Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »NotierehiereinschönesGedicht«
mcnep schrieb am 14.11. 2002 um 21:22:13 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Nein, reimen muß sich so ein Gedicht nicht.
Es ist auch kein starres Metrum vonnöten
(vers libre)
Und es gibt sogar das Phänomen der Streckverse, die ziehen und ziehen sich manchmal hin, daß du dich fragst, wo das denn noch Lyrik ist.
Aber halt, hier war ja ein schönes Gedicht gefordert.
Bißchen Mondschein vielleicht.
Oder den Liebsten mit einem sanften Tier vergleichen
rumtrakeln von blauen Schwestern mit mohnigen Lidern.
Wird langsam Zeit, daß dies Gedicht in die Pötte kommt,
das ist ja bislang nicht mal ein schwacher Leslie Meier
wenn es an Atmosphäre fehlt, rettet ja manchmal ein pointierter Schlußsatz.
Ganz aus der Welt ist das Lehrhafte ja immer noch nicht
Aber Kind der 70er, das ich bin, ende ich hier einfach ohne erfüllte Erwartungen nach 14 Zeilen, ohne dich, Leser hier noch weiter zu quälen:
So nett kann ich sein.
johnny schrieb am 26.1. 2002 um 23:33:05 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Die Ballade von den Vogelfreien
Autor: François Villon
Klaus Kinski rezitierte die Ballade unter dem Titel Verehrt und angespien
Vor vollen Schüsseln muss ich Hungers sterben,
am heissen Ofen frier ich mich zu Tod,
wohin ich greife fallen nichts als Scherben,
bis zu den Zähnen geht mir schon der Kot.
Und wenn ich lache, habe ich geweint,
und wenn ich weine, bin ich froh,
dass mir zuweilen auch die Sonne scheint,
als könnte ich im Leben ebenso
zerknirscht wie in der Kirche niederknien...
ich, überall verehrt und angespien.
Nichts scheint mir sichrer als das nie Gewisse,
nichts sonnenklarer als die schwarze Nacht.
Nur das ist mein, was ich betrübt vermisse,
und was ich liebte, hab ich umgebracht.
Selbst wenn ich denk, dass ich schon gestern war,
bin ich erst heute abend zugereist.
Von meinem Schädel ist das letzte Haar
zu einem blanken Mond vereist.
Ich habe kaum ein Feigenblatt, es anzuziehn...
ich, überall verehrt und angespien.
Ich habe dennoch soviel Mut zu hoffen,
dass mir sehr bald die ganze Welt gehört,
und stehn mir wirklich alle Türen offen,
schlag ich sie wieder zu, weil es mich stört,
dass ich aus goldnen Schüsseln fressen soll.
Die Würmer sind schon toll nach meinem Bauch,
ich bin mit Unglück bis zum Halse voll
und bleibe unter dem Holunderstrauch,
auf den noch nie ein Stern herunterschien,
François Villon, verehrt und angespien.
lurchi74 schrieb am 22.1. 2002 um 00:23:27 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Das Leben ist wie ein Gedicht:
Viele Zeilen reimen sich,
doch ist dies keine Pflicht.
Denn siehe, so manche tun dies NICHT!
So wird's uns auch im Leben gehn,
nicht alles, was sich reimt, ist schön.
Nicht jeder Reim tut Gutes verheißen,
Ihr glaubt mir nicht - ich werd's beweisen:
Nach einer heißen Nacht - OLÉ....
bekommt man plötzlich Gonorrhöe.
Kaum ist das Genital wieder intakt....
rafft Dich beim Poppen der Herzinfarkt.
Dies war das Beispiel, prägt's Euch ein.
Ein jeder kann davon betroffen sein.
Doch auch nicht jeder Reim ist schlecht,
und ganz bestimmt gebt Ihr mir Recht:
Wenn eine Frau Dich pudelnackt
von hinten an der Nudel packt;
wenn Dir also Gutes widerfährt,
dann ist das einen Asbach Uralt wert!
Ja, dieser Reim ist freilich fein.
Genauso kann das Leben sein.
Und die Moral von der Geschicht:
Reimen kann man - oder auch nicht !!!
(w) by W-Bah
Ben schrieb am 22.1. 2002 um 16:33:50 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Die dicke Margot
Da regen sich die Menschen auf, weil ich
mit einem Mädchen geh, das sich vom Strich
ernährt und meine Wenigkeit dazu.
Ich aber hab die Kleine doch so schrecklich gern,
ich bürste ihr die Kleider, putz ihr auch die Schuh,
damit die Offiziers und Kammerherrn
sich wie im Himmel fühlen,
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
Ich bleibe immer vornehm und diskret
und warte, bis die Kundschaft wieder geht,
und zähle schnell die Taler nach,
und wenn es weniger sind,
als der geehrte Herr versprach,
dann gibt es leider etwas Wind
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
Mitunter nage ich auch an dem Hungertuch
bei meinem schwarzen Schwan, wenn der Besuch
ins Stocken kam.
Mein Gott, die schönste Huld
hört auf und macht den Menschen weniger zahm,
der Teufel hole die Geduld.
Und so läuft mir die Galle eben über
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
Dann hat mich die Margot so lieb wie nie
und schnurrt und putzt sich wie ein Katzenvieh:
»Sei wieder nett zu mir und gut!«
Und ich bin auch kein hölzernes Gestell,
das gibt uns beiden einen frischen Mut.
Bald ist es wieder flott, das Karussell,
und dreht die kunterbuntesten Figuren
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
Anhängsel zur freundlichen Aufmunterung:
Sehnt ihr in dieser tristen Zeit euch sterbenskrank
nach einer warmen, weichen Ruhebank,
dann, meine Herren, seid ihr uns willkommen
in dem Kabuff, in dem wir beide wohnen.
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