Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) |
22, davon 22 (100,00%)
mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 15 positiv bewertete (68,18%) |
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1,273 Punkte, 5 Texte unbewertet.
Siehe auch: positiv bewertete Texte
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Der erste Text |
am 25.3. 2001 um 12:33:50 Uhr schrieb lumina*
über Villon |
Der neuste Text |
am 29.7. 2023 um 09:38:38 Uhr schrieb schmidt
über Villon |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 5) |
am 24.10. 2006 um 17:12:59 Uhr schrieb Bettina Beispiel über Villon
am 29.7. 2023 um 09:38:38 Uhr schrieb schmidt über Villon
am 27.5. 2005 um 17:33:05 Uhr schrieb Hannes über Villon
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Villon«
Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:49:00 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Eine Ballade für den Hausgebrauch im Winter
François Villon sagt: Das bin ich,
welcher gross und grade vor euch steht.
Seht, in seinen Augen spiegeln sich
alle Dinge umgedreht.
Niemand weiss, woher er kam,
will auch niemand hier sein Bruder sein.
Als er sich den Wind zur Wohnung nahm
und ins Bett den kalten Stein
hat er seine Heimat satt gehabt,
wollte lieber sein ein Waisenkind,
so zerfetzt und abgeschabt,
wie im Herbst die Bäume sind.
Wenn ich eure Huld jetzt will,
Bettelpack im Hospital,
und auch manchen Abend still
euch um euren Wein bestahl.
Hier, im Nebel sind wir alle gleich:
Kavalier und Schinderknecht;
jeder raucht bekümmert bleich
seinen Tobak und verträgt ihn schlecht.
Hängt zuguterletzt noch gar
eine Larve sich in das Gesicht.
Alles, was an ihm natürlich war,
stäubt zu Asche in dem trüben Licht.
Aber François, der sagt:
auch der Nebel tut euch nix,
wenn der Wind den Schnee zusammenjagt,
brauen wir uns einen Glühwein fix.
Denn mit diesem Stoff im Bauch
fängt die Welt erst richtig an,
und die Weiber sagens auch:
besser zwei, als keinen Mann.
Wichtig ist nur, dass man nicht
früher sich verliebt,
als der Mond sein Kussgesicht
durch das Fenster schiebt.
In des Fleisches weisser Glut
wohnt man wie gewiegt,
jeder Mensch ist gut,
wenn ihn warm ein Arm umschmiegt.
Alle müsst ihr so verspielt noch sein
wie ein Katzenpaar;
auch Villon sagt niemals nein,
hängt sich das Geziefer in sein Haar.
Immer, wenn der Schnee noch da
auf den Feldern schwimmt,
sing ich zur Harmonika,
und mein Mädchen meint: es stimmt,
was ich dann und wann
ihr geflüstert habe vor dem Schlaf
und sogar als müder Mann
noch ins Schwarze traf.
Und bedenkt, dass niemand mehr viel Zeit
zu verlieren hat;
manchem blieb vom Sommerkleid
kaum das Feigenblatt,
darum tanzt, solang der Atem hält,
rund um euren Bauch herum,
mit dem letzten Apfel, der herunterfällt,
geht's auch in der Liebe schief und krumm.
Tröstlich sollt ihr euch dann an Villon
die verschnupfte Nase fegen
und mit seinem neusten Song
fleissig das Gebiss bewegen.
Wo man singt, sagt Orpheus schon,
werden selbst die Steine weich
und erlösen den verlorenen Sohn
aus dem Tierbereich.
Auch Villon hat oft mit Treber nur
seinen Bauch genährt,
doch er denkt an diese Tour
kaum zurück noch, wenn der Tag sich jährt.
Viele Höllen musste er
noch erleben, eh die Freiheit kam.
Und sie lief nicht mehr so nebenher,
als er sie in seine Arme nahm.
Mit den Jahren freilich wird das Blut
auch bei ihm so nass und kalt.
Und dann hängt er seinen Hut
einfach an den nächsten Ast im Wald.
Daniel Arnold schrieb am 4.8. 2002 um 01:07:21 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
François Villon
Die Ballade von den Lästerzungen
Freie Nachdichtung von Paul Zech (1881 - 1946)
In Kalk, noch ungelöscht, in Eisenbrei,
in Salz, Salpeter, Phosphorgluten,
in dem Urin von rossigen Eselsstuten,
in Schlangengift und in Altweiberspei,
in Rattenschiß und Wasser aus den Badewannen,
in einem Saft von Krötenbauch und Drachenblut
in Wolfsmilch und dem sauren Rest der Rotweinkannen,
in Ochsengalle und Latrinenflut:
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.
In eines Katers Hirn, der nicht mehr fischt,
im Geifer, der aus den Gebissen
der tollen Hunde träuft, mit Affenpiß vermischt,
in Stacheln, einem Igel ausgerissen,
im Regenfaß, drin schon die Würmer schwimmen,
krepierte Ratten und der grüne Schleim von Pilzen,
die des Nachts wie Feuer glimmen,
in Pferderotz und heißem Leim:
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.
In dem Gefäß, drin alles reingerät,
was so ein Medikus herausholt aus dem schwieren
Gedärm an Eiter und verpestetem Sekret,
in Salben, die sie in den Schlitz sich schmieren,
die Hurenmenscher, um sich kalt zu halten,
in all dem Schmodder, den die Lust
zurückläßt in den Spitzen und den Spalten
(wer hätte nicht durch solchen Schiet hindurchgemußt!):
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.
