Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »NotierehiereinschönesGedicht«
mcnep schrieb am 14.11. 2002 um 21:22:13 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Nein, reimen muß sich so ein Gedicht nicht.
Es ist auch kein starres Metrum vonnöten
(vers libre)
Und es gibt sogar das Phänomen der Streckverse, die ziehen und ziehen sich manchmal hin, daß du dich fragst, wo das denn noch Lyrik ist.
Aber halt, hier war ja ein schönes Gedicht gefordert.
Bißchen Mondschein vielleicht.
Oder den Liebsten mit einem sanften Tier vergleichen
rumtrakeln von blauen Schwestern mit mohnigen Lidern.
Wird langsam Zeit, daß dies Gedicht in die Pötte kommt,
das ist ja bislang nicht mal ein schwacher Leslie Meier
wenn es an Atmosphäre fehlt, rettet ja manchmal ein pointierter Schlußsatz.
Ganz aus der Welt ist das Lehrhafte ja immer noch nicht
Aber Kind der 70er, das ich bin, ende ich hier einfach ohne erfüllte Erwartungen nach 14 Zeilen, ohne dich, Leser hier noch weiter zu quälen:
So nett kann ich sein.
Ben schrieb am 22.1. 2002 um 16:33:50 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Die dicke Margot
Da regen sich die Menschen auf, weil ich
mit einem Mädchen geh, das sich vom Strich
ernährt und meine Wenigkeit dazu.
Ich aber hab die Kleine doch so schrecklich gern,
ich bürste ihr die Kleider, putz ihr auch die Schuh,
damit die Offiziers und Kammerherrn
sich wie im Himmel fühlen,
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
Ich bleibe immer vornehm und diskret
und warte, bis die Kundschaft wieder geht,
und zähle schnell die Taler nach,
und wenn es weniger sind,
als der geehrte Herr versprach,
dann gibt es leider etwas Wind
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
Mitunter nage ich auch an dem Hungertuch
bei meinem schwarzen Schwan, wenn der Besuch
ins Stocken kam.
Mein Gott, die schönste Huld
hört auf und macht den Menschen weniger zahm,
der Teufel hole die Geduld.
Und so läuft mir die Galle eben über
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
Dann hat mich die Margot so lieb wie nie
und schnurrt und putzt sich wie ein Katzenvieh:
»Sei wieder nett zu mir und gut!«
Und ich bin auch kein hölzernes Gestell,
das gibt uns beiden einen frischen Mut.
Bald ist es wieder flott, das Karussell,
und dreht die kunterbuntesten Figuren
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
Anhängsel zur freundlichen Aufmunterung:
Sehnt ihr in dieser tristen Zeit euch sterbenskrank
nach einer warmen, weichen Ruhebank,
dann, meine Herren, seid ihr uns willkommen
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
Duckman schrieb am 22.1. 2002 um 00:32:46 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
das einzige schöne gedicht, dass ich kenne:
Slough
====== John Betjeman
Come, friendly bombs, and fall on Slough
It isn't fit for humans now,
There isn't grass to graze a cow
Swarm over, Death!
Come, bombs, and blow to smithereens
Those air-conditioned bright canteens,
Tinned fruit, tinned meat, tinned milk, tinned beans
Tinned minds, tinned breath.
Mess up the mess they call a town --
A house for ninety-seven down
And once a week for half-a-crown For twenty years,
And get that man with double chin
Who'll always cheat and always win,
Who washes his repulsive skin
In women's tears,
And smash his desk of polished oak
And smash his hands so used to stroke
And stop his boring dirty joke
And make him yell.
But spare the bald young clerks who add
The profits of the stinking cad;
It's not their fault that they are mad,
They've tasted Hell.
It's not their fault they do not know
The birdsong from the radio,
It's not their fault they often go
To Maidenhead
And talk of sports and makes of cars
In various bogus Tudor bars
And daren't look up and see the stars
But belch instead.
In labour-saving homes, with care
Their wives frizz out peroxide hair
And dry it in synthetic air
And paint their nails.
