Unhöflich

BurgerKing in Leipzig. Ein Restaurant, das, wenn man es betritt, vergeht einem der Appetit! Dieses sinnfreie Pop-Gedudel aus den Lautsprechern von mindestens fünf Bildschirmen dringt wasserklar an mein Hörgerät. Während ich also das übersichtliche Angebot studiere, mault mich von hinten eine weibliche Bedienstete an. Ich drehe mich um, und finde hinter mir einen älteren Herren, der an mir vorbei drängeln möchte. Dieses gottverdammte Friedhofsgemüse hat keine Manieren! Die Hitlerjugend hätte ja durchaus das Wort an mich richten können! »Werter Herr, verzeihen Sie...« - kein Ding! Statt dessen wird man von diesen Kukident-Terroristen fortwährend angeraunzt und von fetten Fast-Food-Prinzessinen blöd von hinten angemacht! Hallo? Bin ich ein Wunder der Natur, das HINTEN AUGEN IM KOPF hat oder was?! Und wenn diese Scheiß Rentner das Maul nicht aufbekommen und mein Siemens Cielo leises Genuschel als Störgeräusch herausfiltert, aber Pop-Gedudel wasserklar wiedergibt, ist das weiß Gott nicht mein Problem!

Schlechte Umgangsformen sind ein Grauen. Ich war dermaßen beleidigt, dass ich kopfschüttelnd aus dem Lokal gestürmt bin und mir statt dessen bei McDonalds was zu fressen geholt habe! Warum war ich nicht geistesgegenwärtig genug, um in dieser räudigen BurgerKing-Filiale lautstark auf den Boden zu rotzen?! Naja, vielleicht bin ich beim nächsten Mal weniger mundtot!

er hätte ruhig mal eine email schreiben können. schließlich hat er mich gefickt, als ich kaum noch laufen konnte und mich dann morgens ganz überstürzt in seiner wohnung allein gelassen, nicht ohne mir noch schnell seine telefonnummer in die hand zu drücken. zettel und stift zu finden in diesem chaos war auch gar nicht so leicht und ich war immerhin höflich genug, noch einen kurzen zettel zu schreiben, bevor ich mich aus dem staub gemacht habe.
also, ICH melde mich bestimmt nicht!

unhöflich zu sein ist heutzutage eine Tugend. Es zeigt den anderen die eigene Durchsetzungskraft und Entschlossenheit sowie den unbedingten Erfolgswillen auf. Frech zu sein hätte eine positive Seite, doch nur unhöflich ist meist übel. Natürlich ist unhöflich relativ: Ich finde zum Beispiel, dass man es durchaus als unhöflich empfinden kann, diese meine Zeilen beschert zu kriegen. Natürlich muss sich das niemand antun, doch wer bereits bis hier ist, der ist meiner Unhöflichkeit, diesen Beitrag ungefragt abzuschicken, bereits verfallen. Sorry.