Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) |
22, davon 22 (100,00%)
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Siehe auch: positiv bewertete Texte
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Der erste Text |
am 25.3. 2001 um 12:33:50 Uhr schrieb lumina*
über Villon |
Der neuste Text |
am 29.7. 2023 um 09:38:38 Uhr schrieb schmidt
über Villon |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 5) |
am 29.7. 2023 um 09:38:38 Uhr schrieb schmidt über Villon
am 1.2. 2005 um 03:37:06 Uhr schrieb mcnep über Villon
am 24.10. 2006 um 17:12:59 Uhr schrieb Bettina Beispiel über Villon
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Villon«
Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:53:17 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Die Ballade von den Vogelfreien
Vor vollen Schüsseln muss ich Hungers sterben,
am heissen Ofen frier ich mich zu Tod,
wohin ich greife fallen nichts als Scherben,
bis zu den Zähnen geht mir schon der Kot.
Und wenn ich lache, habe ich geweint,
und wenn ich weine, bin ich froh,
dass mir zuweilen auch die Sonne scheint,
als könnte ich im Leben ebenso
zerknirscht wie in der Kirche niederknien...
ich, überall verehrt und angespien.
Nichts scheint mir sichrer als das nie Gewisse,
nichts sonnenklarer als die schwarze Nacht.
Nur das ist mein, was ich betrübt vermisse,
und was ich liebte, hab ich umgebracht.
Selbst wenn ich denk, dass ich schon gestern war,
bin ich erst heute abend zugereist.
Von meinem Schädel ist das letzte Haar
zu einem blanken Mond vereist.
Ich habe kaum ein Feigenblatt, es anzuziehn...
ich, überall verehrt und angespien.
Ich habe dennoch soviel Mut zu hoffen,
dass mir sehr bald die ganze Welt gehört,
und stehn mir wirklich alle Türen offen,
schlag ich sie wieder zu, weil es mich stört,
dass ich aus goldnen Schüsseln fressen soll.
Die Würmer sind schon toll nach meinem Bauch,
ich bin mit Unglück bis zum Halse voll
und bleibe unter dem Holunderstrauch,
auf den noch nie ein Stern herunterschien,
François Villon, verehrt und angespien.
Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:52:36 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Eine kleine Ballade von dem Mäuslein, das in Villons Zelle Junge bekam
Es schwamm der Mond in mein Gemach hinein,
weil er da draussen so allein
bei den entlaubten Bäumen stand.
Ich habe ihm ein Kissen hingerückt,
damit er ruhen konnte, und er tats beglückt
sich untern Kopf. Ich legte ihm die Hand
schnell auf die Augen, und da schlief er auch.
Mich aber plagte schlechte Luft im Bauch.
Sie plagte mich, bis eine Uhr schon zwölfe schlug.
Da hatte ich verdammt genug
und liess sie ab, die Luft. Davon ist zwar
der Mond nicht aufgewacht, doch in dem Fenstereck
die Mäusefrau. Sie hat im ersten Schreck
geboren, was noch gar nicht gar nicht fällig war.
Die kleinen rosa Schnauzen piepsten da so nett,
dass ich sie zu mir nahm ins warme Bett.
Mein Gott, die lütten Dinger, noch ganz nackt
und blind: Wie hat das Elend mich gepackt!
Ich glaub, dass mir was Nasses in die Augen kam.
Dabei hat manches Mädchen schon von mir
ein Kind gekriegt und starb vor Scham.
Die armen Würmer aber kuschten sich
in meine Hand, als wäre ich ihr Vater Mäuserich.
Zuletzt war auch die Mäusefrau so zahm
geworden, dass sie schwänzelnd zu mir kam.
Die schwarzen Augen glänzten froh und gross
in mein Gesicht hinein.
Und plötzlich war ich auch so mäuseklein
wie dieses Tier und nahm es in den Schoss.
Ich habe wohl die ganze Nacht mit ihr verbracht
und an kein andres Weib dabei gedacht.
Nachgedanken:
Im milden Licht der Winternacht
hab ich mich zu den Mäusen aufgemacht.
Du aber fragst, warum denn nur?
Hör zu, es ist kein Tier so klein,
das nicht von dir ein Bruder könnte sein.
