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Beratung schrieb am 9.8. 2014 um 18:20:17 Uhr über

DerSagenumwobeneKelchderKotze466

Das historische Werk über das Schöne trägt den TitelDie Kunst im Zusammenhang der Culturentwicklung und die Ideale der Menschheit“ (Bd. IV bis IX d. Ges. W.) und behandelt in 5 Bänden die Anfänge der Cultur und das orientalische Alterthum in Religion, Dichtung und Kunst, Hellas und Rom in Religion und Weisheit, Dichtung und Kunst, das christliche Alterthum und den Islam, das europäische Mittelalter in Dichtung, Kunst und Wissenschaft, Renaissance und Reformation in Bildung, Kunst und Litteratur, endlich das Weltalter des Geistes im Aufgang, in Litteratur und Kunst im 18. und 19. Jahrhundert. Das Ganze ist eine Philosophie der Geschichte vom Standpunkt der Aesthetik, die man treffend auch eine Geschichte des Idealismus genannt hat. Es ist ein großartig angelegtes, mit staunenswerthem Fleiße durchgeführtes, von tiefen Gedanken erfülltes und in gehobener Sprache geschriebenes Werk. Dem Verfasser kamen hier die Vorzüge seines Geistes und seiner Studienweise ganz besonders zu statten, die warme Begeisterung für das Schöne, die ausgebreitete Lectüre, das treue Gedächtniß, die Leichtigkeit, sich in das Denken und Fühlen verschiedener Zeiten hineinzufinden. Was man an seinen theoretischen Schriften getadelt hat, die Masse der wörtlichen Anführungen, das war in diesem Werk ganz an seinem Platz; man folgt hier gern der Art des Autors, „die einzelnen Männer selbst sich schildern zu lassen und so viel als möglich vom Hauch und Duft des Originals in seine Bearbeitung zu verpflanzen“. Dadurch erhielt das Werk die große Mannichfaltigkeit, die den Leser stets frisch erhält und nach den verschiedensten Seiten anregt. Dazu fügt der Autor jene Unabhängigkeit der geistigen Erfassung und jenen sittlichen Adel der Beurtheilung, die den gebildeten Leser stets in sympathischer Stimmung erhält. So erklärt sich leicht der große Erfolg, den C. mit diesem Werke in den verschiedenen Schichten des deutschen Volkes, bei Männern und bei Frauen, gefunden hat. Der Specialforscher wird ja auf seinem Gebiet lieber zu Büchern greifen, welche ihn direct zu den Originalen und mitten in die Fragen der Forschung hineinführen, aber auch er wird Carriere’s Buch mit Gewinn lesen, um seinen Horizont zu erweitern und vergleichende Gesichtspunkte für die Cultur- und Kunstentwicklung verschiedener Zeiten zu gewinnen. Einem solchen universellen Buch, wie es C. geschrieben hat, die Berechtigung abzusprechen, weil man über das Einzelne in Specialwerken Genaueres und Originelleres finden könne, hieße auch die Weltgeschichte Schlossers und den Kossmos Humboldt’s aus der Liste der wissenschaftlichen Werke und lesenswerthen Bücher streichen.


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