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Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 7.12. 2001 um 05:42:08 Uhr schrieb
Moppel über Normalität
Der neuste Text am 29.1. 2020 um 06:50:16 Uhr schrieb
Christine über Normalität
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 18)

am 4.11. 2018 um 22:14:40 Uhr schrieb
ungerichteter Graf über Normalität

am 16.3. 2006 um 23:10:49 Uhr schrieb
biggi über Normalität

am 18.10. 2002 um 23:37:51 Uhr schrieb
mastar über Normalität

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Normalität«

Harald Bogner schrieb am 5.10. 2007 um 18:53:23 Uhr zu

Normalität

Bewertung: 2 Punkt(e)

Ich mache mir echte Sorgen um mein Seelenheil. Gestern nachts wartete ich auf die Strassenbahn. Auf einer der Wartebänke saß eine Frau mittleren Alters.
Als ich vorbeiging um ein Stück weiter stehenzubleiben, sah sie mir ins Gesicht, dann drehte sie ihren Kopf zur Seite und sagte, sie hätte eine Knackwurst in Mistelbach vergessen. Weil sie in die entgegengesetzte Richtung von mir schaute konnte ich nicht ganz verstehen was sie sagte.
Dann stand sie rasch auf, stellte sich in meinen Rücken und flüsterte kaum hörbar: Weiche Satan.
Ich wunderte mich bloß aber reagierte nicht.
Sie ging an meine Seite und sagte wieder: Ich habe eine Knackwurst vergessen in Mistelbach. Jetzt liegt sie im Mistkübel. Dabei sah sie mich an. Ich lächelte distanziert. Ich mag keine Knackwürste und wo Mistelbach ist weiß ich nicht. Burgenland, kann sein.
Sie ging ein Stück an die Gehsteigkante.
Die Strassenbahn kam und die Leute stiegen aus und ein.
Ich stieg auch ein und setzte mich ein paar Sitzreihen weiter.
Ich habe eine Knackwurst in Mistelbach vergessen, sagte die Frau wieder laut. Ein paar Umstehende lachten.
Eine Knackwurst, sagte sie. Jetzt liegt sie im Mistkübel.

elfboi schrieb am 26.6. 2003 um 20:36:59 Uhr zu

Normalität

Bewertung: 6 Punkt(e)

Normalität ist eine sich ständig wandelne psychische Erkrankung. Ein Großteil der Bevölkerung leidet in allen Ländern unter Normalität, wobei sich das Krankheitsbild von Kultur zu Kultur unterscheidet. Gemeinsam ist allen jedoch ihre völlig Krankheitsuneinsichtigekit, die ein wichtiger Bestandteil des Krankheitbildes darstellt.
Während des europäischen Mittelalters zeichneten sich die Menschen, die unter Normalität litten, vor allem durch das Suchen von Sündenböcken und unbändiger Agression gegen diese aus. Außerdem litten sie meist unter schweren Wahnvorstellungen, da sie von der Existenz übersinnlicher Wesen wie Gott oder Teufel ausging. Noch heute leiden viele der an Normalität erkrankten Menschen in Europa, den USA und vielen anderen Teilen der Welt an solchen Vorstellungen, meist jedoch in abgeschwächter Form.
Heute ziegt sich sich die Normalität meist in gemäßigterer Form in einer bis ins krankhafte übersteigerten Oberflächlichkeit und dem wiederspruchlosen Akzeptieren sämtlicher Regeln, auch wenn sie nicht verstanden werden. Dies geht soweit, dass selbst offensichtlich völlig unsinnige Gesetze befolgt werden, Männern, die sich lustige Uniformen anziehen mehr geglaubt wird als anderen und auf Papier geschrieben Buchstaben, die man »Vertrag«, »Besitzurkunde« oder »Gesetz« nennt eine geradezu heilige und unverrückbare Bedeutung zugemessen wird. Dem Normalen geht dabei heglicher Bezug zur Realität verloren.
Leider ist - trotz der weiten Verbreitung der Normalität - die Krankheit immer noch ein Tabuthema im öffentlichen Diskurs. Die an Normalität Erkankten werden mit ihrer Normalität oft allein gelassen.
-- Doener auf http://fuckup.homeunix.net/index.php?Normalitaet

L4A QBK schrieb am 24.5. 2002 um 20:33:55 Uhr zu

Normalität

Bewertung: 2 Punkt(e)

(eine ostergeschichte)
eines morgens am u-bahnhof berninghausstraße: eine rotte ordentliche bürger behauptet, keine fahrkarten kaufen zu können, weil irgend ein mensch vor dem fahrkartenautomaten ein maccaronigericht ausgekotzt hat. der ebenso dumpfbürgerliche straßenbahnbedienstete, der in der station rumsteht, gibt ihnen den rat, daß wenn ein kontrolleur in der bahn sein sollte, sie diesem den sachverhalt schildern sollten. - daß jeder über das bißchen kotze drübersteigen, vorsichtig dazwischentreten könnte, darauf kommen die nicht. dagegen müsste etwas unternommen werden, da sind die sich einig. (hat ei-nig ei-gentlich etwas mit eiern zu tun?) andererseits kann man ja nicht oben und unten in jeder station einen wächter hinstellen, wer sollte das bezahlen, das sehen die ein. das es menschen gibt, die anstatt sich eine wohnung zu mieten in der sie sich unauffällig verhalten, nachts ihre nudeln auskotzen und die schöne bürgeridylle verdrecken, darüber können die sich einmütig entrüsten, das verbindet sie wie guter zweikomponentenkleber, das macht sie ganz heiß, aber leider nicht so gar, daß sie irgendwie genießbar würden.
dann in der stadt beim frühstücken: die frau an der theke unterhält sich mit einer anderen, die wohl im cafe putzt. ostern will die ein paar richtige familientage machen. das ist schön, ostern ist ein wichtiges fest, das wissen die beiden, das bestätigen sie sich. wenn ich nicht so gut beisammen wäre, könnte ich allein darüber kotzen, vor den fahrkartenautomaten, auf den tisch, aber da steht schon mein frühstück mit käse und ei, ein doppelter gin, ein großer milchkaffee, ein tomatensaft mit 5 großen spritzern worchestersauee, 20 spritzern tabascosauce und zwei prisen selleriesalz. ich frühstücke.

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