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Kassler mit Kraut schrieb am 5.10. 2007 um 07:40:32 Uhr über

Entwicklungsstufen

Die Hominiden - große Artenvielfalt
Das Wort »hominid« verweist auf die Mitglieder der Familie der Menschen (Hominidae). Sie umfasst alle Spezies die seit dem letzten gemeinsamen Vorfahren von heutigen Menschenaffen und Menschen gelebt haben.
»Hominiden« ist die traditionelle Bezeichnung in der evolutionären Taxonomie. Sie stellt das Taxon Hominiden (Australopithecinen, fossiler und rezenter Homo) den Pongiden (Schimpanse = Pan, Gorilla, Orang Utan = Pongo) gegenüber.
Nach neueren Erkenntnissen ist diese Gruppierung nicht mehr haltbar. So wird heute in der phylogenetischen Systematik Gorilla, Schimpanse und Mensch als ein Taxon Hominidae dem Orang Utan als einzigem Vertreter eines Taxons Ponginae gegenübergestellt.
Außerhalb der fachwissenschaftlichen Literatur wird aber meist noch der Begriff Hominiden im oben definierten Sinne verwendet - auch auf dieser Webseite. Hominide gehören zur Überfamilie aller Affen, den Hominoidea, deren Mitglieder »hominoide« genannt werden.

1. Reich der Tiere (lateinischer Name: Animalia)
2. Stamm der Tiere mit Rückenknochen (Chordata)
3. Unterstamm der Wirbeltiere (Vertebrata)
4. Klasse der Säugetiere (Mammalia)
5. Unterklasse der Säugetiere mit Plazenta (Eutheria)
6. Ordnung der Herrentiere (Primates)
7. Unterordnung der Menschenähnlichen (Anthropoidea= Affen, Menschenaffen und Menschen)
8. Überfamilie der Menschenartigen (Hominoidea = Menschenaffen und Menschen)
9. Familie der Menschen (Hominidae = ausgestorbene Menschengattungen und Jetztmensch)
10. Gattung Mensch (Homo = Frühmenschen, Neandertaler, Jetztmensch)
11. Art »vernunftbegabter Mensch« (Spezies Homo sapiens = Neandertaler, alle heute lebenden Menschen).
Obwohl Fossilfunde von hominiden Überresten bei weitem nicht komplett sind und die Beweisstücke oft nur fragmentarisch vorliegen, so gibt es doch genug, um einen guten Umriss der menschlichen Evolutionsgeschichte zu zeichnen.
Vor noch nicht allzu langer Zeit nahmen die Fachleute an, dass sich die Trennung zwischen Menschen und den heute lebenden Menschenaffen vor 15 bis 20 Millionen Jahren vollzog, oder sogar noch früher (vor 30 oder 40 Millionen Jahren). Einige Affen, wie der wegen seiner menschenähnlichen Gebissform oft als »missing link« bezeichnete Ramapithecus kamen innerhalb dieser Zeitspanne vor. Ramapithecus wurde allgemein als ein Hominide und somit als ein möglicher Vorfahr der Menschen betrachtet. Spätere Fossilfunde deuteten jedoch darauf hin, dass Ramapithecus näher mit dem Orang-Utan verwandt war, und neue biochemische Untersuchungen scheinen zu beweisen, dass der letzte gemeinsame Vorfahr von Menschenaffen und Menschen vor 5 bis 10 Millionen Jahren lebte, und möglicherweise sogar am unteren Ende dieser Zeitspanne (Lewin 1987).
Ramapithecus wird deshalb nicht länger als hominid und somit nicht mehr als Vorfahre der Menschen betrachtet.
Die Wissenschaft, die sich mit menschlichen Fossilien beschäftigt, wird Paläoanthropologie genannt. Sie ist der Schnittpunkt der Disziplinen Paläontologie(das Studium ausgestorbener Lebensformen) und Anthropologie (das Studium der Menschen).

