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Die 120 Kelche von Sodom schrieb am 24.11. 2002 um 22:20:37 Uhr über

DerSagenumwobeneKelchderKotze624

(Fortsetzung von DerSagenumwobeneKelchderKotze623)

Das Herz von Carlo war in Aufruhr, denn er sah diesen Schwanz, groß, [[hell]], sozusagen leuchtend in seiner <...> Färbung, mit der dünnen, über der rosigen Eichel gespannten Haut und der leichten Rissigkeit, die auf einen geruchlosen Flaum zurückzuführen war, Zeichen dafür, daß Sandro schon lange 'nicht mehr gekommen war': und im übrigen war die Bürde des Samens und der Lust deutlich erkennbar, denn das gesamte Glied, sauber, hell, knotig, aber mit heraustretenden Adern, zuckte immer wieder und schoß nach vorn und in die Höhe, wobei es immer [[verzweifelter]] die rosig glänzende, trockene Eichel freilegte. Angesichts dieses Schauspiels war Carlos Herz, ich sage es noch einmal, in Aufruhr: doch ließ er sich nichts anmerken, statt dessen machte er sich mechanisch daran, das zu tun, was Sandro unmißverständlich von ihm forderte. Er beschränkte sich darauf, den Kopf nach oben zu richten, um Sandro einen Augenblick lang ins Gesicht zu blicken und ihm fröhlich und ein bißchen geziert »Amore« zuzuflüstern, um ihn zu beglückwünschen. In diesem Bruchteil einer Sekunde erkannte er Sandro und das, was er in diesem Augenblick seines Lebens war. Das Lächeln des breiten, fleischigen, beinahe negerartigen Mundes – wogegen die Anlage seines Gesichts hell, ja fast blond war –, die runden Augen, durch das Lächeln kleiner geworden, die etwas abstehenden Ohren unterhalb des dichten Flaums seiner hellbraunen Haare, fast wie bei einem Rekruten, den ein mieser Unteroffizier hat kurzscheren lassen, die etwas platte Nase und die breiten Backenknochen: und über das alles breiteten sich die von der Mutter erlernten guten Manieren. Außerdem strömten Sandros Kleidungsstücke einen wunderbaren Duft von Mehl aus. Er mußte Bäcker sein. Carlo beugte sich mit unendlicher Zärtlichkeit, fast mit Feinfühligkeit über seinen Schwanz. Kaum wagte er es, ihn mit den Händen zu berühren, und näherte sich ihm, ihn flüchtig streifend, mit den Lippen. Er wollte den Augenblick, in dem es ihm vergönnt war, ihn zu berühren, zu spüren, so lange wie möglich hinauszögern. Doch dafür war Sandro nicht zu haben, der sagte: »Mach schon«, und versuchte, seinen Schwanz an Carlos Mund zu pressen, damit dieser anfangen solle, ihn richtig zu bearbeiten. Carlo gehorchte bereitwillig. Beim 'Bearbeiten' versuchte er, Sandro seine Sorgfalt und demutsvolle Hingabe spüren zu lassen, die ihm fast einen Kloß im Hals verursachte: das heißt, Sandro sollte spüren, daß er ihm zu Diensten war. Zuerst machte er es mechanisch, weil das, wie gesagt, Bestandteil des Verhaltens einer 'Nutte' war, womit sie einem Freier zu verstehen gibt, daß er sich mit dem Mechanischen des Vorgangs zufriedengeben muß, für den sie bezahlt wird. Doch dann, so als würde sich Carlo mehr und mehr in diesen jungenhaften und schon so väterlich gebieterischen Schwanz mit seiner äderigen Härte und zugleich seiner Zärtlichkeit [[verlieben]], begann er, [['mehr Gefühl hineinzulegen']]. Was ihn zu mitreißender Freude führte, als er den leicht über ihn gebeugten Sandro »Bravo« sagen hörte. Dieses Wort lies ihn sozusagen in einen Abgrund von Zärtlichkeit stürzen, und fast kamen ihm die Tränen. Auch weil Sandro seinen Schwanz, so tief er konnte, in ihn hineinstieß, daß er Carlo fast zum Ersticken brachte und ihm Tränen in die Augen trieb. Verhängnisvoll war es, daß Sandro schließlich seine Hand in Carlos Nacken legte: die schwielige, schwere Hand eines Jungen von großem Wuchs, der schon immer schwer hatte arbeiten müssen. Leicht übertreibend stellte sich Carlo vor, daß er die Pranke eines großen Tieres in seinem Nacken spürte: und was ihn mit einem fast herzzereißenden Gefühl von Dankbarkeit am meisten beängstigte, war, daß diese Riesenhand in seinem Nacken einen leichten und allmählich immer stärker werdenden Druck ausübte. Kurz darauf hob sich auch Sandros andere Hand und legte sich drückend auf eine von Carlos Schultern. Und so war Carlo zu Sandros Gefangenem geworden, zum Sklaven seines xxx Willens, wie es schien. Halb erstickt und die Augen voller Tränen, die ihn nichts mehr erkennen ließen, war es nun nicht mehr Carlo, der seinen Kopf auf und ab bewegte, sondern es war Sandros Hand, die ihn das besorgen ließ, und zwar so gewalttätig und flink, wie man es kaum für möglich gehalten hätte. Schließlich hörte Sandro auf, schlagartig, still.

Pier Paolo Pasolini: Petrolio; Berlin 1994, S. 247-249
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