Mystik
Bewertung: 8 Punkt(e)Die Begegnung mit Gott, die Erfahrung der Gegenwart Gottes, setzt die Aufmerksamkeit auf die Gegenwart überhaupt voraus. Nur wer in der Gegenwart ist, kann auch in der Gegenwart Gottes sein.
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Der erste Text | am 26.2. 2000 um 18:05:06 Uhr schrieb Tanna über Mystik |
Der neuste Text | am 7.8. 2019 um 14:07:17 Uhr schrieb Christine über Mystik |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 10) |
am 14.10. 2013 um 17:24:52 Uhr schrieb
am 31.8. 2002 um 14:34:43 Uhr schrieb
am 4.4. 2005 um 22:21:43 Uhr schrieb |
Die Begegnung mit Gott, die Erfahrung der Gegenwart Gottes, setzt die Aufmerksamkeit auf die Gegenwart überhaupt voraus. Nur wer in der Gegenwart ist, kann auch in der Gegenwart Gottes sein.
Nemo ben Homer steht vor dem Spiegel und betrachtet sich. Er liest in den Zeilen seiner Augen bis es Abend wird und dann wieder Morgen. Schließlich nimmt er den Kamm aus der linken Tasche seiner Weste, zieht mit Verve einen aalglatten Scheitel durch sein Haar, beginnt all das aufzusagen, was er einen Tag und eine Nacht in den Zeilen seiner Augen gelesen hat. Plötzlich muß er das Wort »Pfütze« aussprechen. Er hält inne, zögert beim Anblick seiner gelben Zähne und verhaspelt sich. Statt Pfütze sagt er Mütze, wundert sich, daß er keine trägt. Er schließt die Augen und sieht kein Wort. Schließlich kommt Frau Stöver durch die Tür und der Spuk ist entgültig vorbei. Nemo ben Homer bedankt sich bei der kleinwüchsigen Frau und geht weiter seines Weges
Über die Unzulänglichkeit der Sprache, wenn es darum geht,
die Mystik als solches in Worte zu fassen:
WORTE über das WORTLOSE
Die Schau des Ganzen,
Die Verzweiflung an der Sprache,
Sie laufen Hand in Hand.
Der Drang das ALLES in Worte zu fassen,
Das Wortlose in Worte zu fassen.
Zur Verteidigung des Wortlosen,
Zur Rechtfertigung
der Verteidigung.
Um das sich selbst verteidigende in Worte zu fassen,
Das Unbezweifelbare.
In die Sprache der Worte,
Der zweifelhaft leeren Worte.
Zweifel an:
Gültigkeit,
Gültigkeit der Worte und
Gültigkeit der Sprache.
Und trotzdem teilt sich die unbezweifelbare Wahrheit in Sprache mit:
In unbezweifelbarer Sprache,
Sprache ohne Worte,
Die Sprache des Wortlosen,
Des Leeren.
(aus: Worte für Freunde des Wortlosen)
Die Erkenntnis des Bergmanns
„Ach“, sagte der Bergmann der auch Dichter war, „einst, - da ich noch Kinde - , erschienen mir Worte wie Wirklichkeit, waren mir Namen nur Namen. Doch dann begann ich die Wirklichkeit in Bilder zu fassen. Und aus Worten wurden Pinsel, die wundersame Bilder von der Göttin der Wirklichkeit zu malen begannen. Bilder des unaussprechlichen, des körperlosen, namenlosen Selbstbildnisses.
Ja, so sehr berauschte sie mich, diese göttliche, so sehr drang sie in mir empor, dass ich sie in Worten, schwarz auf weiß, als Schriftbild zu verkörpern suchte.
Körperloses zu verkörpern, zu verdichten, das war mein Wunsch auf allen Schichten.
- So also entstanden Worte und Namen.
Namen für das Namenlose,
und Worte für das Wortlose.
Eben doch nur Worte, eben nicht sie selbst sondern nur Bilder Ihrer.
Abglanz, den ich produzierte, ich, als Bilderschmierer.
Ach, wie Elend doch nur unsere Worte, dass sie nicht namentlich Name sind, und immerzu unvollständig nur abbilden.“ -
„Was maulst Du über die Worte, Bergmann?“ schimpfte der Naturalist und sagte, „Du darfst eben nur das aussprechen was Name ist!“
Da Poeten jedoch hierzu nicht neigen,
versank der Bergmann darauf in ewiges Schweigen.
Richard Buckminster Fuller - Mathematiker, Architekt, Anarchist und Mystiker - sagte, mehr oder weniger sinngemäß, in verschiedenen Zusammenhängen folgende Sätze:
»In der wirklichen Welt gibt es nur Verben.«
»Ich scheine ein Verb zu sein.«
»Gott ist ein Verb.«
Diese Sätze sagen im Grunde genommen aus, daß es kein »Sein« gibt, sondern nur »Tun«, »Werden«, »Vergehen« - also nur dynamische Prozesse. Irgendein griechischer Philosoph drückte das einmal aus als »panta rhei« (»alles fließt«) - und einige neuzeitliche Mystiker und Magier vermeiden aus diesem Grunde das Hilfsverb »sein« und all seine Formen, weil nichts »ist«, sondern »erscheint«, »gemacht wird« oder was auch immer. Nur dadurch, daß man die Dinge eben nicht als Dinge, sondern als Teil eines Prozesses versteht, und daß man sich selbst auch als eine Sammlung von Prozessen versteht, kann man ein intuitives Gefühl für die eigene Rolle in diesen Dingen entwickeln - was unerläßlich für die Entdeckung des eigenen Selbst ist.
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