Vaterschaft
Bewertung: 4 Punkt(e)Im SZ–Magazin ist ein Interview mit der mir ansonsten unbekannten Sängerin Amy Winehouse abgedruckt. Diese bestimmt fürchterlich sympathische junge Frau erzählt an einer Stelle, sie habe in ihrer Kindheit geglaubt, Frank Sinatra sei ihr Vater. Das ist interessant, dachte ich bei mir und ärgerte mich zugleich zum ersten Mal, die alten SZ–Magazine und Wochenendbeilagen stets des Montags wegzuwerfen; denn vor nicht ganz einem halben Jahr hat, da bin ich sicher, an selber Stelle Debbie Harry das gleiche behauptet! Gut, ein Restzweifel bleibt mangels Belegexemplar, es könnte ganz vielleicht auch Elvis gewesen sein. Aber Debbie Harry ist ja auch schon steinalt, die ist mindestens, pfffffffffffffffffffffffff, 55 oder so, da wäre es mit Elvis' Vaterschaft wohl ein wenig knapp geworden - so wird es denn wohl Frankieboy gewesen sein, zumal Deborah ein Mädchenname ist, der nicht unbedingt ein übertolerantes Sexualklima vermuten ließe, welches die Fantasie eines hüftenschwingenden 18jährigen Truckers in der amerikanischen Mittelstandsfamilie Harry gestatten würde. Und irgendwo im SZ–Interview läßt Amy Winehouse auch diesen furchtbaren Satz fallen »Mit 15 bekam ich meine erste Gitarre«. Warum immer Gitarren? Warum immer mit 15? Und warum gerade ich? Warum unterschreiben nicht alle Musiker einen Vordruck mit dem Satz: »Mit 15 bekommen wir unsere ersten Gitarren« und dann ist endlich Ruhe?