Come, friendly bombs, and fall on Slough
To get it ready for the plough.
The cabbages are coming now;
The earth exhales.
´lobi schrieb am 27.2. 2002 um 10:11:54 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Das Hohelied
Des Weibes Leib ist ein Gedicht,
Das Gott der Herr geschrieben
Ins große Stammbuch der Natur,
Als ihn der Geist getrieben.
Ja, günstig war die Stunde ihm,
Der Gott war hochbegeistert;
Er hat den spröden, rebellischen Stoff
Ganz künstlerisch bemeistert.
Fürwahr, der Leib des Weibes ist
Das Hohelied der Lieder;
Gar wunderbare Strophen sind
Die schlanken, weißen Glieder.
O welche göttliche Idee
Ist dieser Hals, der blanke,
Worauf sich wiegt der kleine Kopf,
Der lockige Hauptgedanke!
Der Brüstchen Rosenknospen sind
Epigrammatisch gefeilet;
Unsäglich entzückend ist die Zäsur,
Die streng den Busen teilet.
Den plastischen Schöpfer offenbart
Der Hüften Parallele;
Der Zwischensatz mit dem Feigenblatt
Ist auch eine schöne Stelle.
Das ist kein abstraktes Begriffspoem!
Das Lied hat Fleisch und Rippen,
Hat Hand und Fuß; es lacht und küßt
Mit schöngereimten Lippen.
Hier atmet wahre Poesie!
Anmut in jeder Wendung!
Und auf der Stirne trägt das Lied
Den Stempel der Vollendung.
Lobsingen will ich dir, O Herr,
Und dich im Staub anbeten!
Wir sind nur Stümper gegen dich,
Den himmlischen Poeten.
Versenken will ich mich, o Herr,
In deines Liedes Prächten;
Ich widme seinem Studium
Den Tag mitsamt den Nächten.
Ja, Tag und Nacht studier ich dran,
Will keine Zeit verlieren;
Die Beine werden mir so dünn -
Das kommt vom vielen Studieren.
Heinrich Heine
red river schrieb am 22.1. 2002 um 21:07:29 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Friedrich Nietzsche
Mädchen-Lied
Gestern, Mädchen, ward ich weise,
gestern ward ich siebzehn Jahr:-
und dem gräulichsten der Greise
gleich' ich nun - doch nicht auf's Haar!
Gestern kam mir ein Gedanke,
- ein Gedanke? Spott und Hohn!
Kam euch jemals ein Gedanke?
Ein Gefühlchen eher schon!
Selten, daß ein Weib zu denken wagt,
denn alte Weisheit spricht:
„Folgen soll das Weib, nicht lenken;
denkt sie, nun, dann folgt sie nicht.“
Was sie noch sagt, glaubt' ich nimmer;
wie ein Floh, so springt's, so sticht's!
„Selten denkt das Frauenzimmer,
denkt es aber, taugt es nichts!“
Alter hergebrachter Weisheit
meine schönste Reverenz!
Hört jetzt meiner neuen Weisheit
allerneuste Quintessenz!
Gestern sprach's in mir, wie's immer
in mir sprach - nun hört mich an:
Schöner ist das Frauenzimmer,
interessanter ist - der Mann!“
(1882)
O.R.P.Heus schrieb am 3.8. 2002 um 12:03:40 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Es sei notiert, dies schöne Gedicht,
es trete vor Euer Angesicht,
im Blaster sei es wohlverlinkt,
im Google es jedem ins Auge springt,
denn seine Worte sind indiziert,
bald wird es weltweit gern zitiert,
hat es doch Klasse und Gefühl,
von Geistesblitzen äußerst viel,
wird Philosophen tief bewegen,
ja selbst den Pfarrer noch erregen,
dem zarten Gemüt greift es ans Herz;
Ihr lacht, ich sag Euch, das ist kein Scherz.
Nun ist des Vorwortes wirklich genug,
jetzt ist die Macht des Muse am Zug,
den Anfang zu machen wär angemessen...
...was wollt ich noch schreiben, jetzt hab ichs vergessen.
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