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ele schrieb am 14.11.2006 um 19:02 ueber Punk:
»Fuer mich zaehlt bei Punks der Zusammenhalt, der Spass und die Freude mit Gleichgesinnten zusammen zu sein, gegen die Falschheit, den Staat, das Ausbeuten und Unterdruecken zu kaempfen.«
Ist dir klar, dass du mit dieser Haltung als Widerspruch und/oder Vorwurf erscheinst? Und, folgerichtig, die Aggressionen der Menschen auf dich konzentrierst, die vielleicht auch einmal, als sie jung waren, die gesellschaftliche Motorik veraendern wollten? Die aber jetzt im Stress mit ihren Zweierbeziehungen, Kleinfamilien, Lebnsabschnittspartnern, Arbeitskollegen und Kindern stecken, und »Spass und Freude mit Gleichgesinnten«, »Zusammenhalt« nur noch aus Seifenopern kennen.
ele schrieb am 14.11.2006:
»Punk ist fuer mich wie eine grosse Familie zu leben. Ich komme in eine andere Stadt und werde lieb aufgenommen. Man unterhaelt sich, hat manchmal sogar die gleiche Meinung, und es hat sich eine tolle Freundschaft draus gebildet.«
Diese Erfahrung kenne ich auch. Denn ich, Thomas, war jung und Punk 1979. Und waere ich heute irgendwo einsam und fremd, wuerde ich dann einen anderen Menschen ansprechen, um mit ihm ins Gespraech zu kommen? Wuerde ich ihn ansprechen, nur weil er den gleichen Anzug traegt wie ich? Natuerlich nicht. Aber Punks ueberall und jederzeit. Und ganz unabhangig davon, welchen Anzug ich heute trage, und welchem Maskenball ich morgen bin.
Zitat.
"Eine Zivilisation bildet sich zuerst im Kern. Sie ist im Menschen zuerst das Verlangen nach Waerme. Von Irrtum zu Irrtum findet der Mensch den Weg zum Feuer.
Darum, mein Freund, brauche ich so sehr Deine Freundschaft. Ich duerste nach Gefaehrten, die in mir den Pilger zu diesem Feuer sehen. Ich habe das Beduerfnis, manchmal die kuenftige Waerme vorauszukosten und mich auszuruhen, in der Zusammenkunft, die wir haben werden. Ich bin aller Streite, aller Abschliessungen, aller Glaubenswut so muede! Zu dir kann ich kommen, ohne eine Uniform anziehen oder einen Koran hersagen zu muessen. In Deiner Naehe habe ich mich nicht zu verteidigen, muss ich nichts beweisen. Ueber meine ungeschickten Worte hinweg, die mich irrefuehren koennen, siehst Du in mir einfach den Menschen. ... Dein Jasagen zu dem, was ich bin, hat dich gegenueber Haltung und Bekenntnis nachsichtig gemacht, sooft es noetig war. Wenn Du einen Hinkenden zu Gast laedst, bittest Du ihn, sich zu setzen, und verlangst nicht von ihm, dass er tanze. Was habe ich mit einem Freund zu tun, der mich wertet?
Mein Freund, ich brauche Dich wie eine Hoehe, in der man anders atmet!"
Antoine de Saint Exupery: »Bekenntnis einer Freundschaft«
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