alterndewollmützenträgerinnenfistelnfriedenslieder
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Vor einigen Jahren haben wir uns einen Spaß daraus gemacht, die öffentliche Vereidigung von Soldaten auf dem Kieler Rathausplatz zu stören. Das Areal wurde von der Polizei weiträumig und konsquent abgesperrt, die Stimmung war aber zu keinem Zeitpunkt wirklich aggressiv. Hüben wie drüben hat dieses Ereignis eigentlich niemand wirklich ernst genommen, so dass dieses Demo-Event eine relativ lusige Sache ohne Stress und vor allem ohne Verletzte wurde. Eine Sache jedoch bereitete mir Kopfzerbrechen, veranlasste mich zum Zweifeln an der Zurechnungsfähigkeit der Menschen, machte mich betroffen und ließ Übelkeit , ja Hass in mir aufsteigen. Eine etwa 45-jährige Frau in Walla-Walla-Kleidern, Strickponcho und eben Wollmütze, die sich direkt vor der Absperrung der Polizei postiert hatte, blies, den unförmigen Körper schlangenartig bewegend und die Augen meditativ geschlossen, sie blies in eine bei Vollmond geschnitzte, unlackierte Blockflöte und flötete in vollständiger Extase irgendwelche Friedenslieder, wohl hoffend, die Weltrevolution damit in Bewegung zu setzen. Eine erwachsene Frau! Friedenslieder! Auf der Blockflöte!
Ich frage mich: Was hat diese Frau zwischen 1970 und 1995 getan? Geschlafen?