Währung
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Unsere neue Währung ist der Euro. Den gibt es nun schon seit ein paar Tagen, und ich find ihn eigentlich ziemlich cool. Die Scheine und Stücke sind klasse designed, und ausserdem muss ich jetzt nicht für jeden Urlaub Geld umtauschen. Alles in allem eine gelungene Sache.
Hierzu ein Bericht von ftd.de:
Die Umstellung auf das Euro-Bargeld verlief nach Angaben der EU-Kommission weitgehend reibungslos. Viele Menschen hätten bereits unmittelbar nach 24 Uhr aus den Geldautomaten Euro gezogen. Nach Einschätzung von Bundesfinanzminister Hans Eichel und dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Wim Duisenberg, wird die neue Währung die Konjunktur beflügeln. Unterdessen gab es erneut eine Kontroverse über die Dauer des Verbleibs von Duisenberg an der Spitze der EZB.
Eichel zückte als einer der Ersten in Deutschland kurz nach Mitternacht seinen Geldbeutel: Bei der Silvesterparty vor dem Brandenburger Tor in Berlin tauschte er bei Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz 200 DM in Euro. »Mit dem Euro einher gehen Deregulierung und Liberalisierung«, sagte Eichel. Dadurch werde sich der Wettbewerbsdruck erhöhen. »Alle werden sich fragen, wieso haben wir das nicht schon früher gemacht.« Der Finanzminister widersprach Ängsten, die neue Währung könne schwächer sein als die Mark. Zuvor hatte bereits Bundeskanzler Gerhard Schröder in seiner Neujahrsansprache darauf hingewiesen, dass die Mark die Bürger Deutschlands zwar an »gute alte Zeiten« erinnere. Mit dem Euro könne jeder sicher sein: »Noch bessere stehen bevor.«
Optimistischer Duisenberg
EZB-Chef Duisenberg überraschte während der Zeremonie zur Euro-Einführung in Frankfurt am Main mit der optimistischen Vorhersage, die gemeinsame Währung werde einen Prozentpunkt mehr Wirtschaftswachstum erzeugen. Er stützte seine Konjunkturprognose auf wissenschaftliche Gutachten, die von einem entsprechenden Wachstumspotenzial ausgingen. »Und wenn sie nur zur Hälfte Recht behielten, wäre dies schon eine riesige Leistung«, sagte Duisenberg.
Vertreter von Großbanken und des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes berichteten am Neujahrsmorgen von nur geringen Fehlerquoten bei der Umstellung Zehntausender Geldautomaten im Bundesgebiet. Nach Mitternacht habe es einen regelrechten Ansturm auf die sieben neuen Geldscheine gegeben. Die EZB rechnete damit, dass die Umstellung bis zum Abend des 1. Januar zu 90 Prozent abgeschlossen sein werde. In Spanien und den Niederlanden kam es zunächst zu Verzögerungen an den Geldautomaten.
Nach einer dreijährigen Übergangszeit, in denen der Euro bereits als Buchgeld von Börsen, Banken und Unternehmen verwendet wurde, können nun mehr als 300 Millionen Bürger zwischen Lappland und Sizilien mit derselben Währung bezahlen. In 12 der 15 EU-Mitgliedsstaaten ist der Euro künftig alleiniges offizielles Zahlungsmittel: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Portugal und Spanien. Zudem wurde er in einigen Überseegebieten eingeführt, die enge Beziehungen zu Frankreich und Spanien haben, sowie im Kosovo und der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro. Die EU-Staaten Schweden, Dänemark und Großbritannien blieben auf eigenen Wunsch außen vor.
Druck auf EZB-Präsidenten
EU-Kommissionspräsident Romano Prodi verstärkte unterdessen den Druck auf EZB-Präsident Duisenberg, bald eine Entscheidung über seinen Verbleib im Amt zu treffen. Nachdem Duisenberg am Wochenende in einem Fernsehinterview erklärt hatte, er wolle auch im Dezember 2002 noch im Amt sein, sprach Prodi von einem Problem, das gelöst werden müsse. »Dies ist etwas, worüber man sich einigen muss«, sagte Prodi in Brüssel bei einer Pressekonferenz zur Einführung des Euro-Bargelds. Er glaube nicht, dass dies zu Spannungen in der EZB führen werde.
Das Rätselraten um Duisenberg ist Folge des unklaren Kompromisses, der seiner Ernennung zum EZB-Präsidenten im Mai 1998 vorausging. Um den französischen Widerstand gegen seine Ernennung zu überwinden, erklärte er , dass er sich vor Ende seiner seit dem 1. Juni 1998 laufenden achtjährigen Amtszeit zurückziehen werde. Den Zeitpunkt werde er jedoch selbst bestimmen. Er werde mindestens so lange im Amt bleiben, bis die nationalen Zahlungsmittel der Euro-Zone nicht mehr im Umlauf seien. Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac interpretierte diese Äußerung so, dass Duisenberg Mitte 2002 zu Gunsten seines geplanten Nachfolgers, Frankreichs Notenbankchef Jean-Claude Trichet, zurücktreten werde. Doch Duisenberg hat dieser Darstellung stets heftig widersprochen.
Am Montag bekräftige der EZB-Präsident in Frankfurt, er werde noch mindestens ein Jahr weitermachen. »Ich habe bekannt gemacht, dass ich wahrscheinlich nicht die vollen acht Jahre im Amt bleiben werde. «Doch die Entscheidung, wann ich gehe, ist meine persönliche Entscheidung. Ich habe sie noch nicht getroffen."