Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) |
130, davon 130 (100,00%)
mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 47 positiv bewertete (36,15%) |
Durchschnittliche Textlänge |
270 Zeichen |
Durchschnittliche Bewertung |
0,446 Punkte, 63 Texte unbewertet.
Siehe auch: positiv bewertete Texte
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Der erste Text |
am 3.4. 2000 um 09:18:31 Uhr schrieb Der Entropist
über Schuld |
Der neuste Text |
am 28.3. 2023 um 21:03:47 Uhr schrieb Trulla
über Schuld |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 63) |
am 27.11. 2005 um 13:07:56 Uhr schrieb Reiner über Schuld
am 5.11. 2011 um 18:36:40 Uhr schrieb Jo über Schuld
am 11.1. 2006 um 18:49:27 Uhr schrieb heini über Schuld
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Schuld«
Basisreligion schrieb am 25.9. 2001 um 09:54:17 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Die SCHULD ist ein zeitweiliger Zustand, in dem sich ein Mensch, eine Gruppe, eine Klasse usw. als Folge begangener
unmoralischer Handlungen, nicht wahrgenommener VERANTWORTUNG, der Vernachlässigung von Pflichten oder der
Verletzung des Rechts beziehungsweise der Verübung eines Verbrechens befindet.
Die Frage nach der Berechtigung eines Schuldgefühls hängt mit der Frage nach der FREIHEIT des Willens zusammen. Jemand
kann nämlich nur an einer Tat schuld haben, wenn er bei seiner Entscheidung für diese Tat auch wirklich voll über deren
Tragweite und Hintergründe informiert war und wenn ihm plausible Alternativen zugänglich waren, was er hätte anders und
besser machen können.
Bei einer Tat, die für einen Menschen letztlich nachteilig war und die ihn später reut, kann man davon ausgehen, daß er sich
davor letztlich doch nie völlig klar war, selbst wenn er sich dies einbildet. Gerade bei Fehlentscheidungen in der LIEBE ("Ich
hatte mir alles bestens überlegt und wollte ja alles auch ganz ausdrücklich!") ist zu bedenken, daß da vorher wahrscheinlich von
Kind an eine ERZIEHUNG stattgefunden hatte, die eher SEXUALÄNGSTE beschert hatte und die den Gefühlsregungen, die
diese Fehlentscheidungen schließlich ausgelöst hatten, doch nicht angemessen war. Denn vor allem im Fall einer
VERLIEBTHEIT brechen ja im Menschen GEFÜHLE höchster Intensität auf, die nur gemeistert werden können, wenn da
schon lange von anderen ein Verhaltenskonzept für diesen Fall aufgebaut wurde und so entsprechend vorgesorgt war. Unserer
menschlichen Vernunft angemessen kann dies nicht mit irrationalen ÄNGSTEN, ZWÄNGEN und TABUS und denn damit
zusammenhängenden RATSCHLÄGEN geschehen, sondern nur mit rationaler FURCHT. Und um die zu erlangen, müssen
mögliche übliche Lebenskatastrophen sozusagen durchaus auch mit dem nachfolgendem STRESS »geistig vorerlebt« und
»durchlitten« werden - und das muß dem jungen Menschen auch wirklich zugänglich gemacht werden! Und dann müssen dem
Heranwachsenden natürlich auch Gelegenheit und Anregung gegeben worden sein, die geistige Erfahrung menschlicher
Katastrophen zu verarbeiten und selbst STRATEGIEN etwa wie die bewußter ENTHALTSAMKEIT zu entwickeln, um sich
im eigenen Leben richtig zu verhalten. Wenn das alles geschehen ist, könnte man vielleicht von Freiheit und von Schuld reden,
wenn sich ein Mensch später trotzdem noch falsch verhält.
