Rocker

Anstatt die üblichen Vorurteile über Rocker zu bedienen, versuchen wir der Wahrheit über sie um einiges näher zu kommen, indem wir ihrem Humor und ihrer Würde in einem Zitat gedenken:

Gekleidet in seinen schönen, neuen, schwarzen, dreiteiligen Baukasten-Anzug und angetan mit einer elegant schimmernden Schrägstreifenkrawatte war er zu dem Tortenprobe-Termin gefahren und hatte den kleinen Saal betreten, wo ihn bereits Specko, der versiffte junge Rocker und Herr Jürgen Balor lächelnd erwarteten, erwarteten vor einem Tisch voller schöner Torten. Herr Michael Baumann wurde von den beiden Herrn herzlichst begrüßt. Jürgen Balor, der ebenfalls einen schicken Dreiteiligen trug, einen smarten dunkelblauen, wies mit strahlendem Lächeln auf die feinen Torten und der fetthaarige Specko stand breitbeinig und grinsend da, die Daumen gemütlich (2) in die Seitentaschen des ausgefransten, dreckigen Jeanswestchens gehakt, das er über der versifften Motorradjacke trug. Von Specko ging wie üblich ein sehr strenger Geruch aus.

(J.G.Wind über den Tortenprobe-Termin des Bankkaufmannes und Anzugträgers Jürgen Balor, der von dem Rocker Specko eine saftige Sahnetorte ins Gesicht geschmiert bekommt. Aus »Die Kryptischen Texte« von Aurelius Binder, 2005)

ENTGEGNUNG VON ROCKER

Möglichst getreue Aufzeichnung der Entgegnung eines Rockers (beim Biersaufen am Kneipentisch) auf eine Frage hin:
»Am Beispiel eines Gegenstandes [Dinges] - nehmen wir einfach mal deine Krawatte hier. Die Zahl Eins liegt nur als Gedanke über dieser deiner Krawatte. 'Eins' ist hier nämlich von Beginn der Arbeit des Mathematikers an gar nicht mehr die Anzahl dieser einen Krawatte, sondern plötzlich die Anzahl eines Gegenstandes vom Typ Krawatte. Über dem Gegenstand Krawatte liegt nun also die Anzahl (1) vom Typ Krawatte oder (1) vom Typ Gegenstand. Auch die Präzisierungen der Mengenlehre im Sinne kategorialer Eingrenzungen folgen dieser Logik, Prost!«

Rocker hören Hardrock und fahren Harley-Davidsons. Hammondorgeln sind wiederum die Harley-Davidsons unter den Musikinstrumenten. Da ist es natürlich verständlich, dass ein echter Hammondist ebenfalls zum 70er-Jahre-Hardrock neigt, als da wären Deep Purple (logisch!), Uriah Heep, Lynyrd Skynyrd, Black Oak Arkansas und hierzulande natürlich Birth Control. Auf einer geil abgeschrabbelten, runtergerockten Bühnen-B-3 mit hörbar verschlissenen Tonrädern Broadwayschnulzen zu spielen ist natürlich ein Unding... nein, die Hammond muss röhren, schreien, jaulen, spucken, 122er Leslie und sonstige Röhrenverstärker sind Pflicht! Und was ein richtiger Rockorgler ist, der spielt im Stehen, ohne Basspedal... Pedalgefrickel ist eher was für die Jazzfraktion, obwohl selbst JimmySmith normalerweise kein Pedal spielte!