Die 5-Jahres-Überlebensrate im Stadium IV ist abhängig von Faktoren wie Lymphknotenstatus, Anzahl und Größe der Metastasen, CEA (Tumormarker, > 200 ng/dl ungünstig) und dem krankheitsfreien Intervall (< 12 Monate ungünstig). Aufgrund dieser Zahlen werden Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung angeboten.
Früherkennungsuntersuchungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zur Prophylaxe beziehungsweise frühen Erkennung von Darmkrebs besteht die Möglichkeit, an Früherkennungsuntersuchungen teilzunehmen. Dabei wird regelmäßig eine digital-rektale Untersuchung durchgeführt. Da über die Hälfte der Tumoren im Mast- oder Enddarm lokalisiert sind, kann Darmkrebs oftmals über den After „ertastet“ werden (rektale Untersuchung).
Die Untersuchung des Stuhls auf verborgenes Blut alle ein bis zwei Jahre ist in vielen europäischen Ländern anerkannte Screening-Methode, da Darmkrebs frühzeitig durch geringe und mit dem bloßen Auge nicht erkennbare Blutungen auffallen kann. Einer Studie zufolge starben sieben von 1000 Patienten an Darmkrebs, die ein Screening durchführen ließen, während acht von 1000 Patienten an Darmkrebs starben, die sich keinem Screening unterzogen.[41]
Ein neuer Biomarker, der sowohl blutende als auch nicht blutende Polypen und Tumoren erkennt, ist die Bestimmung der Tumor M2-PK im Stuhl. Dieser Marker weist ein Schlüsselenzym im Energie-Stoffwechsel von Polypen und Tumoren nach (M2-PK Test). Nach Angaben des Medizinischen Diensts des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) existieren keine Studien dazu, inwieweit der M2-PK Stuhltest dazu beitragen kann, Darmkrebs-Todesfälle zu verhindern. Es seien keine wissenschaftlich belastbaren Hinweise erkennbar, dass der M2-PK Stuhltest mehr nütze als der Blutstuhltest, weswegen sein Nutzen als „unklar“ zu bewerten sei.[42]
In Deutschland werden seit 2002 die Kosten für eine Darmspiegelung als Früherkennungsuntersuchung für alle Personen ab dem 55. Lebensjahr und für Patienten aus Risikofamilien ab dem 35. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Darmkrebs sich fast immer über einen längeren Zeitraum aus gutartigen Polypen entwickelt, in der so genannten Adenom-Karzinom-Sequenz. Die Ergebnisse der Vorsorge-Koloskopie bis 2005 wurden im Jahr 2006 publiziert.[43] Danach werden bei 20 % der untersuchten Personen Adenomen und bei 0,7 % Karzinome entdeckt. Der größte Teil der Tumoren (70 %) befand sich im günstigen Stadium UICC I und II. Die Komplikationsrate der Vorsorge-Koloskopie war sehr gering. So betrug die Perforationsrate (Durchbruch der Darmwand) bei der einfachen diagnostischen Koloskopie nur 0,02 % und bei der Polypenentfernung 0,1 %. An Untersuchungen (Stuhlbluttest oder Koloskopie) zur Prävention des kolorektalen Karzinoms nahmen innerhalb der ersten drei Jahre 8,8 % der Männer und 10,2 % der Frauen teil. Der jährliche Stuhlbluttest wird Männern und Frauen ab dem 50. Lebensjahr, die Koloskopie ab dem 56. Lebensjahr angeboten.[44] Für den Stuhlbluttest wurde nachgewiesen, dass er Menschen vor dem Tod durch Darmkrebs bewahren kann; allerdings übersieht er einerseits viele Krebsfälle, andererseits liefert er häufig falsch positive Befunde. Die Darmspiegelung gilt als das aussagekräftigste Verfahren und damit als der so genannte Goldstandard der Darmkrebsvorsorge, weil sie sehr treffsicher ist und bereits Krebsvorstufen entdeckt, die relativ leicht entfernt werden können.[42]
In einer groß angelegten Studie im Saarland konnte gezeigt werden, dass Personen, die innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren vor einer Koloskopie schon einmal koloskopiert worden waren, deutlich seltener fortgeschrittene Krebsvorstufen hatten als die Personen einer Vergleichsgruppe, die sich zum ersten Mal einer Koloskopie unterzogen (6,1 % zu 11,4 %).[45]
Ob Menschen, die jünger als 55 Jahre sind und in deren Familien bereits ein Mitglied an Darmkrebs erkrankt ist, von einer Früherkennungsuntersuchung profitieren können, ist derzeit Gegenstand einer Untersuchung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Die vorläufigen Ergebnisse hat das Institut im September 2012 veröffentlicht. Demnach bleiben Nutzen und Schaden eines solchen Screenings unklar, weil entsprechende Studien fehlen.[46]
Mittlerweile gibt es weltweit eine Reihe von Chemopräventionsstudien, bei denen getestet wurde, ob verschiedene Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel den Darmkrebs beziehungsweise seine Vorläuferstufen, die Adenome, verhindern können.
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