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prediger schrieb am 18.1. 2007 um 12:05:12 Uhr über

Totgeburt

Die Kinder sind tot ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahr 2002. Er kreist um den Fall von Daniela J., die im Sommer 1999 ihre beiden Söhne tagelang in der Wohnung zurückließ, wo sie verdursteten, und hierfür zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Regie führte Aelrun Goette, die auch das Drehbuch schrieb.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Hintergrund
2 Beschreibung
3 Auszeichnungen
4 Weblinks



Hintergrund [Bearbeiten]Die 23-jährige dreifache Mutter lebte in einer Hochhaussiedlung in Frankfurt (Oder). Ohne feste Arbeit und ausreichende Unterstützung durch den Vater der Kinder war die junge Frau zunehmend überfordert. Häufig musste ihre eigene Mutter einspringen, zu der sie selber eine komplizierte Beziehung hatte. Die Kinder kamen zu Tode, als J. tagelang zu ihrem Freund ging und sich nicht um die Kinder kümmerte, weil sie fälschlicherweise dachte, diese befänden sich in der Obhut der Mutter. Dieses galt jedoch nur für ihre Tochter.


Beschreibung [Bearbeiten]Der Film nähert sich dem Geschehen, indem er zunächst das Umfeld befragt. Ehemalige Freundinnen und andere Siedlungsbewohner offenbaren dabei vor allem, dass ihnen die Situation bekannt war, dass sich aber niemand zum Eingriff verpflichtet fühlte. Die Sachbearbeiterin des Jugendamtes bestreitet Aussagen, sie sei informiert worden. Ihre Rechtfertigungsversuche lassen Einblicke in die beschränkten Eingriffmöglichkeiten von Behörden zu.

Es zeigt sich, dass vielen die Auseinandersetzung mit der Tragödie noch immer nicht möglich ist, weil die aufgeworfenen Fragen Zweifel an in ihrem eigenen Verhalten zulässt.

Der einzige, der in dem Film zu einer Art Reflexion in der Lage ist, ohne sich selbst verteidigen zu müssen meint, ist der Bestatter, der die Beerdigung umsonst übernahm, um den Kindern einen würdigen Abschied zu ermöglichen.

Im emotionalen Zentrum des Films stehen die gegenüber gestellten Interviews mit Daniela J. und ihrer Mutter, die das überlebende Kind bei sich aufnahm. Hier spiegelt sich vor allem die gescheiterte Beziehung der beiden. Es kommen vor allem Enttäuschungen und Vorwürfe zur Sprache, die ein gegenseitiges Verständnis unmöglich machen, bis hin zum Vorwurf der Tochter, der Lebensgefährte der Mutter hätte sie als Kind misshandelt. Die Mutter hingegen ist der Ansicht, der schwierige und widersprüchliche Charakter der Tochter sei vor allem ein Zeichen von Rebellion ihr gegenüber. Die Tochter müsse für das, was sie getan habe, bestraft werden.

Der Film beschränkt sich ganz bewusst auf die ganz private Tragödie, ohne den Versuch eines gesellschaftskritischen Entwurfs vom wiedervereinigten Deutschland zu versuchen. Themen wie gegenseitiges Desinteresse, die Unfähigkeit Gefühle auszudrücken, das Gefühl der eigenen Minderwertigkeit verbundenen mit den sozialen Umbrüche der ehemaligen DDR werden nicht direkt angesprochen, sondern werden eher als Subtext transportiert.



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