Wehrmacht
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Mein Vater war Jahrgang 1925, aber er hat uns immer von Wehrmachts-Erinnerungen verschont, wahrscheinlich hatte er nach sechs Jahren Dienst am Vaterland einfach die Schnauze voll. Nur an seinem 70sten, dem letzten runden Geburtstag, den er gefeiert hat, erzählte er mal eine Anekdote:
Als er in der Sowjetunion eingefallen ist (nicht er allein, waren noch ein paar andere dabei) robbte er gerade vor Kiew, als aus dem Gebüsch 10 Meter vor ihm ein russischer Soldat auftauchte, genau wie er noch keine zwanzig Jahre alt. Mein Vater machte sich vor Schreck fast in die Hose, und seinem Gegenüber ging es offensichtlich genauso. Nach einer Schrecksekunde legte beide aufeinander an und feuerten, um danach genauso schnell wieder unterzutauchen. Mein Vater war nicht getroffen, und er war sich ziemlich sicher, daß auch der junge Russe seine erste Feindberührung gut überlebt hatte, ein guter Schütze war der Gefreite Mcnep nämlich nie.
Als mein Vater diese Geschichte erzählte, tauchte vor meinem Auge das Bild eines alten Russen in Kiew auf, der am Jahrestag des Großen Vaterländischen Krieges seinen Kindern und Enkeln die Geschichte erzählt, wie er mal bei der Verteidigung von Kiew in nur 10 Meter Entfernung...