Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Gedächtnis«
Karl schrieb am 19.5. 2001 um 20:20:27 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Gedächtnisstörungen:
Synonym: Hypomnesien und Amnesien,Störungen der Erinnerungsfähigkeit: Herabsetzung oder
Aufhebung der Fähigkeit, länger als ca. 10 min zurückliegende Eindrücke, Kenntnisse usw. im
Gedächtnis zu behalten (daher auch wiederzugeben).Amnesien sind inhaltliche oder zeitlich begrenzte
Gedächtnislücken. Arten von Amnesie sind: Man unterscheidet hinsichtlich eines bestimmten
Zeitraumes:- anterograd: Erinnerungsverlust für Ereignisse, die nach dem Beginn der ursächlichen
Erkrankung oder des ursächlichen Einflugfaktors auftreten.- retrograd: Erinnerungsverlust für Ereignisse,
die vor dem Beginn der ursächlichen Erkrankung oder des ursächlichen Einflußfaktors auftraten. Vom
Ausmaß her totale und lakunäre Amnesien. Als Sonderform der A. gilt die hypnotische A. als
spontane oder suggerierte Unfähigkeit, Inhalte der Hypnose oder die Herkunft bestimmter Suggestionen
aus der Hypnose zu erinnern - Kurzzeitgedächtnis: Speicherung von Information über 30 – 60
Sekunden. Testung mittels sog. Spannenmaße: Einzelinformationen oder kurze Geschichten werden im
Sekundentakt vorgesprochen oder gezeigt, unmittelbar im Anschluß daran Wiedergabe durch den
Patienten. – Arbeitsgedächtnis: Gleichzeitiges Behalten und Anwenden von Informationen. Testung
mittels sog. „Satzspannen": Der Patient liest mehrere Sätze und soll das letzte Wort jedes Satzes
wiedergeben (Bei Störung „Verlieren des roten Fadens"). – Langzeitgedächtnis: Speicherung von
Information über Minuten– Jahre. Testung: Vorlesen einer Geschichte oder Demonstration von Bildern;
nach 24 – 48 Stunden Reproduktion des Gehörten bzw. Gesehenen. – Lernen: Fähigkeit zur Aneignung
neuer Informationen. – Prospektives Gedächtnis: Fähigkeit, sich an Dinge zu erinnern, die sich auf die
Zukunft beziehen („Erinnern Sie mich morgen an dieses Thema!") – Episodisches Gedächtnis: Behalten
von Dingen, die zur eigenen Person in Beziehung stehen („Was gab es heute zum Frühstück?" „Was
haben wir gestern gemacht?"). – Semantisches Gedächtnis: Universelles Wissen ohne unbedingten
Bezug zur eigenen Person. – Prozedurales Gedächtnis: Fertigkeiten, die ohne Nachdenken ausgeführt
werden können (Anziehen, Zubinden der Schuhe, Anlegen der Krawatte). Organisches amnestisches
Syndrom, Ein Syndrom mit deutlichen Beeinträchtigungen des Kurz- und Langzeitgedächtnisses, bei
erhaltenem Immediatgedächtnis. Es finden sich eine eingeschränkte Fähigkeit, neues Material zu
erlernen und zeitliche Desorientierung. Konfabulation kann ein deutliches Merkmal sein, aber
Wahrnehmung und andere kognitive Funktionen, einschließlich Intelligenz, sind gewöhnlich intakt. Die
Prognose ist abhängig vom Verlauf der zugrundeliegenden Läsion. Korsakow-Psychose oder -Syndrom,
Schlaf fördert in besonderer Weise die Konsolidierung von Inhalten im Langzeitgedächtnis. Die
psychologischen und neurophysiologischen Mechanismen dieses Prozesses sind weitgehend
unbekannt. Weitverbreitet ist die Annahme, daß Gedächtnisbildung im Schlaf hauptsächlich im
REM-Schlaf (REM - ´rapid eye movement´) stattfindet. Neuere Daten zeigen, daß diese Hypothese
zugunsten einer differenzierteren Sichtweise verworfen werden muß, nach der der Konsolidierungsprozeß
