Intelligenzoffensive
Bewertung: 2 Punkt(e)Wauz tut mir eigentlich ein wenig leid. Gerade zu Anfang habe ich ihn sehr gemocht, er war für mich fast ausnahmslos ein geübter Poster von Kochrezepten und lebensmittelkundlichen Gemüseverklärungen. Nicht restlos mein Ding, aber zu meiner Schande gestehe ich, ich schrieb ihm sogar eine entsprechende Lobhudelei ins Stammbuch. Aber irgendwann, und das ist noch gar nicht so lange her, muß er einen Knacks bekommen haben. Es hieße, an ein Blastertabu zu rühren, würde ich an dieser Stelle etwa auf die mehr als enge Verwobenheit seiner Blastergestalt mit der des urgs eingehen, eines soliden Ablieferers nicht gerade schenkelklopfverdächtiger, aber eben doch nicht immer restlos verunglückter Satiren, dieses Mediums der hassprallen Unterhaltungskünstler. Aber irgendwann ist der finale Grimm in ihn eingefahren, ich kann es fast ein wenig verstehen, weiß ich doch selber, daß es niemals in Gänze an einem vorbeizieht, wenn durchaus ordentliche Beiträge unbeachtet im Blasterklo verschwinden und auf der anderen Seite Menschen reüssieren, die sich zum Teil mutwillig und immer vehement gegen genau seine Ideale einer schwäbischen Sozialdemokratie oder gar Linkerem wenden. Was nun keinesfalls heißt, daß ich etwa kein Anhänger einer Welt wäre, in der die 70er Jahre nicht zu einem Leitmotiv gesellschaftlichen Konsenses würden, doch umraunt ihn, solche Themen betreffend, stets eine Ernsthaftigkeit, die einer allgemeinen Akzeptanz im Wege zu stehen scheint. Und so, reime ich es mir einmal zusammen, trat vor einiger Zeit die Wut in sein Herz und wir finden die beiden diaschwäbischen Zwillinge wauz und urgs mehrheitlich damit befasst, ihren Zorn in Form von Minuspunkten für andere abzuladen, knirschige Beiträge zu anderen Blastergestalten zu verfassen und nicht zuletzt für eine stete Verplussung der jeweils eigenen Beiträge zu sorgen. Es wäre mehr als unstatthaft, an dieser Stelle über familiäre und sonstige Probleme dieses gefallenen Engels zu sinnieren, obgleich Drogen, Wahn und familiäre Zerrüttung geradezu ein zentrales Motiv der Mehrheit der Blasterstammkundschaft auszumachen scheinen, doch ein Schmerz scheint in sein Herz gefallen, der es ihm unmöglich zu machen scheint, zu jenen Anfängen zurückzukehren, da er in der Blastercommunity zuvörderst ein kulinarischer Kauz war, dessen Anweisungen zur Bereitung von Erbsensuppe oder Lammfleisch mehr als einmal mein haushaltliches Denken bereichert haben. Wie hart mag es ihn jetzt erst treffen, daß eine neue Intelligenzoffensive, die gänzlich ohne inferiore Feindbilder und Psychopathen auskommt, vielmehr ruhend inmitten ihres Soseins der Psyche den Beitel putzt, auf allgemeinen Respekt trifft. Wird er überhaupt noch soviel schreiben können, um sich die benötigten Minuspunkte zu verdienen? Auf die Antwort warten alle, wenn auch in teilnahmsloser Lotophagie, doch ein Nanorest an Solidarität brennt förmlich darauf, ihm zuzurufen: »Wauz und urgs, haltet durch! Einst wird kommen der Tag, an dem Alvar die Minuspunkte abschafft...«