Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Chatroom«
Michel und Bruno und ein Schatten von mir schrieb am 8.7. 2009 um 21:49:45 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Bin gerade aus direkt drei Chatrooms geflogen, dabei habe ich nicht geflucht, niemanden beleidigt, keine links gepostet, etc. .
Sogar aus nem »Punkchat- der den Namen nicht verdient«. Ich habe eine 16jährige verteidigt, die gekickt worden ist, weil sie gesagt hat, ihr seid aber nicht wirklich Punks, ihr seid echt spiessig. Wow, dafür ist sie gegangen worden. Als ich dann die Lanze für sie gebrochen habe und diskutieren wollte, hiess es auch für mich bye bye. Unglaublich was sich da für Abgründe auftun.
Ich kann nur wieder sagen : DANKE DANKE DANKE
ALVAR, du bist einfach der Beste.
Ich kann ficken sagen, ohne das ich Stress kriege,
ich kann Links posten bis mir der Finger abfällt, ich kann diskutieren bis ich schwarz werde, ICH LIEBE DIESEN SCHMUTZIGEN HINTERHOF.
Ich bin in einen »Room« gekommen, da haben sich alle angeschwiegen, also habe ich was sagen wollen, schon hies es vom Administrator : Ey, diskutier hier nicht unnötig rum, kein Scherz.
Wer mal ordentlich lachen will und Spaß am rausgeschmissen werden hat, dem empfehle ich : Spin.de. Alleine diese Empfehlung hätte gereicht, damit ich gegangen werde. Da sind so an die zwanzig oder dreissig Chatrooms, nach aussen hin sehr verschieden, besucht man die ein zwei Minuten, dann merkt man schnell das es alles der selbe Schmand ist.
Baumhaus schrieb am 8.7. 2009 um 22:33:58 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Als ich vierzehn war, gab es zwar schon so ein quälend langsames Modem im Haushalt, aber der Computer, an den das angeschlossen war, stand unter väterlicher Kontrolle, und nichts wäre mir unangenehmer gewesen, als meinen Vater in mein Seelenleben blicken zu lassen. Also fuhr ich jeden zweiten Tag mit dem Rad in ein nahegelegenes Internetcafé, wo die Stunde 3 DM kostete und es einen ISDN-Anschluß gab. Es ist nur meinem begrenzten Taschengeldbudget zu verdanken, daß ich mich auf ein bis zwei Stunden beschränkte.
Ich weiß nicht mehr, wie die Chats alle hießen. Die Erinnerungen an die Abende im Internetcafé waren jedoch so prägend, daß ich mich noch heute an die Hintergrundfarbe der Windows-95-Desktops und an diesen nervigen Netscape Navigator erinnern kann.
Eigentlich unglaublich. Die Chatrooms waren damals ziemlich lebendig. Wer sich dort herumtrieb, war begeistert vom Medium und probierte sich aus. Mangels anderer Alternativen - Social Networks und den ganzen Kram gab es noch nicht - wurde eben heftigst geflirtet. Man kam sehr schnell ins Gespräch, dann ging's ins »Separee«, wo man sich noch ein wenig näher kommen konnte.
Ich chattete als »Darkworm«. Mein Ziel waren 17jährige oder ältere Mädchen. Ich erinnere mich noch an zwei, drei. Irgendwie war ich in der Lage, über mein wahres Alter gekonnt hinwegzutäuschen (ich gab mich stets als 17jährig aus) und tiefsinnige Gespräche anzufangen.
Getroffen habe ich mich dann mit Michaela. Die kam aus Bayern und war 20. Sie kam extra mit dem Audi ihres Vaters hergefahren. Nur, um ziemlich enttäuscht festzustellen, ein Kind kennengelernt zu haben. Ich fand sie ohnehin nicht attraktiv. Sie hatte Männerhände und kurze blonde Haare. In meiner Vorstellung hatte sie ganz anders ausgesehen.
Dann war da Antje, eine 19jährige, die angeblich Kunst studierte. Sie erzählte mir von ihrem Gruftifreund und wie sie es auf dem Heuboden miteinander getrieben hätten. Das fand ich ganz schön aufregend. Auf sie freute ich mich stets. Sie war so eine, die mir ihr Herz ausschüttete.
Mit einer Gleichaltrigen telefonierte ich sogar ein paar mal, allerdings fand sie mich wohl zu kindlich. Sie machte einen frühreifen Eindruck.
Und dann war da noch Caroll - angeblich ebenfalls Studentin -, mit der ich später E-Mails schrieb. Nicht über das Wetter sondern über Weltbewegendes: Die RAF und die Illuminaten. Und warum der Kapitalismus schlecht ist. Das ging ein halbes Jahr. Leider entzweite sich die Sache an einem Mißverständnis. Sie schrieb, sie sei antiautoritär erzogen worden, worauf ich antwortete, ich sei ebenfalls sehr autoritär erzogen worden. Ich hörte nie wieder etwas von ihr und traute mich auch nicht, nochmal nachzufragen, was los ist.
Die Chatphase dauerte ungefähr ein Jahr. Dann hatte Chatten keinen Reiz mehr. Dieser Zustand hält bis heute an.
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