wenigeristmehr
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weniger ist mehr
Nun ja, dieser eingangs erdachte und erschriebene Satz entspricht nicht
gerade den Rechtschreibregeln, wobei man natürlich genau genommen in
diesem Fall, ursächlich der fehlenden Groß- und Kleinschreibung sowie
der ebenso nicht festzustellenden Interpunktion, von einem Satz noch
nicht einmal zu sprechen imstande ist und zumal es ohnehin selbst den
die Regeln beherrschenden Lesern und - wie heutzutage und zu -nächten
üblicher- und wie ich finde und hiermit öffentlich kundzutun mich
genötigt fühle überflüssiger- und daher bedauerlicherweise ständig und
penetrant hinzugefügt wird - Leserinnen schwer fallen dürfte, durch den
unzumutbaren Dschungel an neuen und alten Formen der Regeln noch einen
einigermaßen respektablen Durchblick zu behalten, weshalb ich also einen
Interpretationsversuch wage.
Herr Prof. Dr. Dr. W. Eniger ißt Meer.
Ein gerüttelt Maß an Großen und kleinen Buchstaben, gewürzt mit einer
hübschen Anzahl Punkten, ergänzt durch eindeutig identifizierbare
Satzteile wie Subjekt, Prädikat und ein veritables Akkusativobjekt. So
macht deutsche Sprache Spaß. Nun noch den Konflikt aufgelöst, daß Herr
Eniger als Jemand beschrieben wird, der eine Flüssigkeit zu essen und
nicht zu trinken gewohnt zu sein scheint, so heißt es nun:
Herr Prof. Dr. Dr. W. Eniger trinkt Meer.
Wie dem sicherlich aufmerksamen Beobachter bestimmt nicht entgangen sein
dürfte, ist hier noch das Fehlen eines Artikels zu bemängeln, so daß wir
nun zu dem Schluß kommen:
Herr Prof. Dr. Dr. W. Eniger trinkt das Meer.
Abgesehen davon, daß sich der Herr Eniger da vielleicht etwas zuviel
vorgenommen haben dürfte erhebt sich uns, und ich nehme an davon
ausgehen zu können, daß ich mit diesem Eindruck nicht allein gelassen
werde, doch hier die offensichtliche Frage, wieso ein anscheinend so
gebildeter Mensch - dies darf wohl bei der entsprechenden Anzahl von
Titeln als Namenszusatz vorauszusetzen erlaubt sein - ein solch
unvernünftiges und sowohl medizinisch als auch gesundheitlich äußerst
fragwürdiges Verhalten an den Tag legt.
Zusammenfassend ist also zu bemerken, daß es sich bei dem ursprünglich
zitierten Satz vielleicht nur um kompletten Unsinn handeln kann.
Vielleicht aber auch, und diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen
empfinde ich nun als fast unausweichlich, handelt es sich dabei aber um
einen erneuten Versuch der großen Verschwörung von Industrie und
Werbewirtschaft, uns Konsumenten mit scheinbar harmlosen, aber wenn
genau analysiert (siehe oben) zumindest verwirrenden, wenn nicht gar
letztlich in den Wahnsinn treibenden Verbalattacken vorzubereiten auf
unsere unaufhaltsame und unabwendbare Knechtschaft als Marionetten der
mächtigen Herrscher des Konsumzwanges.
Und, man muß sich das einmal vorstellen, durch so einfache Mittel!
Beängstigend!