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Kelchfaktur schrieb am 23.9. 2009 um 15:59:37 Uhr über

DerSagenumwobeneKelchderKotze268

Lolovic

>>>>>>>>>>>Hehe, ich hätte heute Morgen eigentlich Uni-Abschlussprüfung gehabt! Nur lagen da schon bereits 60 Bierflaschen und Dosen auf dem Boden und ich war in fragwürdiger Verfassung. Gelernt hatte ich die letzten 8 Tage sowieso nicht. Nun, nun, das war es dann wohl, ich gehe nach N* zurück. Das hat sich angebahnt, obwohl ich nicht richtig sicher bin, ob die Idee allerbestens ist. Aber die Sache ist heute bei einem Telefonat mit meiner Mutter gefallen. Das mit dem Studium ist nicht so schlimm, vielleicht ein wenig wegen Prestigegründen, aber im Grunde ändert das die Situation nicht wesentlich. Meine Schwester holt mich morgen ab, sie hat SEHR darauf bestanden, obwohl ich eigentlich hier die gesundheitliche Besserung abwarten, und dann mit den Vorbereitungen für den Umzug beginnen. (Das wird nochmal ein Shit...). Ich bleibe dann wohl die Woche über da, und mach das dann. Hallo N*, bye bye Berlin. Die letzten Vier jahre hier waren aber einfach zu übel. Was mich nur etwas beunruhigt, ist das meine Mutter darauf bestehen wird, dass ich in die Reha gehe (Sie stellt sich das glaube ich einfacher vor, als es ist...). Sie hat schon mehrmals gemeint, das wir gebrochene Leute sein würde,
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>>>>>>>>geschiedene Leute. Ob wir auch gebrochene Leute sein würden, wer weiß, wer weiß.
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>>>>>>>>>wenn ich nach dem nächsten Mal das nicht machen würde. Sie kann außerdem in der Tat zu drastischen Aktionen tendieren. Deshalb beunruhigt mich es ein wenig, das ich eine Weile bei ihr wohnen werde. Hm.
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>>>>>>>>>>Ist doch alles wurscht, Hauptsache, Deine Mutter hat Internetanschluss. Und das Bier ist eh besser in Franken.
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>>>>>>>>>Hat sie. Und Bier werde ich wohl so schnell nicht mehr trinken. Ich habe langsam genug von diesem ganzen Unsinn. Komischerweise schon oft gesagt. Nun, nun...
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>>>>>>>Ein Problem ist bloß die Reha. DA habe ich überhaupt keine Lust drauf. Ich habe mich da schon mal ein wenig schlau gemacht, wir hatten ja auch so ein Therapie-Szenario in der Entgiftung damals, mit Zwangsbasteln und Küchendienst und all son Schrott. Die Kollegen werden da bestimmt auch alle, hm. Aber vielleicht kann ich das irgendwie abwenden...
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>>>>>>Hör doch einfach ohne begleitende Maßnahmen mit dem Trinken auf, so habe ich das auch damals gemacht. Zwei, drei Wochen in eine nette Klinik, sich ein wenig bedienen lassen, mit einem Bändchen gehaltvoller Lektüre im Wintergarten sitzen und nebenbei keinen Alkohol trinken. Wenn Du schon weit genug bist, dass Dir das Zeug nicht mehr schmeckt oder Du Dich nicht mehr besoffen ausstehen kannst, müsste das doch eigentlich auch so klappen. Ich bin sicher, die ganzen Horrorszenarien mit 80%iger Rückfallquote, 'nur eine Weinbrandbohne' und den ganzen Entzugskaspern sind eine Erfindung der Spirituosenindustrie. Ich habe jedenfalls seit über zwei Jahren keinen Alkoholrausch mehr gehabt. Zwischendrin immer mal versucht, ein Weizenbier,
