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am 19.8. 1999 um 12:51:58 Uhr schrieb Ciss
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am 6.5. 2018 um 09:35:48 Uhr schrieb Christine
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am 7.12. 2011 um 07:03:44 Uhr schrieb Bettina über Held
am 5.2. 2006 um 10:34:15 Uhr schrieb Narziss über Held
am 24.1. 2005 um 12:06:41 Uhr schrieb Anonymus über Held
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Held«
Peter K. schrieb am 16.12. 2004 um 16:46:36 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Die Säulenheiligen des Widerstands der Deutschen gegen die Nazis sind regelmässig typisch Deutsche Helden, wie aus einer Wagner-Oper herausgeschnitten: sie sind reinen Herzens und schwachen Verstandes, opererieren absolut dilletantisch und scheitern unter zum teil grotesken Umständen. Spielberg hat das Augenmerk auf den Haudegen Oscar Schindler gelegt, ich meinerseits möchte das Augenmerk auf einen Angehörigen meiner Zunft legen:
Hans Callmeyer war Jurist gewesen, und bewarb sich - ursprünglich zunächst wohl aus sehr egoistischen Motiven, nämlich der Vermeidung eines Fronteinsatzes, beim Rassenamt der SS, und wurde genommen. Sein Dezernat waren die halbblütigen Juden und deren Abkömmlinge gewesen - er war es, der in letzter Instanz über deren »Endlösung« zu entscheiden hatte, zumindest im besetzten Holland, wo Callmeyer alleinverantwortlich gewesen war.
Niemand weiss, wieviele zehntausend Menschen Hans Callmeyer in diesen Jahren mit gefälschten Stammbäumen, abenteuerlichen juristischen Argumentationen und Behördenintrigen rettete - auch nicht er selbst. Sein Wirkungskreis war so groß, daß innerhalb der SS das Wort vom »gecallmeyerten Juden« umging. Er selbst beschreibt es als schlimmsten Umstand seines Tuns, daß er immer wieder etliche hundert in die Vernichtungslager schicken mußte, um sich auf seinem Posten halten zu können.
Callmeyer's Tun war in jüdischen Widerstandskreisen bekannt. Nach Kriegsende kümmerten sich die jüdischen Organisationen sofort um ihn, der als ranghoher SS-Offizier mit dem schlimmsten zu rechnen hatte.
Er hat sein Bäumchen in dieser Gedenkstätte für den Holocaust in Jerusalem bekommen, und wurde in Israel hoch geehrt.
Nicht so in Deutschland. Irgendwann einmal kam zwar ein Nordrhein-Westphälischer Minister auf den Gedanken, daß man einem in Israel hochgeehrten Helden doch wenigstens das Bundesverdienstkreuz verleihen könnte. Callmeyer legte keinen Wert auf öffentliche Anerkennung. Er war nach dem Krieg Rechtsanwalt geworden, und verdiente recht gut. Er sagte in einem seiner wenigen Interviews, jedes Aufhebens über das, was er getan hätte, sei seine Berufstätigkeit eher abträglich ... er starb in den siebziger Jahren.
Callmeyer war ein Schreibtisch-Held, so wie Eichmann ein Schreibtisch-Mörder gewesen war. Seine Geschichte, sein Heldentum, das sich zwischen Aktendeckeln, Paragraphen, Wiedervorlagen und Zwischenverfügungen abspielte, eignet sich nicht zur Verfilmung.
Jeder Deutsche kennt die Geschichten der Weissen Rose, der Kreisauer Kreises, des 20. Juli - aber niemand kennt diesen Juristen, der den heheren Anspruch unserer Zunft, die ars boni et aequi, die Kunst des Guten und des Gerechten zu sein, verwirklicht hat wie kaum ein anderer. Seine Größe liegt nicht zuletzt darin, daß er über sein Heldentum kein Aufhebens gemacht hat. Er hat als einer der ganz wenigen das getan, was man von allen Anständigen hätte erwarten können -und er hat den Mund gehalten darüber.
Wenigstens hier kann ich ihm ein kleines Denkmal setzen.
Floz schrieb am 23.11. 2000 um 17:55:49 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Sich nicht vorwärts zu bewegen, zu bleiben, wo man ist, zu regredieren, kurz, sich auf das zu verlassen, was man HAT, ist eine sehr große Versuchung, denn was man hat, kennt man; man fühlt sich darin sicher, man kann sich daran festhalten. Wir haben Angst vor dem Schritt ins Ungewisse, ins Unsichere, und vermeiden ihn deshalb; denn obgleich der Schritt nicht gefährlich erscheinen mag, NACHDEM man ihn getan hat, so scheint doch vorher, was sich daraus ergibt, riskant und daher angsterregend zu sein. Nur das Alte, Erprobte ist sicher, oder wenigstens scheint es das zu sein. Jeder neue Schritt birgt die Gefahr des Scheiterns, und das ist einer der Gründe, weshalb der Mensch die Freiheit fürchtet.
Natürlich ist das »Alte und Gewohnte« in jedem Lebensstadium etwas anderes. Als Säugling HABEN wir nur unseren Körper und die Brust der Mutter (ohne zunächst zwischen beiden unterscheiden zu können). Dann beginnen wir uns in der Welt zu orientieren, wir beginnen uns einen Platz in der Welt zu schaffen, wir beginnen Dinge haben zu wollen. Wir HABEN Mutter, Vater, Geschwister, Spielsachen, später »erwerben« wir Wissen, HABEN einen Arbeitsplatz, eine gesellschaftliche Stellung, eine Frau, Kinder und sogar eine Art Leben nach dem Tode durch den Erwerb einer Begräbnisstätte, einer Lebensversicherung und durch einen »Letzten Willen«, das Testament. Trotz dieser Sicherheit des Habens bewundern wir aber Menschen mit einer Vision von etwas Neuem, die neue Wege bahnen, die den Mut haben, voranzuschreiten. In der Mythologie verkörpert der HELD symbolisch diese Existenzweise. Der Held ist ein Mensch, der den Mut hat, zu verlassen, was er hat - sein Land, seine Familie, sein Eigentum -, und in die Fremde hinauszuziehen, nicht ohne Furcht, aber ohne ihr zu erliegen.
(aus »Haben oder Sein«, Erich Fromm)
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