Kühlturmflüssigkeit
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Der Mann, der in diesem Augenblick die schwere, eisenbeschlagene Tür öffnete, würde sich in ein paar Tagen an nichts mehr erinnern können.
Ein Motorschaden an seinem alten VW hatte ihn gezwungen, anzuhalten.
Mitten in der Nacht.
Hier draussen.
Und überhaupt: Wo war er eigentlich?
Der Akku seines Handys hatte längst den Geist aufgegeben.
Er brauchte dringend ein Telefon.
Charles ging die Landstrasse ein paar Kilometer weiter, in der Hoffnung, doch noch irgendeinen Bauernhof zu finden.
Aber es sah nicht gut aus.
Der Wald schien kein Ende zu nehmen.
Er beschloss, umzukehren. In dieser Finsterniss würde er sowieso kein Haus erkennen, es sei denn, es wäre hell erleuchtet.
So wie das, das er dort hinten sah!
»Na, also! Da haben wir es!«
Er war froh, nun wiedererwarten doch nicht im Auto schlafen zu müssen.
Aber etwas gefiel ihm nicht.
Ganz und gar nicht.
Dieses Ding war gar kein Haus.
Es sah eher wie ein Leuchtturm aus, mit einem merkwürdigen Dach, aus dessen Öffnungen leuchtender Rauch stieg.
Als er zum Ende des kleinen Waldweges schliesslich zum Eingang gelangte hatte er nur noch ein Ziel: Er wollte zurück zum Wagen und zwar so schnell wie möglich!
Als sein spürbar getrübtes Bewusstsein ein paar Augenblicke später zu ihm zurück glitt, konnte er auf der anderen Seite des Raumes
eine gewaltige Maschine erkennen, an deren Front ein uralter Mann lehnte.
Seine Augen waren geschlossen.
»Hallo? Können Sie..., ich meine, wissen Sie wo ich bin?« In seinem Kopf erklang ein grauenvolles Summen.
»Hören Sie mich? Wo bin ich hier? Wer sind Sie?«
Keine Reaktion.
Der alte Mann schien zu schlafen.
Ein leises Zischen kam aus seinem Mund.
»Du bist bei mir. Ich bin der Kühlturmwärter.«
Die Temperatur im Raum sank merklich ab.
Sein Bewusstsein wurde wieder schwächer.
»Die Maschine ist kaputt «, sagte der Kühlturmwärter, »Ich hätte sie warten müssen, aber ich hatte keine Zeit. Ich wurde aufgehalten.« Das Gesicht des alten Mannes zuckte leicht.
»Aber jetzt weiß ich, was es ist. Die Kühlflüssigkeit ist ausgelaufen!«
Der alte Mann zeigte auf den Boden neben der riesigen Maschine.
Eine rote Blutlache breitete sich dort wie ein kleiner See aus.
»Aber nun ist sie repariert. Ich allein habe sie repariert. Sie braucht nur noch etwas neue Kühlflüssigkeit.« Der alte Mann lächelte.
Charles Augen wurden schwer.
Ein eiskalter Wind schien von diesem Greis auszugehen.
»Charly, Charly, was ist denn das für eine Art?«
Der Kühlturmwärter öffnete die Augen.
»Du kommst mich hier besuchen und hast kein Geschenk für mich? Wie unhöflich! Aber ich mache Dir ein Angebot. Ich kaufe Dir etwas ab. Ich glaube, Du hast ein ganze Menge von dem, was ich am dringendsten brauche....«
Charles Verstand begann auf allen Frequenzen zu schreien. Gleißendes Entsetzen erfüllte seinen Kopf.
Er konnte sich nicht mehr bewegen.
Langsam, mit seiner Lieblingsaxt in beiden Händen, ging der Kühlturmwärter auf ihn zu...