Doch welcher Mensch wußte denn beispielsweise seit jeher schon richtig, was auf ihn alles etwa mit einer seiner Meinung nach
wohlüberlegten Liebesbeziehung nun wirklich auf ihn zukam? Wer kannte schon wirkliche Alternativen? So dumm sind wir
Menschen doch gar nicht, daß wir etwas Falsches in vollem Bewußtsein anfangen. Statt uns zu informieren (siehe
INFORMATION), werden wir doch immer für dumm verkauft, statt uns etwa die Empfindungen eines Menschen, der eine
ENTTÄUSCHUNG erlebt hatte, zugänglich zu machen, damit wir darüber nachdenken, wurden wir mit allen möglichen
RATIONALISIERUNGEN von der WIRKLICHKEIT abgeschirmt, zumindest solange der rechte Zeitpunkt gewesen wäre
(siehe KAIROS). Unser Gehirn ist ja nie richtig aktiviert worden, eigenständig eine moralische Haltung zu entwickeln! Unsere
NATÜRLICHEN MECHANISMEN wurden nie angemessen bedacht und wir wurden ja immer nur zu SITTE UND
ANSTAND und zu einer SKLAVENMORAL erzogen statt zu wirklicher MORAL. Wir waren ja gar nicht frei und
emanzipiert geworden (siehe EMANZIPATION), uns blieb ja gar nicht eine wirkliche Wahl, uns in einer Verliebtheit eben nicht
vordergründig und daher anders zu verhalten, wie wir es getan haben! Und ist alles andere BÖSE, was da sonst noch durch uns
geschehen ist, nicht im Grunde eine Folge davon, weil durch unser Versagen im Hinblick auf unsere Einheit von LEIB UND
SEELE sozusagen der Wurm in uns drin steckt?
Wenn uns dann noch eine Erziehunginstanz (Eltern, Lehrer und vor allem RELIGION) eine Schuld einreden will, mit der wir
ein schlechtes GEWISSEN oder vor einer höheren Instanz ANGST haben und wegen der wir noch irgendeine Buße tun sollen,
so ist das schlicht und einfach eine Unverschämtheit. Das heißt doch, daß da jemand tatsächlich aus der Situation, die er
bewußt oder unbewußt mitverschuldet hat, auch noch Kapital schlagen will. Außerdem: Wenn gerade von den Religionen
gepredigt, sich »alle« als schuldig fühlen sollen, dann gilt: »Wenn alle schuldig sind, hat keiner Schuld« - solche Floskeln sind das
sichere Kennzeichen einer Einstellung, daß an einer Änderung gar kein Interesse besteht. Auch sollten wir uns bewußt machen,
daß Angst (also auch Schuldgefühle) auf der einen Seite stets ein Zuwachs an MACHT auf der anderen Seite entspricht. Da
gibt es also ganz offensichtlich eine Ausbeutung durch Schuldgefühle und schließlich auch noch das Geschäft mit der
VERGEBUNG!
Das Problem ist, daß es den Menschen, die sich an uns mit der doppelten Gemeinheit versündigen, nämlich uns mit allen
möglichen Ausreden unmündig zu lassen und uns dann noch die Schuld an unserem Fehlverhalten einzureden, ja schließlich
irgendwann einmal selbst so ging, auch ihnen gegenüber hat man sich einmal so versündigt. Wir haben hier einen typischen
TÄTER-OPFER-Kreislauf vor uns. Sie wußten also gar nicht, wie man es besser macht und andere veranlaßt, es besser zu
machen.
So trifft auch sie eigentlich keine Schuld an ihrem Fehlverhalten uns gegenüber und so sollten wir einsehen, daß wir alle in einem
Boot sitzen und gemeinsam nach Lösungen für eine bessere Zukunft suchen.
Aus praktischen Erwägungen ist es daher wohl auch das einzig Sinnvolle, wenn wir gar nicht mehr darüber diskutieren, wer
schuld an diesem und jenem hat oder hatte, sondern ganz schlicht und einfach selbst einsehen, daß bestimmte Handlungen eben
nun einmal ungünstig für uns Menschen sind - und daß wir sie daher von vornherein am besten ganz unterlassen. Wer sich nicht
durch bewußte Enthaltsamkeit immunisiert, wer nicht den Unterschied von VERLIEBTHEIT und LIEBE wahrhaben will, wer
kein LEBENSKONZEPT hat, wer nicht eine sinnvolle REIHENFOLGE kennt und einhält, wer auf die Spielregeln der ZEHN
GEBOTE pfeift, der muß eben leiden...
Karl schrieb am 19.5. 2001 um 21:28:43 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Schuldgefühle werden wie Schamgefühle auf interne Ursachen attribuiert, aber im Gegensatz zu letzteren
betreffen sie nicht globale, sondern spezifische Merkmale der Person. Schuldgefühle resultieren aus
wahrgenommenem eigenen Vergehen und beziehen sich typischerweise auf Verhalten bzw. auf
unterlassenes Verhalten. Schuldig fühlen sich Menschen, wenn sie eine Regel oder Norm verletzt haben.
