Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Burroughs«
voice recorder schrieb am 2.1. 2003 um 05:38:51 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
... Bilder, flickernd und voller Sprünge, Aufnahmen auf hochempfindlichen Filmstreifen Oberflächen verhafteter Sensibilität - »Zwischen Auge und Objekt fällt der Schatten, und dieser Schatten ist das vorher aufgenommene Wort' (Burroughs). Die neue cimerikanische Literatur, voller Widersprüche in sich, dennoch von einer einheitlichen Sensibilität ausgeprägt, die völlig selbstverständlich Erfahrungen aus dem Umgang mit technischen Geraten integriert hat und über den Gebrauch von Technik zur Radikalisierung der Phantasien auf eine Zukunft hin gekommen ist, scheint das der bis heute gehandhabten europäischen Literaturart an praktikablem, hinsichtlich der effektiven Erweiterung des menschlichen Bewußtseins vorauszuhaben - zumindest im Augenblick, wo das Gefühl für die Notwendigkeit gesellschaftlicher Umstrukturierung wächst. Wie weit Technik selber an der Aktivierung dieses Gefühls und Bewußtseins beteiligt ist, kann längst noch nicht in dem Maße durchschaut werden - gewiß aber steht die praktizierte Politik mit Polizeieinsätzen und Schlägerkommandos gegen Demonstranten, mit den «Welfore»-Programmen, mit ihrer Haltung gegen Besitz und wirtschaftliche Macht (die eine Nicht-Haltung ist), mit der im Vietnamkrieg offen dargelegten Hybris, mit den Interventionen in Südamerika, dem Lächeln der Politiker, das die Bedrohung nur notdürftig kaschiert, den hörighaltenden Goodwill«-Rundfahrten, dem Entgegenkommen der miesen, abgerichteten, breiten Mittelschicht, der Unterstützung des blöden, beschissenen,
Burroughs schrieb am 17.6. 2001 um 02:00:45 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
»Das Wort ist in Einheiten eingeteilt, die alle in einem Stück sein und so verstanden sein sollen, aber die Stücke können auch in irgendeiner anderen Anordnung verwendet werden, das sie vorwärts und rückwärts und rein und raus und vorn und hinten miteinander verbunden sind wie ein interessantes Sexarrangemang. Dieses Buch spritzt in alle Richtungen von den Seiten, Kaleidoskop der Ansichten, Potpourri der Melodien und Straßenlärm, Furze und Aufruhrgeschrei [...] Schmerzensschreie und pathetische Ausrufe [...] Radio-Kairo-Plärren wie eine in Raserei verfallene Tabakauktion und Ramadan-Flöten (171) [...] Bewaffnet mit einem Fleischmesser, jagt der Autor seinen lieben Leser den Mittelgang enetlang und ins Spiegelkabinett, fängt ihn sich [...] Das Wort, lieber Leser, wird dich bis auf die lachenden Knochen schinden und der Autor wird mit seinem eigenen Gedärm einen Striptease vorführen.(172) [...] DerAutor wird seinem empfindsamen Leser nicht ersparen, sondern sich als nackter Bruder präsentieren. Beschreibung? I bugger it! (173) [...] So froh, dich an Bord zu haben, Leser, aber nicht vergessen, es gibt nur einen Cäptn auf diesem Schitt (176) [...] Die Zuschauer schreien durch die Rennstrecke. Das elektronische Gehirn zittert wie verrückt in blauen, rosa und chlorophyllgrünen Orgasmen und spuckt auf Rollen von Toilettenpapier gedrucktes Geld aus [...] Eine Million Musikautomaten rollten und jitterbuggen und walzen und mamboen über den Boden, schnappen sich das Geld von den Besuchern, stecken es in den Schlitz [...] Waschmaschinen reißen den Zuschauern die Wäsche vom Leib, schnappen sich die Bettlaken und Teppiche. Das Hirn spuckt Testergebnisse aus. [...] Die Maschine macht die ganze Arbeit, Leute. (180) [...] Der Denkmaschine gehen die Gedanken aus, sie saugt allen die Gehirne aus mit Nadeln aus rostfreiem Stahl [...] Nun werden dem nachdenklichen Leser gewisse Tendenzen bei dem Autor aufgefallen sein, die man als ungesund bezeichnen könnte. Ja, die Praktiken dieser Person mögen einige von Ihnen verblüfft, überrascht, bestürzt haben. Der Analytiker sagt (181)[...] Transmutiere diene Substanz (185) [...] ( Publikum würgt und streckt die Zugen raus) (199) [...] Komm herein, bitte! Ich kann keien Zelle meines Körpers bewegen ohne das Wort. (216) [...] Idiot raconteur klebt an dir wie ein Linguaphon. Hast du je ’Dies ist der federwisch meines Schwagers’ eine Million mal wieder holt gehört? Sobald diese Stecker in deinem Kopf sind, kannst du niemanden mehr ausschließen. Die Stecker weinen Tränen aus blauer Flamme. (217) [...] Ich experimentiere nur. (223) [...] Seiten wehten hinaus über die Winde und Abfälle Mexikos (237) [...] Wir alle sind draußen auf Kaution [...] Ich lehne mich zurück und nehme diese Szene in mich auf, ein Mosaik aus Nebeneinander (240) [...] ’Einspruch ist sinnlos beim gegenwärtigen Stand unseres Wissens’, sagt der Verteidiger und sieht von Elektronenmikroskop auf. (241) [...] ein ungeheures moslemisches Murmeln erhebt sich von dem steinernen Platz, auf dem die Messingstatuen ersticken.«
Burroughs schrieb am 17.6. 2001 um 02:06:57 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
technische erklärung der virus-macht (275)
gentlemen, zunächst ist vorgeschlagen, daß wir unser bild nehmen und untersuchen, wie es portabler, übertragbarer gemacht werden kann. Wir haben herausgefunden, daß eine simple binäre codierungs-methode genügt, um das bild gänzlich zu enthalten, obwohl dieses zunächst einen ungeheuren speicherplatz verbraucht – bis wir herausgefunden haben, daß die binäre information direkt auf molekularer ebene geschrieben werden kann, und somit unser vollständiges bild in einigen körnern sand enthalten sein kann. Auperdem wurde herausgefunden, daß diese information-meleküle keineswegs tote materie sind, sondern lebendige organismen, die wir woanders in der form von viren kennen. Unser virus infiziert die menschen und reproduziert unser bild in ihm.
… replicationen, wiederholungen, endlose variationen von formen, permutationen, zufallszusammensetzungen ..