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am 10.3. 2019 um 18:44:34 Uhr schrieb SPIEGEL ONLINE
über WilfriedHuismann |
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am 10.3. 2019 um 18:55:43 Uhr schrieb SPIEGEL ONLINE
über WilfriedHuismann |
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Assoziationen zu »WilfriedHuismann«
SPIEGEL ONLINE schrieb am 10.3. 2019 um 18:46:40 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
SPIEGEL: Warum fließen dem WWF zusätzlich zum üppigen Spendenaufkommen Millionen Euro an Steuergeldern zu - etwa durch das Entwicklungshilfeministerium?
Huismann: Weil die Regierungen froh sind, dass ihnen eine transnationale, mächtige Organisation quasi hoheitliche Aufgaben abnimmt, wie die Entwicklung von Ökosiegeln, die den Handel mit Waren wie Holz, Palmöl oder Fisch den grünen Schein geben, damit das kritische Bewusstsein der Konsumenten eingeschläfert werden kann.
Der WWF organisiert internationale Konferenzen, nimmt den Regierungen Verantwortung ab und redet auch bei der Ausweisung von wirtschaftlichen Nutzflächen in den letzten verbliebenen Naturräumen der Erde oft ein entscheidendes Wort mit. Sie haben einen engen Kontakt zur Weltbank, ihr Einfluss in der internationalen Politik ist beängstigend groß, und er ist nicht demokratisch legitimiert.
SPIEGEL: Gibt es im WWF kritische Stimmen?
Huismann: Intern ja, das weiß ich. Einige WWF-Manager sprachen mich nach dem »Schwarzbuch WWF« an, für die war das ein Schock, und es wurde intern mehr über Glaubwürdigkeitsdefizite debattiert. Manche Kooperationen des WWF werden heute innerhalb des WWF kritischer diskutiert. Aber einen Kurswechsel kann ich nicht erkennen.
NGOs wie SurvivalInternational machen schon seit Jahren darauf aufmerksam, dass vom WWF geförderte Wildhütereinheiten Gewalt gegen Indigene verüben. Meist streitet der WWF seine Beteiligung oder Mitverantwortung ab. Wenn der WWF nun ernsthaft aufklären will, dann darf er das nicht nach eigenem Gusto tun; es müsste eine wirklich unabhängige Kommission ran, um diese Menschenrechtsverbrechen aufzuklären.
SPIEGEL ONLINE schrieb am 10.3. 2019 um 18:44:34 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
SPIEGEL: Weiße, adlige Männer, die als Naturschützer gefeiert werden gegen indigene Ignoranten, die nur wildern wollen: Könnte dieser Mythos durch die BuzzFeed-Recherchen nun ins Wanken geraten?
Huismann: Das muss ins Wanken geraten. Denn diese Philosophie, nach der Natur nur dann gedeiht, wenn sie von Menschen befreit wird, funktioniert nicht. In Uganda etwa hat der WWF geholfen, die Pygmäen aus ihren angestammten Wäldern zu vertreiben, weil sie angeblich den Gorillas schaden. In Wirklichkeit schaden sie nur dem Geschäft mit dem Öko-Massentourismus.
In bestimmten Gegenden sollen dort bis zu 70 Prozent der aus den Wäldern vertriebenen weiblichen Bevölkerung von Männern der herrschenden Ethnie vergewaltigt worden sein, wodurch sich diese Volksgruppe zwangsweise dezimieren wird. Es ist eine Art biologischer Völkermord, der hier im Namen des Naturschutzes geschehen ist.
SPIEGEL: Anders als jetzt zur Aufklärung der Vorwürfe hat der WWF sonst gern Anwälte beauftragt, um andere mundtot zu machen. Auch Ihr »Schwarzbuch WWF« landete vor Gericht.
Huismann: Das Buch war eine Störung des Geschäftsmodells des WWF. Das besteht unter anderem ja darin, dass man zusammen mit der Industrie sogenannte grüne Siegel etwa für nachhaltiges Palmöl entwickelt, die den Anschein erwecken, als sei die Ernte dieser Früchte nachhaltig. Solche Siegel sind eine Art Grünwaschanlage für die Konzerne, der Natur bringen sie meist nichts.
SPIEGEL: Wie lange hat Ihre Auseinandersetzung mit dem WWF wegen des Buchs gedauert, nach der einige Passagen geändert werden mussten?
Huismann: Über drei Jahre. Die können sich jede Menge guter Anwälte leisten. Und es ist zermürbend, weil das Ressourcen bindet. Das hat mich mehr Arbeit gekostet, als die Arbeit am Buch und am Film zusammen. Aber ihre Taktik ist nicht aufgegangen. Ich habe ja voriges Jahr wieder den WWF verärgert mit einer Dokumentation über das MSC-Siegel für nachhaltigen Fisch, was aus meiner Sicht genauso ein Fake ist wie die meisten von der Nahrungsmittelindustrie ausgedachten Ökosiegel.
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