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wuming schrieb am 8.3. 2010 um 02:38:38 Uhr über

Theoretiker


Norbert Bolz (* 17. April 1953 in Ludwigshafen) ist ein deutscher Medien- und Kommunikationstheoretiker sowie Designwissenschaftler. Er lehrt als Professor an der TU Berlin.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Theorie
3 Kritik
4 Öffentliche Auftritte
5 Schriften
6 Literatur
7 Weblinks
8 Quellen


Leben [Bearbeiten]
Bolz legte das Abitur am Ludwigshafener Max-Planck-Gymnasium ab und studierte dann in Mannheim, Heidelberg und Berlin Philosophie, Germanistik, Anglistik und Religionswissenschaft.

Er verfasste seine Dissertation über die Ästhetik Adornos bei dem Religionsphilosophen Jacob Taubes, dessen Assistent er auch war, und habilitierte sich über „Philosophischen Extremismus zwischen den Weltkriegen“. Nach dem Tod Taubes' 1987 war Bolz bis 1992 Dozent an der Freien Universität Berlin.

Von 1992 bis 2002 war Bolz Professor für Kommunikationstheorie am Institut für Kunst- und Designwissenschaften der Universität-Gesamthochschule Essen mit den Arbeitsschwerpunkten Medientheorie, Kommunikationstheorie und Designwissenschaft. Seit 2002 ist Bolz Professor an der Technischen Universität Berlin, Institut für Sprache und Kommunikation, Fachgebiet Medienwissenschaft/Medienberatung.

Norbert Bolz ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

Theorie [Bearbeiten]
Norbert Bolz entwickelte eine Medientheorie, dieTheorie der neuen Medien“, die sich auf Nietzsche, Benjamin und McLuhan bezieht. Bolz' Position baut auf Friedrich Kittlers Ideen auf.

Bolz sieht Kommunikation als Substitut für Religion: „Medien bieten Ersatzformen von Allwissenheit und Allgegenwärtigkeit an. An die Stelle religiöser Kommunikation tritt heute Kommunikation als Religion. Totale Verkabelung, die Verstrickung im elektronischen Netz, wird der unbefangene Blick aber als profane Variante der religio – und das heißt ja eben: Rückbindung erkennen. In der Vernetzung zum integralen Medienverbund ist uns eine stabile Umbesetzung der Transzendenz gelungen. Das Göttliche ist heute das Netzwerk. Und Religion funktioniert als Endlosschleife“ (Norbert Bolz: Tele! Polis!. In: Stefan Iglhaut, Armin Medosch, Florian Rötzer (Hrsg.), Stadt am Netz. Ansichten von Telepolis. Mannheim 1996, 143-150).

Sein konsumistisches Manifest (2002) stellt ein Lob des Konsumismus dar: Dieser sei das Immunsystem der Weltgesellschaft gegen fanatische Ideologien. Auch mit anderen Publikationen greift er über die Medientheorie weit hinaus.

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In seinem Buch Das Wissen der Religion schreibt er, der Antichrist sei an seiner Rhetorik von Sicherheit und Friede erkennbar und werde den guten, politisch korrekten Menschen zum Vorbild erklären.[1] In seinem Buch erklärt er weitere drei Begriffe und ihre eigentliche Bedeutung:

Soziale Gerechtigkeit: Maske des Neids
Teamfähigkeit: Maske des Hasses auf die Erfolgreichen
Dialog der Kulturen: Maske der geistigen Kapitulation vor fremden Kulturen
In einem Artikel der FAZ vom 22. Februar 2003 spricht sich Bolz unter Bezugnahme auf den Wirtschaftswissenschaftler Gary S. Becker gegen die Berufstätigkeit der Frauen und zu leichte Ehescheidung aus. Es entstehe ein Teufelskreis, der durch die Wahl der Frauen, zu arbeiten, ausgelöst werde: Wenn Frauen arbeiten, werden Kinder teurer, denn sie kosten wertvolle Arbeitszeit. Folglich werden weniger Kinder geboren und damit schrumpft das gemeinsameKapitalder Eheleute. Deshalb werden Scheidungen leichter und mehr Ehen werden geschieden. Dann aber müssen Frauen arbeiten, weil sie sich nicht mehr auf die Ressourcen ihrer Männer verlassen können und damit schließt sich der Teufelskreis. Staatliche Fehlanreize seien die leichten Ehescheidungen und die staatliche Förderung von Kinderbetreuung. An die Stelle der Familie tritt die Beziehung von alleinerziehender Mutter und Vater Staat [2].

Kritik [Bearbeiten]
Bolz' Medientheorie wird von Kritikern in Medientheorien (Lagaay; Lauer - 2004) als „antihumanistisch und antihermeneutisch“ bezeichnet. Seine Theorie schreibe sich von Grundsätzen aus Nietzsches Philosophie her, enthalte daher Spitzen gegen demokratische Prinzipien und setze ihnen ein elitäres Denken entgegen.

