Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Genitiv«
Lothar Streith schrieb am 1.3. 2006 um 11:00:15 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Etwas perplex war ich, als meine Tochter aus dem Deutschunterricht die fragwürdige Lehrmeinung nach Hause brachte, es gebe (»gäbe« wär wohl passender!)im Deutschen nur zwei Präpositionen, die mit dem Genetiv zu konstruieren seien, nämlich »trotz« und »wegen«.
Zunächst: »trotz« schreit, trotz DEM, was üblich ist, nach den Dativ (das sekundär entstandene Umstandswort heißt ja schließlich auch »trotzdem« und nicht etwa »trotzdes«!).
Und dann: Es gibt reichlich weitere Präpositionen, die nur mit dem Genetiv funktionieren, zugegebenermaßen großteils seltene (manches davon ist reinstes »Kanzleideutsch«), veraltende oder gar schon veraltete - aber gerade die wiederzubeleben hat doch einen gewissen Charme.
Hier einige:
unbeschadet
ungeachtet
eingedenk
angesichts
anhand
mittels
vermittels
vermöge
kraft
zwecks
behufs
infolge
hinsichtlich
mangels
aufgrund
bezüglich
statt
Und dann gibt's natürlich gleichermaßen erhaltenswerte Präpositional-Gefüge, etwa:
in Anbetracht
mit Hilfe (die jüngste Rechtschreibreform hat uns hier »mithilfe« beschert, das liest sich aber wie eine entsubstantivierte, also kastrierte »Mithilfe«, und wird sich so Gott will nicht durchsetzen)
nach Maßgabe
usf.
nichtsnutz schrieb am 19.6. 2005 um 22:12:03 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Am Tag des Namens meines Vaters. Gestern war der Tag des Namens meines Vaters. Schon früh am Morgen bereitete Mutter das herrliche Essen des Tages des Festes vor. Meine Schwester reinigte gerade mit den Sauger des Staubes den Teppich des Persers, als es klingelte und der Bote der Post einen Brief der Eile brachte. Er war von meiner Tante aus dem Dorf der Düssel. Sie schrieb, sie könne leider nicht kommen, denn sie liege im Hause der Kranken und sei an dem Darm des Blinden operiert. Bald traf auch schon der Besuch ein, eine Schwester der Zwillinge meines Vaters und mein Onkel des Paten Paul, der zur Feier des Tages eine rote Nelke des Bartes in seinem Loche des Knopfes trug. Um 12 Uhr gab es dann das herrliche Essen. Das Mahl des Mittags: Suppe des Schwanzes des Ochsen, Fleisch des Rindes, Kartoffeln des Salzes, dazu Salate des Kopfes, Bohnen des Wachses und Kohl der Blumen. Das schönste aber war die Bombe des Eises, die meine Mutter aus dem Schrank der Kühle nahm. Nach dem Mahl des Festes unterhielten wir Kinder die Erwachsenen mit Liedern des Volkes. Mein Bruder spielte auf dem Klavier des Schiffers, wobei ihn meine Schwester auf der Flöte des Blockes begleitete. Dann kam noch mehr Besuch. Die Brüder des Kegelns meines Vaters und die Kapelle der Wehr des Feuers, die einige flotte Lieder des Rheines spielte. Am Nachmittag gab es dann den Kaffee der Bohnen, dazu Milch der Büchse und Zucker des Würfels. Es gab Kuchen des Sandes und des Marmors. Torten des Obstes mit viel Sahne des Schlages. Dann brachte Mutter noch Beutel des Windes, Stiche der Bienen und viele Küsse der Neger. Es war klar, dass nach diesen Genüssen viele unser Klosett des Plumpses aufsuchen mussten. Nach dem Kaffee machten wir einige Spiele der Gesellschaft. Zum Brot des Abends gab es dann den Salat der Kartoffeln und der Heringe, dazu Schnittchen mit Wurst des Blutes und der Leber. Wer wollte, konnte auch Würstchen der Brühe mit dem Senf des Löwen haben. Dazu gab es das Bier des Bockes. Wir Kinder bekamen die Milch der Butter. Nach dem Essen tranken die Erwachsenen auch Wasser der Kirschen des Waldes des Schwarzen. Auch aßen sie dazu viele Stangen des Salzes und Nüsse der Erde. Wir Kinder bekamen den Saft der Beere des Johannis. Leider sah Vater schon bald auf die Uhr des Bandes des Armes und wir mussten ins Zimmer der Kinder. Ich schlüpfte in meinen Anzug des Schlafes. Unser jüngster Halter des Stammes kam erst auf den Topf der Nacht und dann in sein Bett der Gitter. Dann krochen wir unter die Decke der Steppe und schliefen bald wie die Tiere der Murmeln. Am anderen Morgen krähte der Hahn des Zwerges schon früh auf dem Haufen des Mistes vor der Tür des Hauses. Mein Vater hatte den Jammer der Katze, er spürte das Brennen des Sodes, nahm eine Tablette des Spaltes und ein paar Tropfen des Geistes der Melisse der Frau des Klosters. Dann verschwand er mit der Bürste des Zahnes und dem Tuch der Hand in das Zimmer des Bades. Nach dem gemeinsamen Stück der Frühe, ging Vater zur Stelle seiner Arbeit und wir Kinder in die Schule der Hilfe. Gerne denke ich an den Tag des Namens meines Vaters.
Benjamin Beispiel schrieb am 18.1. 2021 um 14:43:52 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
masXin schrieb am 12.1. 2021 um 19:15:54 Uhr über
Genitiv
Die ganz schlichte Tatsachen bleiben oft zeitlebens hinter der allernächsten Ecke verborgen.
Im Genitiv ist jede Frau männlich!
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