Estragonzupfen
Bewertung: 1 Punkt(e)Ich habe ein Reh gesehen, heute früh, um fünf vor sechs oben auf dem Hügel, keine hundert Meter auf dem kleinen Feldweg der durch die Weinberge führt. Um die Uhrzeit kam mir ein Mann mit Hund entgegen sowie ein Radfahrer in hellgrüner Weste. Es war schon warm genug um einen dünnen Pullover zu tragen. Der Schatten des am Fluß nach Westen fahrenden Radlers fiel gut zehn bis zwölf Meter weit. Auf dem Rückweg vom Garten blinzelte die Sonne in mein Gesicht. Auf dem radweg lag eine zerbrochene Glasflasche in vielen Scherben. Ich habe heute zum ersten Mal meinen Dienst mit voller Absicht nicht ausgeübt und hab die Scherben einfach liegen lassen und bin weiter gefahren. Es war anstrengend genug. Jetzt bin ich frisch geduscht und habe fünfundzwanzig kilometer Radweg hinter mir. Und Einkaufen war ich auch. Ich habe heute Estragon zu zupfen, der wächst ja wie Bombe, aber im Gewürzgeschäft ist er schweineteuer. Ich mache damit mein bekanntes Estragonsahnehähnchen. Mit gutem trockenen Riesling, Sahne und viel Estragon und viel grobem zerstoßenen bunten Pfeffer. Davon habe ich ein ganzes kilo. Manche Sachen bevorrate ich gerne in größeren Mengen. Wie zum Beispiel auch Weckgummis. Davon habe ich gleich eine Kiste mit hundert Päckchen zu je zehn Gummiringen erworben. Natürlich sind diese Dunkelbeobachtungen eigentlich keine Silbe wert, selbst wenn sie völlig real sind und auf eine Eigenschaft des Auges hinweisen. Es interessiert schlicht niemanden, und es wird auch nicht geglaubt. es ist unnütz damit Zeit zu verschwenden. Aber schön das mal gewußt zu haben. Auch wenn man sich ein wenig galilei fühlt,