auskratzbarkeit
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bezeichnet für mich eine eigenschaft, die die besondere wertlosigkeit des menschlichen lebens bezeichnet (nicht zu verwechseln damit, dass das leben wertlos ist und somit das nähere ausleben desselbigen unnütz; es geht hier nicht um lebensverneinung sondern um lebensbestimmung). das gefühl, dass das leben durch eine einfache chemische substanz, einen fall aus bestimmter höhe, eine infektiöse, mikrokosmische krankheit zerstört werden kann, ist vergleichbar mit einer ansammlung von dreck, die sich angesammelt hat und die man auskratzen kann. wie müll, der unter der masse der müllpressanlage klein gepresst wird, und dann nicht nur mehr müll ist, sondern zudem zusammengepresster müll.
auskratzbarkeit bedeutet nicht hoffnungslosigkeit. es bedeutet nur, dass das leben nicht so wahnsinnig überbewertet werden darf, weil es jederzeit bedroht ist.
auskratzbarkeit ist einfach eine eigenschaft des lebens, die wir irgendwie hinnehmen müssen, oder sollten, und ich will mich hier nicht auf die grundsatzdiskussion einlassen, ob der mensch sich gegen die dinge wehren sollte, die in seiner natur liegen, oder ob er sie akzeptieren sollte.
mir kommt ein fader nachgeschmack, als wenn ich in einem raum säße wo mich niemand anspräche, und das ist tatsächlich einer meiner alpträume. wie füße, die treten, auf den festen boden, aber doch nichts verändern. jedenfalls: ein weiterer beitrag zur selbstartikulierung.