Charme
Bewertung: 2 Punkt(e)ist, lächelnd die wahrheit sagen zu können, ohne als idiot beschimpft zu werden
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Der erste Text | am 1.12. 2002 um 20:12:20 Uhr schrieb Liquidationsdefensive über Charme |
Der neuste Text | am 31.12. 2023 um 01:19:51 Uhr schrieb schmidt über Charme |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 29) |
am 14.5. 2003 um 14:28:59 Uhr schrieb
am 10.5. 2003 um 21:43:04 Uhr schrieb
am 9.11. 2008 um 20:25:45 Uhr schrieb |
ist, lächelnd die wahrheit sagen zu können, ohne als idiot beschimpft zu werden
Der Charme ist so eine beängstigende Eigenschaft, die jemand an sich haben kann, der vielleicht noch ganz schön und klug daherkommt und das Schöne mit dem Klugen und Gewitzten in seiner Rede verbindet, die er an einen schnurgerade heraus richtet, dass man gar nicht weiss, warum es einen denn jetzt so charmant trifft, geradezu mit schlimmstem Verständnis überfällt, und man sich von den Herausforderungen des benebelndsten Charmes angegriffen fühlt, einen Funken Nettigkeit und Konversationsbemühungsschein aus sich herauszuquetschen, der auf übelste Weise natürlich fehlschlägt und es so zu einer durchdringenden Einsicht des Charmes in die Verkommenheit, hampelmannmäßige Grundverfassung und das ganze gewaltige Maß an Gleichgültigkeit kommt, das zu verbergen äußerstes, aber fürchterlich verfehltes Ziel war, so dass einem nur noch eine schreiende Flucht möglich ist, die jetzt auch schon das ganze quasi mit Posaunen unterstrichene und sich schamlos offenbarende Elend in weitem Umkreis zu Tage bringt, eine stürzende Flucht weg von dem Charme, vor dem man so kläglich versagte, hinter die nächste Häuserecke, um die man vorsichtig mit rotem Kopf ab und zu herumblinzelt, ob der Charme da noch steht und sich immer noch in seiner ihm eigenen Erscheinungsweise ergeht. So sitzt man zuletzt erschöpft und doch sehr erleichtert im Rinnsal und drückt den Kopf zwischen die Knie, dass man nichts mehr um sich herum sieht.
Echten Charme hätte es, die eigenen Eltern nach deren Tod plastinieren zu lassen und mit Schubladen versehen ins Wohnzimmer zu stellen. Das hätte wie alle Stilmöbel einen Ruch der Gewolltheit, zugleich jedoch die Größe der Unbedingtheit, der wirklichem Dandytum zu eigen sein muss.
Das Wort Charme hängt mit den Chariten, besser vielleicht Charitinnen zusammen, griechischen Göttinnen der Anmut und Gnade. Aus ihnen leitete sich das Wort cháris ab, das Plutarch so definiert: »Die Alten nannten cháris das spontane Einverständnis der Frau mit dem Mann.«
Eine zweite Linie des Wortes führt zum lateinischen 'Carmen', das Gesang bedeutet, was jedoch, wenn man sich zum Beispiel des Orpheus– oder Sirenenmythos erinnert keinesfalls der ersten Deutung wiederspricht. Aus dem französischen charmer, das bezaubern bedeutet, entwickelte sich dann der Charme, der wieder ursprüngliche Bedeutung von Anmut mit einem magischen Moment verknüpft, denn was genau den Charme einer Person ausmacht, wird jeder anders definieren, wenn er sich nicht auf den großen Mustersatzbaukasten der Kulturindustrie verläßt.
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