Häschen
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Zu Ostern hatte ich mich mal überreden lassen, Werbung als Häschen für einen befreundeten Optiker hier im Ort zu machen. Das Häschenkostüm, das ich anziehen mußte, war warscheinlich aus einem SM-Shop. Schon das Einkleiden war eine Session.
Ich bekam eine Windel und einen Gymnastikanzug zum Unterziehen. Gegen die Windel protestierte ich erst, aber ließ mich dann doch überzeugen. In einer Kammer zog ich mich um. Beim Auspacken merkte ich, daß an dem Gymnastikanzug Füße, Handschuhe und eine Kopfhaube mit dran waren. Geschlossen wurde er im Rücken mit einem langen Reißverschuß von unten und einem kurzen von oben. Nur das Gesicht blieb frei. Es war schon komisch, so ganz umhüllt zu sein. Trotzdem fühlte ich mich nackt, als ich in den Hauptraum zurückkam. Der Optiker konntrollierte den Sitz des Anzugs und meinte dann noch, daß die Reißverschlüsse des Zentais (so hieß das wohl) immer aufgehen würden. Das wäre natürlich unter dem Kostüm blöd. Deshalb sichert er die beiden Schieber. Er fummelte hinten an meinem Hals herum und es machte klick. Ich faßte nach hinten. War das ein Schloß? Er hatte mich in den Anzug eingeschlossen. »Keine Angst« meinte er, ein Schloß sei das einfachste. Er hätte das auch zubinden können, aber die Knoten gehen dann schlechter auf, als das Schloß.
Nun sollte ich mich setzen und meine Füße in das Häschenkostüm stecken. Das Köstüm hatte unten Stiefel mit fester Sohle dran. Meine Füße fanden den richtigen Platz und ich stand auf. Gemeinsam mit seiner Frau zog der Optiker mir nun das Kostüm hoch. Die Arme mußte ich nach vorne in das Kostüm stecken. Als sie richtig drin waren, landeten meine Hände in den weichen gepolsterten Tatzen. Anfassen konnte ich mit den Händen nichts mehr. Nachdem der Reißverschluß auf meinem Rücken geschlossen wurde, hatte ich auch keine Chance mehr die Hände aus den Ärmeln zu ziehen.
Die Kopfhaube wurde über mein Gesicht gezogen und umrahmte es. Die Kopfhaube wurde hinten geschlossen. Sie war dick gepolstert, Ich konnte kaum noch etwas hören. Trotzdem glaubte ich, das es wieder klickte als die Reißverschlüsse gesichert wurden. Nun war ich doppelt eingeschlossen.
Als nächstes wurde ich geschminkt und bekam Hasenzähne verpaßt. Die Hasenzähne waren an einer Art Beißschiene befestigt, welche die Optikerin mit einer Knetmasse bestrich. Kaum hatte ich die im Mund, konnte ich ihn nur noch wenig öffnen und nur noch mit den Hasenzähnen klappern. Sprechen war unmöglich. Ich bekam einen Spiegel vorgehalten, ich sah gut aus, wie ein Häschen. Die Beiden halfen mir beim Aufstehen. Ich wollte normal loslaufen, da wäre ich fast hingefallen. Meine Beine konnte ich nicht auseinander machen. die Hosenbeine des Kostüms waren zusammengenäht.
»Wie bewegen sich die Häschen?« fragte mich der Optiker und ich fing an mit geschlossenen Beinen zu hopsen. So ging es raus in die Fußgängerzone.
Die Optikerin verteilte Werbung und Geschenke und ich hoppelte nebenher. Es war Samstag am Osterwochenende und die Stadt war voll. Viele haben auch Fotos gemacht.
Mittags schloß der Optiker und wir waren wieder im Laden. Die Beiden wollten nachmittags aber noch Werbefotos für das nächste Jahr in ihrem Garten machen und unterbreiteten mir ein tolles Angebot, daß ich unmöglich abschlagen konnte.
Die Fahrt zu ihrem Haus vor der Stadt war merkwürdig. Zunächst wurde ich im Auto angeschnallt. Mit dem Pfoten konnte ich es ja nicht alleine. Dann wurden etliche Leute auf mich aufmerksam und ich mußte städig winken.
Das Haus und der Garten waren toll. Ich hoppelte über grünen Rasen und wurde von allen Seiten fotografiert und gefilmt. Man hatte ein großes Osternest aufgebaut, in das ich mich kuschelte und auch in einer Ecke einen überdimensionalen Hasenstall in den ich gesteckt wurde. Als die Stalltür zuging und ich sah, daß da ein richtiges massives Schloß dran war, bekam ich Angst. Und wirklich, kaum war ich drin bekam der Optiker einen Anruf auf dem Handy und verschwand in eine Ecke das Gartens. Die Optikerin meinte, ich muß Mittag machen, hälst Du es eine Weile alleine aus? Ich nickte vor Angst und auch sie verschwand.
Ich kuschelte mich in das Stroh. Was passiert hier? Wollen die mich gefangen nehmen? Läuft die Kamera noch. Die Videokamera stand auf einem Stativ und die rote Lampe leuchtete. Tausend wilde Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich bin hier dreifach eingeschlossen und kann mit dem blöden Zähnen nicht mal laut rufen. Der Garten scheint auch so groß zu sein, daß es nichts genutzt hätte.
Nach einer Weile hörte ich dann die Optikerin rufen, daß Mittagessen ist fertig. Und der Optiker kam und befreite mich aus dem Käfig. Er entschuldigte sich, für das Telefonat und daß es solange gedauert hatte. Dann machte er noch ein paar Fotos und wir gingen, daß heißt ich hoppelte zum Tisch. Dann sagte der Optiker zu meiner Beruhigung: »Dann werden wir Dich mal befreien«. Er schloß das Kostüm auf und zog es mir aus. Dann nahm er mir die Hasenzähne raus und ich konnte meinen Mund wieder bewegen. Das erste was ich sagte war: »Hab ich einen Hunger.«
»Möchtest Du Dich noch duschen und umziehen« fragte mich die Optikerin, aber ich schüttelte den Kopf und setzte mich in dem Zentai an den Tisch . Es war komisch mit Handschuhen zu essen, aber es ging und hier im Garten roch man sicher nicht, daß meine Windel voll war.