Hoeneß

Fußball. Halbzeit. Waldi kommt auf den Bildschirm und fängt an zu labern. Mit glasigen Augen folgen ihm die Fans vor den Fernsehgeräten. »...und hören wir nun die Einschätzung von Uli Hoeneß!«
»Was? Der? Ich geh auf's Klo!«
»Dummbabbler!«
»Geh' runter von meinem Bildschirm!«
»Labersack!«
Ein Blick auf die Uhr. Noch 10 Minuten bis Wiederanpfiff. Das darf doch nicht wahr sein, lieber Gott, wofür strafst Du mich denn jetzt schon wieder?
»Wisch Dein Maul ab, kommt Scheiße raus!«
»Oh Mann, mir wird schlecht. Wieso überzieh'n die die Pause?«
Noch 3 Minuten, und Waldi, der alte FC-Bayern-Fan, grinst auch noch während der Unterhaltung. Na ja, so sehen eben Masochisten aus.
»Ah, Gott sei Dank isser weg.«
Das Spiel geht weiter. Der FC Bayern gewinnt wie immer mit einem reingestolperten Tor in der Nachspielzeit.

Was ist das für ein scheiß Leben?

Machmal haben Fußballmenschen mehr Verstand als Politiker. Mich hat das Statement von Uli Hoeneß beindruckt, das er schon am Tag nach der Katastrophe vom 11. September hell- und weitsichtig abgegeben hat:

„Vieles hat sich verändert...Wir müssen jetzt über Genua und Kyoto nachdenken, und auch Herr Bush muss jetzt nachdenken, ob er immer nur sich selbst und sein Land Amerika sehen soll... Die Politiker dieser Welt müssen sich Gedanken machen, ob die großen Nationen sich nicht mehr um die Armen kümmern sollten. Das, was da passiert ist, ist ein Ausdruck der Hilflosigkeit, wenn sich Leute umbringen, um auf die Missstände in der Welt aufmerksam zu machen.“

Der Arme... hätte lieber in der Zeit blastern sollen, dann wär das alles nicht passiert...
Andererseits... 50000 Assoziationen in sieben Jahren - wer soll das alles lesen?!