Wunschlosigkeit
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Wünsche gleichen Wellen auf dem Meer des Seins. Je größer und vielfältiger die Wünsche, desto stürmischer ist die See. Desto tiefer der Meditation, desto mehr beruhigt sich die See und kommt im Samadhi völlig zur Ruhe und die Wunschlosigkeit ist volkommen.
Man könnte meinen, das Leben wäre doch langweilig wenn man keine Wünsche hätte, nichts würde passieren, aber daß ist falsch. Die Wenigsten sind sich des Zustandes vollkommener Ruhe nämlich noch niemals in ihrem irdischen Dasein bewußt gworden, noch nie sind sie darin wirklich tief eingetaucht und haben den unendlichen Frieden gespürt, der bis an den tiefsten Wesenskern dringt und ihn freischaufelt. Wenn man eintaucht, hat man absolut keine Wünsche mehr, man ist wirklich auf allen Bewußtseinsebenen rundum bedient. Wenn man Wünsche hegt, die an der Materie haften, die der Materie nachjagen, wird man abgelenkt vom Frieden der unsere wahre Natur ist; vom stillen Ozean, der mehr Empfänglichkeit ausstrahlt als ein tosender Sturm. Um Wunschlosigtkeit zu erlangen hilft das Gebet und vor allem die Meditation, aber auch glühende Hingabe (Bhakti-Yoga) an Gott, Nächstendienst und Selbstlosigkeit welche sich alle gegenseitig beeinflussen und fördern. Um Wunschlosigkeit zu erlangen -was anfangs durch die angewöhnten, sich immer wiederholenden Wünsche nicht leicht ist- muß man sich auch vergewissern, daß der gerade auftauchende Wunsch einer Welle gleicht, der man nicht gewachsen zu sein glaubt, welche aber nach einigem Widerstand auch wieder ins Meer verschwindet, so schnell wie sie gekommen ist. Man muß beharrlich auf den Moment an dem die Welle unweigerlich ins Meer zurückstürzt warten, denn der ist gewiß. Wenn dann nach einiger Zeit der harten Prüfungen und Wunschverzichte sich das Meer des Seins beruhigt erfährt man unaussprechlichen Frieden (Samadhi) und die Wunschlosigkeit ist für immer garantiert. Ein Zustand, den jeder insgeheim anstrebt, doch auch dabei manche Irrwege ins Sinnesabenteuer verfolgt.