mensch, geschweige denn ein kultureller, künstlerischer Mensch sich das leisten kann. Und so sieht man dann in der Neustadt auch nur noch die Neuzugänger aus dem Westen. Ist ja auch ok, aber sie haben es nicht verstanden. Und dadurch geht etwas kaputt, was ich sehr vermisse. Und überhaupt sind die Parties in letzter Zeit scheisse in DD. Aber das hängt mit anderen Dingen zusammen, wenn auch der Problematik angelehnt.

Schaut euch auf jeden Fall die »Bunte Republik Neustadt« an, ein jährliches Strassenfest in der Neustadt. Da spürt man noch das gute Flair. Ab und zu gibts dann auch Randale. Ja, das ist die Nostalgie, die entsteht, wenn man dir nicht nur die schlechten Sachen, sondern auch die guten wegnimmt. Der eine wird traurig und der andere wütend. Dann entlädt sich das und eine ganz andere Stimmung donnert durch die Strassen der Neustadt.

Tja - Dresden. Ich hab' da mal 2,5 Jahre lang gewohnt - in der Neustadt und in Pieschen, und es war einfach fantastisch: Claudia (wir sind leider nicht mehr zusammen), die Elbe (die fließt immer noch), die Neustadt (da wollten wir mal alles anders machen - bis die Sanierungen angefangen haben...) und der beste Döner auf der ganzen Welt.
Mensch kann sich da schon wohlfühlen.

hier ist der walkman nahkampfwaffe, um nicht sofort sämtlichen klatsch und tratsch der letzten fünfhundert jahre per inflow appliziert zu kriegen.

Nachdem ich schon das Stichwort »Chemnitz« verzapft habe, muss ich mich auch noch zu meinem Zweitwohnsitz äußern.
Naja, Dresden gefällt mir als Stadt besser als Chemnitz, einziger Nachteil: Man hat hier nicht soviele Gelegenheiten, Billard zu spielen.
Aber was mich an Chemnitz fest hält, sind die Freunde die ich dort habe. (Und meine Eltern.)
In Dresden habe ich so meine Kontaktschwierigkeiten, obwohl ich jeden Tag viele Menschen kennenlerne, aber mir fehlt die Nähe zu diesen Personen. Hier gibt es niemanden, der mir wichtig ist. Aber das wird sich mit der Zeit vielleicht ändern.
Ich habe es nie bereut, in Dresden zu studieren und vielleicht werde ich auch hier sesshaft. Diese Stadt hat Atmosphäre und Geschichte.
Nur leider verbindet mich noch nichts persönliches mit Dresden.

In London steht ein Denkmal für »Bomber-Harry«. Das war der Typ, der in der Bombennacht den Angriffsbehehl gegeben hat. Obwohl er wußte, daß Dresden eine »gesperrte« Flüchtlingsstadt war. Das Ergebnis kennen wir. Wieso ist der Wixer nicht vor dem Kriegsgericht geendet. Irgendwie fühle ich mich als »Deutscher« ein bischen verarscht, wenn mir sowas beim Sightseeing unter die Nase gerieben wird.

P.S.: Ich bin KEIN Nazi !!!

Dresden ist eigentlich eine schöne elbcity. Da gibts viele lustige Sehenwürdigkeiten. Ich fahre ja gerne zu den beiden Seilbahnen in Loschwitz, wenn ich mal nach Dresden komme. Oder eine Dampferfahrt auf der Elbe nach Bad Schandau ist eigentlich auch ganz nett.

Nur leider brauch der Zug immer ganze 4 Stunden dahin, so das ich nicht so oft nach Dresden komme.

Immerhin kommt das Wasser der Elbe irgendwann bei mir an, also könnte ich ja auch eigentlich mal mit dem Schiff nach Dresden schiffern. Aber eigentlich gibt es da ja keine direkte Route. Die Strecke befährt nur die MS Clara Schumann, die fährt aber eigentlich nach Prag. Keine Ahnung ob sie vielleicht einen Stopp in Dresden einlegt. Aber ich bin ja auch Seekrank, so dass das vielleicht doch nicht so eine gute Idee wäre.

Trotzdem ist Dresden schön, und ich fahre die Stadt gerne besuchen.

Das Gegenteil von Dresden ist München. Da wo jeder sich selbst der Nächste ist, wo der schnöde Mammon und die Stellung auf Arbeit mehr zählt als alles andere. Wo Menschen nur nach dem gehen was SIE sind und was SIE verdienen. Und, sei Dir sicher lieber Surfer, triffst du einen, bei dem genau DAS nicht zu trifft, das ist dann garantiert ein Sachse.