Daniel Arnold schrieb am 4.8. 2002 um 01:07:21 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
François Villon
Die Ballade von den Lästerzungen
Freie Nachdichtung von Paul Zech (1881 - 1946)
In Kalk, noch ungelöscht, in Eisenbrei,
in Salz, Salpeter, Phosphorgluten,
in dem Urin von rossigen Eselsstuten,
in Schlangengift und in Altweiberspei,
in Rattenschiß und Wasser aus den Badewannen,
in einem Saft von Krötenbauch und Drachenblut
in Wolfsmilch und dem sauren Rest der Rotweinkannen,
in Ochsengalle und Latrinenflut:
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.
In eines Katers Hirn, der nicht mehr fischt,
im Geifer, der aus den Gebissen
der tollen Hunde träuft, mit Affenpiß vermischt,
in Stacheln, einem Igel ausgerissen,
im Regenfaß, drin schon die Würmer schwimmen,
krepierte Ratten und der grüne Schleim von Pilzen,
die des Nachts wie Feuer glimmen,
in Pferderotz und heißem Leim:
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.
In dem Gefäß, drin alles reingerät,
was so ein Medikus herausholt aus dem schwieren
Gedärm an Eiter und verpestetem Sekret,
in Salben, die sie in den Schlitz sich schmieren,
die Hurenmenscher, um sich kalt zu halten,
in all dem Schmodder, den die Lust
zurückläßt in den Spitzen und den Spalten
(wer hätte nicht durch solchen Schiet hindurchgemußt!):
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.
Erweiterte Nutzanwendung:
Ihr Brüder, packt all die saubren Sachen
(gehen sie in den verfaulten Kürbis nicht hinein)
in eure Hosen, um den Bottich voll zu machen,
gebt auch die Nachgeburt von einem Schwein hinein,
und hat's vier Wochen lang gegoren:
In diesem Saft solln eure Lästerzungen schmoren.
Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:55:12 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Die Ballade vom guten und vom schlechten Lebenswandel
Seid was ihr wollt: Soldaten, Schuster, Opernsänger,
Produktenhändler oder auch nur Hundefänger,
ob ihr verlaust seid oder an der Börse spekuliert
mit Haifischflossen, Niggerschweiss und Kaffeebohnen,
ob sich die geraden oder mehr die krummen Wege lohnen;
nur wo ihr euer Geld verliert,
bei Weibern, Wein und Kartenspiel,
da wiegt ihr allesamt nicht viel.
Stopft euch den Bauch mit Kaviar und Pfauenzungen
und qualmt solange, bis aus den zerfressnen Lungen
die Schwindsucht grinsend in die Landschaft stiert,
seid Ballspiel-Meister, sammelt Autographen,
wählt Parlamente und euch selber zu den Oberschafen;
nur wo ihr euer Geld verliert,
bei Weibern, Wein und Kartenspiel,
da wiegt ihr allesamt nicht viel.
Von allem Übel kann euch nur der eigne Dalles retten,
denn wer nichts hat, sein Haupt darauf zu betten,
kein Haus und auch kein Rock, wenns ihn im Winter friert;
der fühlt, wie schwer die armen Knochen wiegen,
wenn sie verfault bei Aas und Maden liegen,
und denkt: wer jetzt die Lust verliert,
der wog bei Weibern, Wein und Kartenspiel
nicht einen Pappenstiel.
Phex schrieb am 17.12. 2001 um 14:51:22 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Eine kleine Liebesballade, gedichtet für Jeanne C. de Quée
Im Sommer war das Gras so tief,
dass jeder Wind daran vorüberlief.
Ich habe da dein Blut gespürt
und wie es heiss zu mir herüberrann.
Du hast nur meine Stirn berührt,
da schmolz er auch schon hin, der harte Mann,
weils solche Liebe nicht tagtäglich gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
Im Feld den ganzen Sommer war
der Mond so rot nicht wie dein Haar.
Jetzt wird es abgemäht, das Gras,
die bunten Blumen welken auch dahin.
Und wenn der rote Mond so blass
geworden ist, dann hat es keinen Sinn,
dass es noch weisse Wolken gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
Du sagst, dass es bald Kinder gibt,
wenn man sich in dein rotes Haar verliebt,
so rot wie Mohn, so weiss wie Schnee.
Im Herbst, mein Lieb, da kehren viele Kinder ein,
warum solls auch bei uns nicht sein?
Du bleibst im Winter auch mein rotes Reh
und wenn es hundert schönere gibt...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
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