Die Bedeutung der Namen der Hominiden
Ardipithecus ramidus:
Ardipithecus bedeutet »Bodenaffe« in der Afar-Sprache, ein Volk das in der Fundregion in Äthiopien beheimatet ist. Die Artbezeichnung ramidus bedeutet »Wurzel«. An der Wurzel stehener Bodenaffe.
Sahelanthropus tchadensis:
Der Fund erhielt diesen wissenschaftlichen Namen wegen seines Fundes im Tschad und der Sahel-Zone. Wie viele andere bedeutende Menschenfunde, etwa Taung und Lucy erhielt er aber auch einen Spitznamen: Toumaï. In der Sprache der Bewohner der Djurab-Wüste wird dieser Name, der »Hoffnung auf Leben« bedeutet, häufig Kindern gegeben, die kurz vor der Trockenzeit geboren werden.
Orrorin tugenensis:
Nach dem Siedlungsgebiet des Stammes der Tugen in den Tugen-Hills (im westlichen Kenia im Rift Valley). Orrorin bedeutet dort so viel wie Ursprung oder Ursprungsmensch.
Australopithecus africanus:
ein Kunstwort von Raymond Dart, dem Entdecker und Namensgeber. Obwohl er darin das lateinische »australo« mit dem griechischen» pithecus« mischte, blieb sein Name für den »südlichen Affen aus Afrika« bis heute bestehen
Australopithecus anamensis:
in der Sprache der Turkana (Eingeborenenstamm am Lake Turkana) heisst „anam“ See. Also südlicher Affe vom See
Australopithecus bahrelghazali:
nach seinem Fundort Bahr el Ghazal im Tschad; Bahr el Ghazal ist arabisch und heisst „Gazellenfluss“, also südlicher Affe vom Gazellenfluss
Kenyanthropus platyops:
nach seinem Fundort am Turkanasee in Kenia und seinem flachgedrücken Gesicht (patyops), also flachgesichtiger Mensch aus Kenia.
Australopithecus afarensis:
nach seinem Fundort im Afar-Dreieck in Äthiopien, also südlicher Affe aus Afar.
Australopithecus aethiopicus:
nach seinem Fundort in der Shungura-Formation im Süden Athiopiens
Australopithecus garhi:
Das Wort „garhi“ bedeutetÜberraschungin der Sprache der am Fundort ansässigen Menschen. „Garhi“ deshalb, weil der Fundüberraschendviele gemeinsame Merkmale verschiedener Spezies in sich vereint.
Australopithecus robustus:
Wegen seines massigen, „robusten“ Skelettbaus
Australopithecus boisei:
Zu Ehren eines frühen Förderers und Geldgebers von Louis und Mary Leakey, Mr. Charles Boise
Homo habilis:
»Homo« = Mensch, „habilis“ heisstgeschickt, fähigalso fähiger oder geschickter Mensch. Sein Namensgeber Louis Leakey wollte damit auf den Gebrauch von Steinwerkzeugen hinweisen.
Homo rudolfensis:
Nach seinem Fundort in Koobi Fora am Lake Turkana, der früher Rudolfsee hieß
Homo ergaster:
„Ergaster“ = „Handwerker
Homo georgicus (Homo ergaster georgicus):
Nach seinem Fundort Dmanisi in Georgien (Kaukasus)
Homo erectus:
erectus“ heist „aufrecht“, also aufrecht gehender Mensch. Zur Zeit der Namensgebung waren die älteren aufrecht gehenden Arten wie rudolfensis oder habilis noch nicht bekannt
Homo heidelbergensis:
nach seinem Fundort Mauer nahe Heidelberg
Homo neanderthalensis:
nach seinem Fundort im Neandertal bei Düsseldorf. Das stille, idyllische Tal der Düssel in der Nähe von METTMANN (!) hatte es dem Dichter und Komponisten Joachim Neander angetan. Hierhin zog er sich zurück, um seine auch drei Jahrhunderte später noch bekannten Kirchenlieder zu ersinnen. Bei den Bewohnern der Gegend war der Talabschnitt bald als Neander-Tal bekannt - und blieb dies auch, nachdem der fromme Dichter im Jahre 1680 mit nur 30 Jahren starb.
Homo sapiens:
sapiens“ = „vernünftig, weise“; vernunftbegabter Mensch
Homo floresiensis:
Nach seinem Fundort auf der Insel Flores in Indonesien



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