Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Wellensittich«
Ugullugu schrieb am 24.9. 2002 um 14:50:21 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
Ich hatte mal einen Wellensittich, der aber einen für einen Ziervogel ungewöhnlichen Todes starb. Wir hielten sie zu zweit in einem großen Gewächshaus, dem die Tierchen ein tolles Tropen-Feeling gaben. Eines morgens fanden wir sie beide in dem kleinen Springbrunnen, offensichtlich ertrunken.
Wie schaffen die Viecher das denn, in freier Wildbahn zu überleben, ich meine, in Australien gibt's sicherlich auch mal ab und an 'n kleinen See, und die Vögel stürzen sich da ja auch nicht massenweise 'rein?!
Aber ansonsten hatte der Wellensittich die Ruhe weg. Unser Kater saß manchmal stundenlang vom Jagdfieber gepackt an der gläsernen Trennwand zum Gewächshaus, völlig aufgeregt und immer wieder gegen die Scheibe hauend, während der kleine Vogel ganz unbeeindruckt zehn Zentimeter vor ihm saß und sich das Verhalten der Katze interessiert anschaute.
Rückblickend betrachtet kommt es mir so vor, als ob mein Wellensittich keinen sonderlich großen Lebenswillen hatte.
Liquidationsdefensive schrieb am 24.9. 2002 um 20:38:05 Uhr zu
Bewertung: 42 Punkt(e)
Ein Wellensittich führt ja ein ganz normales Leben, er putzt sich, er frisst auch mal etwas, er läuft hektisch herum, wenn er etwas will, und fliegt wüst durch die Luft. Er schreit manchmal wie bekloppt, um sich gegen andere Geräusche und Stimmen durchzusetzen, er sitzt vor dem Spiegel und schleudert ihn durch die Gegend und er schläft, zuweilen in recht kurioser Körperlage. Er ist zutraulich, misstrauisch oder ängstlich gegen Mensch und Tier. Doch in einer stillen Stunde kommt es auch vor, dass er nur da sitzt, ganz ruhig, das Halsgefieder etwas aufgeplustert und den Kopf leicht nach vorne gesenkt und halb in die Federn gesteckt, die Augen sind unregelmäßig geschlossen oder teilweise geöffnet. Ja, und dabei brabbelt und quatscht er leise vor sich hin, in seiner eigentümlich konsonantenreichen Sittichsprache, die nichts mit Gesang zu tun hat, in monotonem Auf und Ab der Stimme, ganz in sich gekehrt, ohne Ausdruck von Freude oder Unlust und ohne etwas zu wollen, völlig Selbstzweck und im Zwiegespräch mit sich selbst und der Welt, ohne Erwartung einer Antwort von irgendwem, der Inbegriff der Zufriedenheit. Und blickt man ihn an, so schaut er nur aus dem Augenwinkel herüber, und, mit viel Glück, pfeift er vielleicht etwas, das man ihm mühevoll und sinnloserweise beigebracht hat, »na Du, ich sehe Dich, bitte nicht stören«, um sich wieder seiner Versenkung und Kontemplation zu widmen, völlig mühelos und ganz Teil seiner Natur. Tja, und man sitzt staunend und ergriffen davor, vor diesen 100 Gramm Leben, und weiss gar nicht, was man sagen soll zu diesem winzigen und verblüffenden Lebewesen, in dem doch alles drin ist, dem man eigentlich nichts wesentliches mehr hinzufügen kann, und starrt nur und lauscht und will nichts anderes mehr hören als dieses Selbstgespräch, und ganz entspannt öffnen sich die Hände, die man ihm am liebsten und völlig benommen reichen möchte...
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