Baptisten
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Die Diskussion um die Reformation der Kirche war im 16. Jahrhundert schon wesentlich breiter, als heutzutage im allgemeinen Bewusstsein ist. Der Theologieprofessor Dr. Martin Luther wollte die katholische Kirche reformieren in dem Sinne, dass die bestehende Kirche als Organisation erhalten bleiben und in einigen Punkten ihre Theologie und Praxis biblischer werden solle. Das legte er in seinen 95Thesen dar.
Andere waren da radikaler. Sie verwarfen eine hierarchische Kirchenorganisation und wollten, dass sich Kirche in Ortsgemeinden organisiert.
Diese Frage nach der Organisationsform und die Frage der Taufe, ob nämlich Kindertaufe, und somit Pflichtmitgliedschaft, oder aber Glaubenstaufe, und somit keine automatische Mitgliedschaft in der Kirche, wurde zu den Haupt-Streitpunkten der Reformation. Die Frage wurde politisch gelöst. Aus Gründen der Staatsräson drängten die Fürsten, die traditionelle Form von Taufe und Mitgliedschaft beizubehalten. Die Täufer, wie die andere Fraktion genannt wurde, mussten in die Illegalität abtauchen. Erst im 19. Jahrhundert konnten sie sich in Europa offen organisieren. Da entstanden dann so nach und nach die heutigen täuferischen Kirchen: Baptisten, Pfingstler und etliche andere. Die Hutterer, Mennoniten und Amishe konnten sich schon vorher in Amerika und teilweise in Russland etablieren.