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>>>>>Bei mir ist das Problem, ich habe mich aus Frust in einen recht starken Quartalsalkoholismus gesoffen. Das ging schleichend, seit etwa 2005. Es ist schwer, ja eigentlich unmöglich für mich, mit dem ganzen Saufen aufzuhören, wenn ich erst mal ein bis zwei Bier drin habe. Die Umstände waren natürlich auch relativ perfekt, keine Arbeit, trotzdem relativ viel Kohle, wenig soziale Bindungen, die man mit seinem Verhalten entsetzen könnte. Mein Vater war allerdings auch Alkie, war auch, glaube sogar mehrfach, auf Entwöhnung. Obwohl sein könnte, das meine Mutter (sie sind geschieden) die Geschichten in ihrem Sinn ein wenig ausschmückt. Ich würde eigentlich nie im Leben zu meiner Mutter gehen. Aber das Problem ist wirklich außer Rand und band. In einer Situation, wo ich auf Gelderwerb angewiesen wäre, sehe ich zwei Möglichkeiten. a) Die Zwänge des Erwerbslebens würden mich, äh, heilen. b) Ich wäre binnen 3er Monate obdachlos. Die Erfahrung der letzten Jahre lehrt mich, dass Alternative b) weit wahrscheinlicher ist. Ich meine, wenn man 2 Wochen vor seiner Abschlussprüfung anfängt, den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als kichernd auf dem Sofa zu sitzen und zu saufen (naja, ab und an war ich auch mal draußen) bis man schließlich am Prüfungstag morgens aufwacht, und plötzlich merkt, das man gar nicht gelernt hat (geschweige, dass man die Fragen nicht mit dem Professor definiert hat), dann lassen sich auch spätere Probleme im Reich des Erwerbslebens nicht vollkommen Ausschließen. Wenn ich dicht bin, bin ich dicht, und will dichter werden, bis ich umfalle. Das craving ist mittlerweile nach dem Anfang einer Sauftour immens, das ging auch relativ schnell, von dem Zeitpunkt bis es mir Unbekannt war, bis zur jetzigen Situation. Wenn man dann nach 6 Tagen Absenz von seinem Niedriglohnverhältnis zitternd und mit Kotze im Haar aufkreuzt, wird das meist ungern gesehen.
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>>>>> Was hier die Sache verschärft, ist das ich für einen »fliegenden Wechsel« vom schweren Alkoholismus in prekäre Erwerbssphären in einer üblen Situation bin. Ich habe momentan trotz allem wenig finanzielle Resourcen, mein dispo ist am Monatsende immer am Anschlag (hab mich nie so richtig gekümmert drum. fuck it. Geschissen drauf. Geld kommt pünktlich zum Monatsanfang von Mama) Ich habe noch eine kleine Beteiligung an einem Investmentfonds, die ist aber mittlerweile nur noch im einstelligen Tausenderbereich (wir wissen ja, was da passiert ist...). Ich hatte zuvor noch 8.000 Kröten auf meinem Sparbuch. Aber die habe ich meiner Mutter geliehen, als sie mal flugs Liquide sein musste für Handwerkerrechnungen. Lol! Sie hat mir dann immer mal wieder 500 oder so gewesen, als sie gemeint hatte, dass sich sowas nicht gehöredie Zinsen, mein Junge...«). Das ist mittlerweile also auch weg. ("wieder Geld da? Schnell ausgeben, alter). Den Rest hat sie in ihrer Verwahrung, wenn es zu einer Entfremdung kommen würde, hätte ich schlechte Karten.
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>>>>>Ah, die Situation ist so verfickt. Ich hätte gestern vielleicht nicht anrufen sollen. Sicher, ich war verzweifelt, die Terrorphase beim ersten Ausnüchtern, naja, und dann natürlich die Sache mit der Prüfung, was aber an sich bedeutungslos ist. Das Problem ist nur, wenn ich jetzt nach Hause gehe, werde ich ja in längerem engem Kontakt zu meiner Mutter und auch meiner Schwester sein.
>>>>>Das sind Idioten, sie sind im Grunde unerträglich, obwohl ich für ihre Anrufe gestern natürlich dankbar war. Meine Mutter liest neuerdings so latent rechte Eso-Zeitschriften (und hat, als sie mich mal wieder telefonisch beim Saufen erwischt hat, versucht, mich durch das Richten eines Zirkons – oder weiß der Geier welche Art von Tand) auf ein altes Bild von mir versucht zu heilen! Fucking hell! Mir ist fast die Flasche zu Boden gefallen, als sie mir das mal erzählt hat.
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>>>Das kann ich verstehe, ich giggele immer noch...
