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anoubi schrieb am 1.9. 2001 um 05:34:27 Uhr über

Dunstkreis

Die funktionierende Armee

Welch schlechte Luft blies mich an, als ich Kind war! Wann waren die Deutschen dumpfer, ängstlicher, muckerhafter, kriecherischer als in jenen fünfziger Jahren, in denen ich Kind war!

Friedrich Nietzsche. 1888. Zitiert aus »Zachathustras Geheimnis«, von Joachim Köhler

Welch schlechte Luft blies MICH an, als ICH Kind war! Wann waren die Deutschen dumpfer, ängstlicher, muckerhafter, kriecherischer als in jenen fünfziger Jahren, in denen ICH Kind war!

Hans-Peter Kossaj 2001 in seinem Roman »Hoheitliche Gewalt«

Im Hochsommer 1918 lag dumpfe Schwüle über der Front. Die Heimat stritt sich ... Und dann brach plötzlich das Unglück herein. Matrosen kamen auf Lastkraftwagen und riefen zur Revolution auf, ein paar Judenjungen waren die »Führer«, keiner von ihnen war an der Front gewesen. ... Es wäre die Pflicht einer besorgten Staatsregierung gewesen, diese Verhetzer des Volkstums unbarmherzig auszurotten.

Adolf Hitler: »Mein Kampf«: S. 218, 221, 185; 119.-120. Auflage 1934; die Erstauflage erschien 1927; Gesamtauflage bis 1934: 840.000 Exemplare

Breschnew hatte recht: Der Krieg war schrecklich gewesen. Er hatte recht: Wir Deutschen hatten den Krieg in sein Land getragen. Aber er hatte zugleich Unrecht in seiner Einseitigkeit; nicht nur deutsche, auch russische Soldaten hatten Greueltaten begangen. ... Ich schilderte die Lage meiner Generation: Nur wenige von uns seien Nazis gewesen, fast alle hätten es jedoch als Pflicht empfunden, die Befehle ihrer militärischen Vorgesetzten zu befolgen.

Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, zitiert aus der »tageszeitung« vom 29. August 1987

Meine Großeltern mütterlicherseits ... Opa Koch, der Vater meiner Mutter, gehörte zur Arbeiter-Aristokratie*: Er war gelernter Setzer und Drucker ... Oma Koch saß hinter der Ladenkasse eines kleinen Wäsche- und Kurzwarengeschäfts ... » - Unterbrechung für eine Blitzdurchsage: Wir sind im Augenblick alle beschäftigt. Bitte warten. Bitte warten! - ... Für meine Kindheitsentwicklung war eine Vorschrift meines Vaters von besonderer Bedeutung: «Kinder lesen keine ZeitungBei politischen Unterhaltungen und wenn Besuch da war, wurden wir Kinder aus dem Zimmer geschickt. Ich denke, daß die ganze Sippe, mit Ausnahme von Opa Koch, unpolitisch war. In unserem kleinbürgerlichen Milieu interessierte man sich nicht für politische Ereignisse, Entwicklungen oder Personen. Opa Koch war aufbrausend, so daß ich von mir aus nie wagte, ihn anzureden. Er starb 1932. Ich kann mich daran erinnern, daß bei Hitlers Ermächtigungsgesetz meine Oma sagte: «Welch Glück, daß Heinrich dies nicht mehr erleben mußte!"
Meine Mutter 1890 geboren, blieb bis zum Ende ihres Lebens unpolitisch, für sie war politisch Lied ein garstig Lied. Ihr Vater hatte sie noch in der Denktradition des 19. Jahrhunderts erzogen, nach welcher Frauen keine eigene Meinung zu haben hatten.

Helmut Schmidt: »Kindheit und Jugend unter Hitler«; Siedler-Verlag, S. 214, 215

* Aristokratie Adel; Adelsherrschaft; aus griech. aristokratia »Herrschaft der Vornehmsten« (meist des Geburtsadels), aus aristo »bester, tüchtigster, edelster, vornehmster« (Superlativ von agathos »gut, tüchtig, edel, vornehm«) aus aristeuein »sich auszeichnen, der beste sein« und kratein »herrschen«, zu kratos »Kraft, Macht, Gewalt«

Lehrerzimmer

»Und was sagt der junge Greif zum Fall Thung?«

»Er sagt: das sei alles Quatsch. Kinder lesen Zeitungen. Wenn Besuch kommt, werden sie nicht aus dem Zimmer geschickt und der junge Thung hätte in Notwehr gehandelt. Putativnotwehr. Bei Polizisten wäre die schon sehr oft vorgekommen. Ohne daß man ihnen danach ihre Jugend verdorben hätte
»Was ist denn Herr Kollege? Suchen Sie wieder Ihr statistisches Zahlenmaterial?«
Er sucht ein Buch. Er hat leider keins. Ich sage: »Dann nehmse doch meins

Putativnotwehr: (lat.) vermeintlich, irrtümlich für gültig gehalten: Notwehr bei einem vermeintlichen Angriff.

Quelle der Worterklärungen: »Knaurs etymologisches Lexikon« 1983; »Knaurs Fremdwörterbuch« 1982


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