Als Dressur oder Abrichtung wird die Ausbildung von Tieren zu einem bestimmten Zweck bezeichnet. Die beiden Ausdrücke sind oft austauschbar (also annähernd synonym), „Abrichtung“ wird jedoch eher für die Ausbildung von Nutztieren zu Arbeitszwecken gebraucht (Falken werden zur Beizjagd abgerichtet (jägersprachlich: »abgetragen«), Lawinenhunde zur Suche nach Verschütteten, Kormorane zur Fischerei, etc.), während bei einer „Dressur“ eher Kunststücke zum Amüsement des Halters oder des Publikums eingeübt werden (Zirkuslöwen werden vom Dompteur darauf dressiert, durch brennende Reifen zu springen).[1]
Tanzbär (um 1800)
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Vergleichende Verhaltensforschung
3 Siehe auch
4 Literatur
5 Weblinks
6 Einzelnachweise
Geschichte
Dressiertes Äffchen
Bereits im Altertum war die Zähmung wilder Tiere und ihre Vorführung durch Dompteure bekannt. In Europa wurden die ersten Dressuren von exotischen Tieren um 1800 in Wandermenagerien gezeigt. Doch bereits zuvor existierten durch Bärenführer Vorführungen angeblich tanzender Bären.
Bei unerwünschtem Verhalten des Tieres wurden bzw. werden auch Strafen (z. B. Schläge, sozialer Entzug) zur Dressur eingesetzt. In Ländern mit modernen Tierschutzgesetzen ist dies inzwischen verboten. Diese gelten aber nicht überall und werden nicht überall streng angewandt. Die Mittel der modernen Dressur sind heute unter Einhaltung des Tierschutzes Belohnungen wie Lob, Streicheln und Nahrungsgabe (Leckerli etc.).
Vergleichende Verhaltensforschung
Die Verhaltensforschung hat die Ursachen und Möglichkeiten der Dressurbereitschaft erforscht. Sie beruht demnach vor allem auf dem Prinzip der operanten Konditionierung und auf der Fähigkeit besonders höher entwickelter Tiere, durch Versuch und Irrtum und Wiederholung neue Bewegungsweisen zu erlernen, die Erfolg (in Form von sozialer Zuwendung oder Nahrung) bringen. Der Dompteur nutzt dazu in der Regel bereits vorhandene, also natürliche Verhaltensweisen der Tiere aus und verstärkt oder verändert diese.
Wird als Belohnung für erfolgreich absolviertes Training Futter verabreicht, spricht man von einer Futterdressur. Eine solche Futterdressur vollzieht sich bei vielen Haustieren auch unbeabsichtigt, wenn die Betreuer bestimmte „drollige“ Verhaltensweisen besonders häufig mit einem Leckerbissen belohnen, zum Beispiel das „Männchenmachen“ eines Kaninchens oder eines Meerschweinchens am Käfigrand.
Siehe auch
Dressurreiten
Dressurfahren
Mengenunterscheidung bei Tieren (Beispiel für komplizierte Dressurleistungen)
Klassische Konditionierung
Klickertraining
Peitsche (Abschnitt Peitschen in der Tierausbildung)
Literatur
Thorpe: The types of learning (1949)
Konrad Lorenz: Über tierisches und menschliches Verhalten (1971)
Carl Hagenbeck: Von Tieren und Menschen. Erlebnisse und Erfahrungen. List, Leipzig 1942.
Weblinks
Wiktionary: Dressur – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Animal training – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Video: Tiger-Elefanten-Dressur im Zirkus Knie. Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) 1983, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.3203/IWF/D-1481.
Video: Angeborene Verhaltenselemente in der Pferdedressur. Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) 1983, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.3203/IWF/D-1499.
Einzelnachweise
Eintrag dressieren in: Hans Schulz, Otto Basler, Gerhard Strauss (Hrsg.): Deutsches Fremdwörterbuch, 2. Auflage, Band 4 (Da capo – Dynastie). De Gruyter, Berlin und New York 1999, S. 908-912.
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