im Schlaf einerseits von der Art der Gedächtnisleistung (deklarativ versus prozedural) und andererseits
von der Schlafphase und damit assozierten neurohumoralen Veränderungen abhängt. In Untersuchungen
wurde der Abruf von zuvor gelerntem Material nach Phasen frühen und späten Schlafs verglichen. Der
frühe Schlaf wird durch Tiefschlaf (SWS), der späte durch REM-Schlaf dominiert. Im Vergleich zu
Kontrollbedingungen, in denen der Proband zwischen Akquisition und Abruftestung wachgehalten wurde,
war sowohl nach frühem als auch nach spätem Schlaf die Gedächtnisleistung generell verbessert. Die
Konsolidierung deklarativer Gedächtnisinhalte profitierte aber besonders deutlich vom SWS-reichen frühen
Schlaf. Prozedurales Gedächtnis wurde dagegen stärker durch den späten Schlaf gefördert, in dem
REM-Schlaf dominiert. Allerdings wird für die deklarative Gedächtnisbildung der REM-Schlaf-reiche späte
Schlaf dann relevant, wenn stark emotionales Stimulusmaterial verwendet wird. Umgekehrt scheint die
verstärkte Konsolidierung prozeduraler Inhalte im späten Schlaf zumindest für bestimmte Leistungen die
Präsenz SWS-reichen frühen Schlafs vorauszusetzen. Psychopharmakologische Studien unter
Verwendung von Corticosteroidrezeptoragonisten und -antagonisten zeigten, daß eine notwendige
Voraussetzung für die deklarative Gedächtniskonsolidierung im SWS-reichen frühen Schlaf die zu dieser
Zeit bestehende Unterdrückung der körpereigenen Cortisolfreisetzung ist. (Erklärung für die Defizite bei
Depressionen?) Weitere Studien unter Verwendung von Ketamin ergaben keine Hinweise dafür, daß der
Konsolidierungsprozeß im frühen Schlaf NMDA-Rezeptor vermittelte Langzeitpotenzierungsprozesse
involviert. Das phonologische Arbeitsgedächtnis gilt als eine der zentralen Determinanten des
Schriftspracherwerbs. Theorien zum Erwerb der Lesefertigkeit in der Muttersprache gehen davon aus,
daß am Anfang der Grundschulzeit (ggf. nach einer Phase logographischen Lesens) das sequentielle
(synthetische) Lesen dominiert. Dabei werden Grapheme in Phoneme übersetzt und die Phoneme
aneinandergereiht, was hohe Anforderungen an das Arbeitsgedächtnis stellt. Am Ende der
Grundschulzeit steht das orthographische Lesen im Vordergrund, das auf dem direkten schnellen
Erkennen von Buchstabenkombinationen oder ganzer Wörter beruht. Es läßt sich die Hypothese
ableiten, daß das phonologische Arbeitsgedächtnis am Anfang der Grundschulzeit die
Lesegeschwindigkeit deutlich beeinflussen sollte. Dieser Einfluß sollte mit wachsender Übung und
Automatisierung verschwinden. Die Annahme wurde mithilfe verschiedener Aufgaben zum phonologischen
Arbeitsgedächtnis geprüft: der verbalen Gedächtnisspanne und des Vergleichs zweier unmittelbar
aufeinander folgend dargebotener Rhythmen im Sekundenbereich. Das Behaltensmaterial wurde jeweils
entweder akustisch oder visuell (bildlich) dargeboten. Entsprechend den Vorhersagen zeigten sich für
Erstkläßer, nicht jedoch für Viertkläßler signifikante Korrelationen der erhobenen Arbeitsgedächtnismaße
zur Lesegeschwindigkeit (Würzburger Leise Lese Probe). Im Laufe des normalen Schriftspracherwerbs
scheint sich die Lesegeschwindigkeit in den Grundschuljahren von der Arbeitsgedächtniskapazität
unabhängig zu machen.
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