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>>>>Auch um meine Schwester ist es schlecht bestellt Sie macht gerade eine Ausbildung zur Homöopathin. Das wird nicht leicht, das wird gar nicht leicht, das wird sehr, sehr schwer mit denen. Außerdem ist N* shit! Ich kenne da auch nicht mehr viele Leute gut, und die Möglichkeiten der Sozialisation dort sind schlecht.
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>>>Du könntest LAN-Blastern mit dem Hasen...
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>>>>In Berlin hat man wenigstens ein wenig Zerstreuung, wegen der schieren Größe, obwohl die Stadt auch kacke ist. Das wird eine harte Zeit... fuck fuck.
>>>>>Ich mache schon den ganzen Tag die verwirrendsten Planspiele zur bewältigung der nächsten Zukunft... Jaja, der Teufel Alkohol!
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>>>>>Lang geworden, aber ich denke eh den ganzen Tag drüber nach, und da dachte ich...
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>>>Zu diesen Homöopathinnen und Kristallböterinnen gehst Du auf gar keinen Fall! Solche Fälle kenne ich zur Genüge, wo der gefährdete Stammhalter bis in seine 50 von der Mutter gepampert wird, diese Söhne schleichen mit verfettetem unglücklichen Gesicht sonntagnachmittags auf 'Spaziergängen' durch die Straßen, und eine Frau kriegen die auch nie.
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>>>Also ich nehme ja seit heute ein neues Antidepressivum, Venlafaxin. Angeblich auch gut gegen soziale Phobien, wenn ich dem Beipackzettel trauen darf. Wobei, die Art und Weise, wie ich jetzt zum ersten Mal seit 44 Jahren an so ein Zeug komme, schon etwas sonderbar ist. Diese 'Psychiatrische Ambulanz', das ist mir jetzt seit dem zweiten Besuch endgültig klar, ist ein Auffangbecken für alle, die aus der normalen Dauerbetreuung durch einen Psychologen gerutscht oder akut auf irgendeinem Film sind. Und am Ende des Ganges sitzt so ein kassenärztlicher Dr. Feelgood und haut (zumindest in meinem Fall) ungefragt die sonderbarsten Soma-Pillen raus, und müssen Sie von der hier kotzen, nehmen sie mal die, kann zwar sein, dass sie davon impotent werden, aber dafür haben sie eine Superlaune dabei (zurück in die Latenzphase)... Na, ich mach das jetzt nochmal die Einschleichphase durch mit, schon weil ich nix besseres zu tun habe, aber ehrlich, wenn ich die Zombies da im Wartezimmer immer sehe, also nee, da geht's mir noch Gold. Meistens bin ich der einzige dort, der ein frisches Parfüm aufgelegt hat, soviel Elend auf dieser Welt, es möchte einem schier die Nasenflügel zerreißen.
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>>>Aber irgend sowas medikamentengestütztes, wäre das nichts für dich? Sei ehrlich, Du bist doch auch so einer, der zu intelligent für die Gesprächstherapien ist, da muss das durch die Bluthirnschranke gehen...
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>>>Um auf den Punkt zu kommen: Ich danke allen Göttern dafür, dass unsere Wege seit fast 10 Jahren über den Blaster verschrankt sind, aber wenn ich da mal von mir auf andere schließen darf: Ein Mensch, der seine intensivsten Momente des Austauschs über eine perlgestützte Datenbank empfängt, hat tiefergehende Probleme als Alkoholismus. Oder er hat eben keine und er ist eben so wie er ist. Dann wäre es an jedem selbst, sich soweit zu veredeln, dass, ööh, hier weiß ich nicht weiter.
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>>lol!
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>Ich habe gerade ein Stichwortfenster offendürfte ich diesen Thread in anonymisierter Form als Kelchinhalt verwenden? Kleiner Schnappschuss an der Wendemarke... Aber nur mit Deinem Placet.

Kein Problem.


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