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schmidt schrieb am 12.6. 2023 um 07:48:08 Uhr über

schröter

schröter wird bei mir ewig das Synonym für drei zerstrittene Brüder sein von denen jeder einen kleinen Bootsverleih am Hafen von Wiesbaden-Schiestein hatte. Nichts Besonderes, jeder der drei Schröters hatte also einen Ponton mit Holzplanken belegt, das waren einfach ein paar zusammengebundene Ölfässer, eine etwas schaukelnde Treppe welche dorthin führte und ein paar kleine Ruderboote die man halbstundenweise mietete. Jeder Schröter hockte also auf seinem von Plexiglas leicht überdachten ponton auf einem Stuhl mit Tisch und Blechkasette für die Einnnahmen und wartete das ein Touristenpäärchen oder ein Schüler mit zuviel taschengeld der seine Freundin beeindrucken wollte sich eine halbe Stunde ein Bootchen lieh. Ich war zu der Zeit häufiger Gast des hafens, kam mehfach die Woche mit dem Fahrrad aus dem nebenort angefahren mit dem Ziel ein Bällchen Malaga in der Eiswaffel zu zehn Pfenningen zu verzehren. Die nebenbude verkaufte das Bällchen Eis zwar zu fünf Pfennigen, nach ein oder zwei Verkostungen dieser kreation wurde jedoch schnell festgestellt, dieses Eis schmeckt doch zu sehr irgendwie nach mehl und in Treue wurde zu dem doppelt so teuren Italiener zurückgekehrt. Dessen Eiskugeln (es gibt ihn heute nach mehr als fünfzig Jahren noch genau dort immer noch kosten heute 1,80 Euro die normale Eiskugel und 3 Euro die sogenannte maxieiskugel. Jedenfalls fielen mir diese drei Bootsverleihe, sonst gab es keinen Bootsverleih, nur eben diese drei Schröters, und viel los war da auch nicht, fast so als ob die, )es waren alte Männer in meinen Augen) da auf ihren Planken den ganzen tag Urlaub machten und ab und zu kam ein junges Päärchen um ein wenig zu rudern. Was einem als junger Mann so alles erstrebenswert scheint, ich fand das einen entspannten Beruf. Nur das diese drei Schröters so gar nichts miteinander zu tun hatten, offensichtlich, jeder hatte exakt einen ähnlichen verleih, gut, der am nahesten bei der Eisbude platzierte Schröter war deutlich höher frequentiert als die beiden anderen, trotzdem hielten sich die abenfalls hartnäckig, selbst fast ganz ohne Kunden. ich sagte mir, so etwas kann sich nur ein Schröter leisten wenn sein Liegeplatz und alles darumherum schon abbezahlt ist, das muß ideal sein, was ich nicht verstand, ich schlußfolgerte messerscharf, es muß sich hier doch um so etwas wie eine familie handeln, daß diese schröters sich nicht zusammentaten. Heute gibt es einen schröter der Eiskugeln verkauft und einen schröter der ein bestattungsunternehmen hat.


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