Im nonverbalen Ausdruck vermischen sich Zeichen von Kummer, Sorge, Angst und Unterwerfung. Damit
signalisieren Schuldgefühle auch die Unterordnung unter die Regeln und Normen einer sozialen
Gemeinschaft und drücken die Absicht aus, den verursachten Schaden zu reparieren. Schuldgefühle
motivieren zur Wiedergutmachung eines selbstattribuierten Vergehens und zur Wiederherstellung einer
als gefährdet erlebten Beziehung . Reue, Wiedergutmachung, Sühne, Buße und Strafe sind häufig im
religiösen Rahmen ritualisiert. Ein Schuldgefühl signalisiert eine tatsächliche oder vermeintliche
Verletzung und Vernachlässigung der Rechte und Bedürfnisse des anderen, des sozialen Objektes.
Intrapsychisch betrachtet bedeutet dies: Schuldgefühl taucht bei tatsächlicher oder vermeintlicher
Verletzung bzw. Vernachlässigung prosozialer, „Pro- Objekt“ Tendenzen auf. Letzere stammen entweder
aus stammesgeschichtlichen, schon bei Tieren nachweisbaren „altruistischen“ Tendenzen und/oder aus
dem Über- Ich im engeren Sinne, das heißt aus der Summe der internalisierten Gebote und Verbote der
Eltern und der Gesellschaft. Diese Gebote und Verbote sind auch dort wo sie nicht (wie üblich) direkt
den Interessen des Objektes dienen, doch als „Pro- Objekt“-Tendenzen zu verstehen, weil sie dem
Objekt zuliebe oder aus Angst vor dem Objekt internalisiert wurden. Dritte Möglichkeit der Entstehung oft
(hyper-) altruistischer Haltungen wäre der Weg der charakterlichen Reaktionsbildung gegen aggressive
und antisoziale Tendenzen. Auch dieser Weg kann angepaßt verlaufen, wird aber eher konflikthaft. Das
Über- Ich stellt also subjektiv den Vertreter der Ojektinteressen im Menschen dar. Jeder Verstoß, jedes
(durch Selbstbezogenheit, Egoismus, aber auch Autonomie- oder Autarkiestrebungen
motivierte)Zuwiderhandeln gegen die prosozialen Tendenzen wird durch Schuldgefühle signalisiert. Dies
zwingt zur Korrektur (der Phantasie oder der Handlung) oder zu einer Abwehr des Schuldgefühls durch
Verdrängung, Verschiebung, Umdeutung der Realität usw. Dadurch wird vielfach Schuld dem anderen
gegeben, so daß sich schließlich der Konflikt, rein pragmatisch gesehen, in dem konkreten Gegensatz
manifestiert: „ die Schuld bei sich versus die Schuld bei dem anderen zu sehen“. Dies ist alltäglich und
banal. Was analytisch interessiert, ist die unrealistische Entweder- Oder- bzw. einseitige Fixierung und
Festlegung im Sinne einer konstanten Tendenz zur Schuldabweisung oder umgekehrt zu unterwürfiger
und konstanter Schuldannahme. Im Gegensatz zum Schuldgefühl steht der Selbstwertkonflikt- die
Überschneidung von Über- Ich und Ich- Ideal.
Karl schrieb am 19.5. 2001 um 21:29:18 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Schuldzuweisungen
Läßt man ein komplexes Geschehen von zwei unabhängigen Personen schildern, so ergeben sich
Unterschiede in der jeweiligen Akzentsetzung und Interpretation. Besonders extrem fallen solche
Unterschiede aus, wenn die Berichterstatter in unterschiedlichen Rollen an den Geschehnissen beteiligt
waren. Wünsche nach Kontrolle und Selbstwertschutz beeinflussen die Art und Weise, wie Menschen
Ereignisse darstellen. So werden andere Teilaspekte einer Episode berichtet, wenn Personen davon
erzählen, wie sie jemanden geärgert haben, als wenn sie davon erzählen, wie sie geärgert wurden
(Baumeister, Stilwell & Wotman, 1990). Während beide Beteiligte das Verhalten des Gegenübers als
eigentliches Problem darstellten, beschrieben sie ihr eigenes Verhalten im allgemeinen als situativ
begründete und berechtigte Reaktion. Diese Differenzen können als selbstwertdienliche Verzerrungen
interpretiert werden. Die Darstellung von Konfliktepisoden erfolgt anscheinend selbst in funktionierenden
Partnerschaften in verzerrter und polarisierender Weise.
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