Öffentliche Auftritte [Bearbeiten]
Bolz trat in Sendungen wie Das Philosophische Quartett, ZDF-Nachtstudio und 3sat-Kulturzeit auf. In Menschen bei Maischberger (23. Mai 2006) argumentierte er für eine klare Arbeitsteilung von Mann und Frau. In der TV-Sendung Anne Will vom 1. November 2009 plädiert Bolz für eine Stärkung des rechtsstaatlichen Prinzips, durch welches er die Freiheit des Individuums geschützt sieht. Gegen die von ihm als überwertig wahrgenommene, sozialstaatlichen Gleichheitsforderung und eine etatistische Umverteilungspolitik wendet Bolz ein: „Es gibt zwei Pole in unserer Gesellschaft, die uns, dieses wunderbare Erfolgssystem Bundesrepublik, tragen: Das ist einmal der soziale Auftrag, der sozialstaatliche Auftrag. Und das ist der Rechtsstaat, der die individuelle Freiheit - vor allem auch gegenüber dem Staat- schützt. Wenn beides in der Balance ist, ist alles wunderbarund das ist unseren Gründervätern tatsächlich lange Zeit gelungen diese Balance zu ermöglichen, dahin müssen wir zurück. Das bedeutet aber auch, dass wir auf keinen Fall die Freiheit opfern dürfen zugunsten von Gleichheit, also von egalitaristischen Maßnahmen (…) Das Problem, das wir haben, ist, dass es immer mehr Leute gibt, die anstelle der Chancengleichheit Ergebnisgleichheit setzen wollen. Und das ist allerdings radikal ungerecht…“[3]. Er kritisiert insbesondere die gängige „sozialdemokratische“ Metapher derstarken Schultern“, die im Rahmen der sozialstaatlichen Ideologie einer höheren Belastung auszusetzen seien; es sei ein Irrtum zu glauben, man könne die Schwachen stärken, indem man die Starken schwäche.

Schriften [Bearbeiten]
1989: Auszug aus der entzauberten Welt (Habilitation an der FU Berlin), Fink: München
1989: Stop Making Sense, Königshausen und Neumann: Würzburg
1990: Theorie der neuen Medien, München
1991: Eine kurze Geschichte des Scheins, München
1992: Chaos und Simulation, München
1992: Philosophie nach ihrem Ende, München
1993: Am Ende der Gutenberg-Galaxis, Wilhelm Fink Verlag: München. ISBN 3-7705-2871-9
1994: Das kontrollierte Chaos, Düsseldorf
1995: Kultmarketing (zusammen mit David Bosshart), Düsseldorf
1997: Die Sinngesellschaft, Düsseldorf
1999: Die Konformisten des Andersseins, Wilhelm Fink Verlag
1999: Die Wirtschaft des Unsichtbaren, Econ: München
2001: Weltkommunikation, Wilhelm Fink Verlag. ISBN 3-7705-3554-5
2002: Das konsumistische Manifest, Fink: München
2003: Was ist der Mensch (Hg. mit Münkel, Andreas), Wilhelm Fink Verlag, ISBN 3-7705-3807-2
2005: Blindflug mit Zuschauer, Wilhelm Fink Verlag: München
2006: Die Helden der Familie, Wilhelm Fink Verlag, Broschiert, 119 Seiten, Juni 2006, ISBN 3-7705-4330-0
2006: bang_design, Trendbüro, Broschiert, 216 Seiten, ISBN 3-86611-225-4
2007: Das ABC der Medien, Wilhelm Fink Verlag, 163 Seiten, ISBN 978-3-7705-4512-4
2008: Das Wissen der Religion Wilhelm Fink Verlag, 163 Seiten, ISBN 978-3-7705-4676-3
2009: Diskurs über die Ungleichheit - Ein Anti-Rousseau Wilhelm Fink Verlag, 207 Seiten, ISBN 978-3-7705-4797-5
2009: Profit für Alle - Soziale Gerechtigkeit neu denken Murmann, 180 Seiten, ISBN 978-3-86774-075-3
Literatur [Bearbeiten]
Enno Stahl: Bolz, Hörisch, Kittler und Winkels tanzen im Ratinger Hof. Was körperlich-sportiv begann, setzt sich auf anderer Ebene fort: Diskurs-Pogo, in: Kultur & Gespenster, H. 6, Winter 2008, S. 107-117.
Weblinks [Bearbeiten]
Wikiquote: Norbert Bolz – Zitate
Literatur von und über Norbert Bolz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Norbert Bolz • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Information über den Lehrstuhl an der TU Berlin - mit einer Liste seiner Publikationen
Norbert Bolz im Interview über die virtuelle Welt Second Life
Zeit-Artikel: »Dandy der Medientheorie«
Beschreibung Bolz' methodischen Vorgehens anhand einer Rezension von »Das ABC der Medien«
Norbert Bolz referiert über Web 2.0, Wikis und über diesen Beitrag
Norbert Bolz im Focus-Interview über Religion
Jochen Rack, Gespräch mit Norbert Bolz. In: Sinn und Form, Heft 5/2006, S. 613-629.



Quellen [Bearbeiten]
↑ Kath.net: Angepasstes Christentum ist Wegbereiter des Antichristen 21. Juni 2008
Norbert Bolz: Produktion und Reproduktion, FAZ vom 22. Februar 2003
Vgl. den Sendungsmitschnitt auf DasErste.de; insbesondere Minute 30 ff.. Im anschließenden Chat erläutert Bolz seine Position.
Personendaten
NAME Bolz, Norbert
KURZBESCHREIBUNG deutscher Medien- und Kommunikationstheoretiker
GEBURTSDATUM 17. April 1953
GEBURTSORT Ludwigshafen

Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Norbert_Bolz“
Kategorien: Medienwissenschaftler | Deutscher | Geboren 1953 | Mann
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