Erweiterte Nutzanwendung:
Ihr Brüder, packt all die saubren Sachen
(gehen sie in den verfaulten Kürbis nicht hinein)
in eure Hosen, um den Bottich voll zu machen,
gebt auch die Nachgeburt von einem Schwein hinein,
und hat's vier Wochen lang gegoren:
In diesem Saft solln eure Lästerzungen schmoren.
Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:53:17 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Die Ballade von den Vogelfreien
Vor vollen Schüsseln muss ich Hungers sterben,
am heissen Ofen frier ich mich zu Tod,
wohin ich greife fallen nichts als Scherben,
bis zu den Zähnen geht mir schon der Kot.
Und wenn ich lache, habe ich geweint,
und wenn ich weine, bin ich froh,
dass mir zuweilen auch die Sonne scheint,
als könnte ich im Leben ebenso
zerknirscht wie in der Kirche niederknien...
ich, überall verehrt und angespien.
Nichts scheint mir sichrer als das nie Gewisse,
nichts sonnenklarer als die schwarze Nacht.
Nur das ist mein, was ich betrübt vermisse,
und was ich liebte, hab ich umgebracht.
Selbst wenn ich denk, dass ich schon gestern war,
bin ich erst heute abend zugereist.
Von meinem Schädel ist das letzte Haar
zu einem blanken Mond vereist.
Ich habe kaum ein Feigenblatt, es anzuziehn...
ich, überall verehrt und angespien.
Ich habe dennoch soviel Mut zu hoffen,
dass mir sehr bald die ganze Welt gehört,
und stehn mir wirklich alle Türen offen,
schlag ich sie wieder zu, weil es mich stört,
dass ich aus goldnen Schüsseln fressen soll.
Die Würmer sind schon toll nach meinem Bauch,
ich bin mit Unglück bis zum Halse voll
und bleibe unter dem Holunderstrauch,
auf den noch nie ein Stern herunterschien,
François Villon, verehrt und angespien.
Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:51:22 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Eine kleine Liebesballade, gedichtet für Jeanne C. de Quée
Im Sommer war das Gras so tief,
dass jeder Wind daran vorüberlief.
Ich habe da dein Blut gespürt
und wie es heiss zu mir herüberrann.
Du hast nur meine Stirn berührt,
da schmolz er auch schon hin, der harte Mann,
weils solche Liebe nicht tagtäglich gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
Im Feld den ganzen Sommer war
der Mond so rot nicht wie dein Haar.
Jetzt wird es abgemäht, das Gras,
die bunten Blumen welken auch dahin.
Und wenn der rote Mond so blass
geworden ist, dann hat es keinen Sinn,
dass es noch weisse Wolken gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
Du sagst, dass es bald Kinder gibt,
wenn man sich in dein rotes Haar verliebt,
so rot wie Mohn, so weiss wie Schnee.
Im Herbst, mein Lieb, da kehren viele Kinder ein,
warum solls auch bei uns nicht sein?
Du bleibst im Winter auch mein rotes Reh
und wenn es hundert schönere gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:48:27 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Die Liebesballade für ein Mädchen namens Leyla
Als man mich verstiess ins Unbekannt,
warst du, schwarzes Tier, mein Vaterland.
Leg mir deine Wurzelhand aufs Haar,
schenk mir deinen roten Muschelmund;
dass ich herrenloser Strassenhund
wieder weiss, wer ich vor Jahren war,
Dichter manchmal, manchmal auch Soldat,
den die Welt wie einen Wurm zertrat.
Viele Tiere sind mit rotem Blut
durch mein Blut geschwommen, bis die Flut
überlief von mir. Wer kann dafür,
dass er nicht in jeden Stiebel passt?
Wenn den Menschen ich jetzt so verhasst
und verekelt bin wie ein Geschwür:
Kleine schwarze Leyla, du komm her,
deine Liebe wiegt vieltausend Jahre schwer.
Waisenkinder sind wir beide jetzt,
angespien und herumgehetzt.
Aber unser Blut ist noch so rot,
dass wir tanzen müssen, wenn es wild
durch die Adern rinnt und, nie gestillt,
uns im Traum noch quält bis auf den Tod.
Bei dem lauen Wind der Mitternacht,
hat der Mond uns sanft ein Bett gemacht.
Sieh, jetzt kommt der Mond, das bleiche Tier,
aus dem Sumpf herauf und will bei dir
auch einmal die Nacht zuhause sein.
Gib ihm ruhig hin, was du
auf dem Leibe hast. Villon sieht zu,
wie du in dem blanken Silberschein,
in den weissen Anemonen da,
schöner aufblühst, Stern von Afrika!
Stern, der mir noch manche Sommernacht
leuchten möchte, mir zum Glück gemacht.
Über uns ist nur das Laub erbaut
mit den vielen Lämmerwolken drin.
Und das Gras, das reicht uns bis zum Kinn,
bis auch unsre Leiber sich zu Kraut
und Getier verwandelt haben, hier im Wald:
Du und ich Millionen Jahre alt.
Hier, von aller Kümmernis entflohn,
neigt zu uns sich Gottes liebster Sohn,
von unsren Sünden mild bewegt.
Und wie manchmal aus dem grauen Staub
auferhoben wird das Laub,
treiben wir, sobald der Morgenwind sich regt,
auf dem letzten grossen Meer
bis zur nächsten Wiederkehr.
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